196 Buch VII. Kap. 1. §. 28. Buch VII. Kap. 1. §. 29. 197
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erinnern, und zweifle nicht, dass sie mir beipflichten werden: wenn
Einer von beiden, so sei nicht dieser, sondern unser Apulejus
Madaurensis für den Verfasser der medicinischen botanischen
und agronomischen Schriften zu halten, die von jüngern Schriftstellern
unter dem einfachen Namen des Apulejus citirt werden.
Alles was wir von diesen Schriften wissen, ist folgendes.
Der Grammatiker Priscianus^) aus dem fünften Jahrhundert
citirt einige an sich unbedeutende Worte aus Apulejus in med
i c i n a l i b u s zum Beweise, dass das Wort Cepe, die Zwiebel,
auch als ein Indeclinabile gebraucht werde. Denselben Schriftsteller
scheint Marcellus Empiricus im Sinn zu haben, wenn er
(gegen Ende des vierten Jahrhunderts) in der Zueignungsschrift
seines Arzneibuchs2) unter mehreren römischen Schriftstellern
über Arzneimittelauch einen Apul e jus anführt. Einen
Apulejus von den Bäume n (nicht von den Pflanzen überhaupt,
wie Sprengel 3) sagt) citirt gegen Ende des vierten Jahrhunderts
Servius^) in seinem Commentar zum Virgilius bei der Stelle der
Georgika, worin der Citronenbaum nicht genannt, doch deutlich
genug bezeichnet wird. Da heisst es: „Apulejus sagt, das wäre
ein ganz anderer Baum." Die Geoponika enthalten acht aus
A p u l e j u s entlehnte Kapitel, und ausserdem noch neun Citate
desselben, vermuthlich aus einem agronomischen Werke. Nur einmal
s) wird er ausdrücklich der Eömer genannt, vielleicht weil
das angeführte Werk lateinisch geschrieben war, dergleichen
der Sammler der Geoponika selten benutzte. Die Auszüge enthalten
meist ganz verständige Kathschläge, wie über die Wahl des
1) Pr is ci an. Uhr. VI, in Putsch grammatici latini pag. 681. Die Worte
lauten: Cepe succum melle mixtum. Das ist alles.
2) Ich lieferte die Stelle vollständig schon früher Seite 29 in Bezug auf
Largius Designatianus.
3) Sprengel Gesch. d. Medic. //, {dritte Aufl.) 8. 72.
4) Servius ad Virgil, georgic. 77, vers. 126. Auch davon sprach ich schon
Seite 21 bei Apulejus Centuripinus.
5) Geoponic. I, cap. 14, sect. 10.
Bodens bei Baumpflanzungen über das Keltern des Weins 2),
seine Verbesserung, wenn er zu verderben droht3), n. dgl, m.,
auch einige abergläubische Mittel, um gute Wein- und Kornerndten
zu erhalten oder Eaupen zu vertilgen u. s. w. Doch ist
merkwürdig, dass die meisten derselben schon bei Columella oder
Plinius vorkommen. Einmal, bei einer Wetterprophezeihung, werden
Demokr i tos und Apul e jus zusammen citirt. Botanisch ist
im Grunde nichts als die schon bei Plinius vorkommende Behauptung,
die Lupine drehe sich täglich mit der Sonne, und zeige den
Landleuten selbst bei trübem Wetter die Stunden an«). Das alles
kann unser Madaurenser geschrieben haben, und hat es wahrscheinlich,
da wir keinen andern Schriftsteller des Namens kennen,
der es füglich geschrieben haben könnte. Mehr wage ich nicht
zu behaupten.
Von dem noch vorhandenen Werk eines sogenannten Apul
e j u s Platonicus über die Kräf t e der Pflanzen werde
ich später sprechen. Des Verfassers angeblicher Name soll sich
unstreitig auf unsern Madaurenser beziehen; das Werk aber kann
nicht von ihm sein.
§. 29.
A t h e n ä o s Naukratites.
Die Stadt Naukrat i s in Aegypten bezeichnet er selbsf^) als
seinen Geburtsort, scheint aber in Eom gelebt zu haben; denn
auf diesem Schauplatz spielt sein noch vorhandenes Werk, die
schmausenden Gelehrten {dsinvooocpLOTaL), worin er sich
selbst als Mitschmausenden auftreten lässt. Suidas«) nennt ihn
1) Geoponic. II, cap. 8.
2)' Ibidem VI, cap. 11.
3) Ibidem VII, cap. 26.
4) Ibidem 7, cap. 14, sect, 10 et II, cap. 18, sect. 14.
5) Ibidem XII, cap, 8, sect. 3.
6) Ibidem II, cap. 39, sect. 3.
7) Athenaeus edit. Casauboni pag. 480.
8) Suidas, voce ^Ad-rvaiog^ 7, pag. 138 edit. Bernhardy.