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24 Buch 1. Kap. 1. §. 3. Buch I. Kap. 1. §. 3. 25
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net ihn schon zu den Neueren, und Cälius Aurelianus i) nennt
ihn einen Freund des Niger, der als Schriftsteller erst nach
bcribomus Largus aufgetreten zu sein scheint. Er war Verfasser
einer Arzneimittellehre, über welche das Urtheil des Dioskorides
nicht gunstig lautet. Erhalten haben sich von ihm nur bei Calms
Aurehanus a. a. O. eine Curart, bei Scribonius Largus a a O
em zusammengesetztes Medicament, und zwei sehr ähnliche bei
Galenos2), der sie einem nicht näher bezeichneten Tullius zuschreibt.
Aber auch ihre .Sagen hat, wie die Geschichte der Völker
so die der Wissenschaften. Einer solchen, aus tiefem Mittelalter'
bis m des Tiberms Zeiten zurückspielend, gedenke ich hier. Viele
Ausgaben des Plinius vor Harduin hatten in einer schon früher
angeführten Stelle 3) einen Zusatz, mit welchem sie also lautet:
„Praeter hos Graeci auctores medicinae prodidere, quos suis locis
dmmus Ex his [Evax rex Arabum, qui de simplicium effectibus
ad Neronem scripsit,] Cratevas, Dionysius, Methrodorus,
ratione blandissima" (nämlich mit Abbildungen). Die Unächtheit
der eingeklammerten Worte hat schon Salmasius mit schlafenden
Gründen dargethan, woraus freilich nicht folgt, dass die^on
spaterer Hand an den Kand geschriebene Nachricht vom Kömg-
Evax falsch sei; und da Les s ing s) sie seiner Aufmerksamkeit
gewürdigt, dürfen auch wir wohl einen Augenblick dabei verweilen,
vermeinten Eva x von den Steinen wird im
Mittelalter häufig genannt, zuerst von Marbod aus Ano-ers Bischof
zu Rennes, um 1123 in hohem Alter gest^orben! Dieser
kündigt namlich sein^ eigenes in Hexametern verfasstes Büchlein
1) Gael. Aurel, acutor. I I I , cap. 16.
2) Galeni opp. edid. Kühn X I I I , pag. 278 et 280.
3) PI in. hist. nat. XXV, eap. 2, sect. 4.
A) Salmasii prolegomena ad Exercitationes de homonymis hyles iatricae
pag» lo, '
l ) Lessing, Kollektaueen I , S. 227, Beckmann ciiiv^^ Mir ist das
Buch nicht zur Hand.
von den Steinen i) als ein Excerpt oder eine Nachahmung des
Evax an. Es beginnt folgendermassen :
„Evax rex Arabum legitur scripsisse Neroni,"
„Qui post Augustum regnavit in urbe secundus,"
„Quod species lapidum, quae nomina, quive colores,"
„Quae sit his regio, ve) quanta potentia cuique."
Nur für Vertraute, die das Mysterium zu bewahren wüssten,
versichert er zu schreiben. Auch besitzen wir zwei angebliche
Briefe des Evax selbst an Tiberius, die Alardus, einer der altern
Herausgeber des Marbod, aus seiner Handschrift desselben abdrucken
Hess. Mit dem ersten übersendet der Briefsteller dem
Kaiser auf dessen Verlangen, doch unter dem Siegel tiefster Verschwiegenheit,
das Mysterium aller Steine, das trefflichste Buch,
was die Aegypter, von denen gar viel in dem Schreiben die Rede
ist, besässen. In dem andern bescheinigt er den Empfang grosser
Gegengeschenke für sein eigenes grosses Geschenk. Beide verrathen
durch Form und Inhalt ihren Ursprung aus dem finstersten
Mittelalter, und die wiederholten Anrufungen des höchsten Gottes
scheinen mir einen jüdischen Verfasser, vielleicht einen Anhänger
der Kabbala, anzudeuten. Dahin deutet auch eine Spur,
auf welche Beckmann in seinen Anmerkungen zu diesen Briefen
hinweist, ohne sie weiter zu verfolgen: nämlich die freilich schlecht
verbürgte Nachricht, die Bücher des Evax wären durch einen Juden
zu Toledo an's Licht gezogen und verbreitet. Und so
mag denn das Werk des Evax wohl eins der vielen im Mittelalter
entstandenen Zauberbücher sein, die, je strenger von den
Päpsten verboten, desto eifriger in den Klöstern gelesen und geheim
gehalten wurden. — Das alles bezieht sich jedoch nur auf
die mineralogi sche Schrift des sogenannten Evax; von einer
b o t a n i s c h e n oder gar von P f l a n z e n a b b i l a u n g e n desselben
verlautet nichts, ausser in jener Glosse zum Plinius. Diese ent-
1) Am besten in folgender Ausgabe: Marhodi Uber lapidum, seu de
gemmis, varietate Uctionis et perpetua, annotatione iilustratus a Jo. B eckmann o
Gottingae 1799. 8.