4 Bu c h 1. Kap. 1. §. 2.
hören wir zuletzt den Bericht des Arrianos, eines schlichten
alexandrinischen Kauffahrers, dessen Name in der Greschichte der
G e o g r a p h i e glänzt, in der der Botanik wenigstens nicht verschwiegen
zu werden verdient.
Erstes Kapitel.
Bolanik im Gefolge der Arzneimittellehre.
§. 2.
A u l u s Cornelius Celsus.
Als einer der bedeutendsten Schriftsteller der Periode, die
wir jetzt betrachten wollen, nicht nur über Medicin sondern auch
über Landwirthschaft, obgleich wir nur noch sein medicinisches
Werk besitzen, verdient Celsus auch in der Geschichte der Botanik
unstreitig mehr-Beachtung, als ihm gewöhnlich zu Theil
ward. Von den zahlreichen Ausgaben seiner Medicin nenne ich
nur drei.
A. Cornel i i Celsi medicinae libri octo. Ex recensione L.
T a r g a e . Edit, altera accuratior, cui accedit lexicon Celsianum.
Veronae 1810. — 1 Vol. 4.
E j u s d e m medicina. Ediderunt, brevi annotatione indicibusque
locupletissimis instruxerunt F. Ri t ter et H. Albers.
Coloniae ad Rhen. 1835. — 1 Vol. 8.
E j u s d e m de medicina libri octo, ex recensione L. Targae.
Quibus accedunt versio Italica, de Celsi vita et opere, pharmacopoea
et armamentarium chirurgicum, bibliotheca Celsiana
Latina et Italica, annotationes criticae, indices locupletissimi
et lexicon Celsianum. Curante Salvator e de
Re nzi. Neapoli. Tom. I. 1851. Tom. II. (unter einem
eben so langen italiänischen Titel) 1852. — 2 Voll. fol. min.
Die erstgenannte dieser drei Ausgaben ist wegen der benutzten
Handschriften die wichtigste, und ihren Text wiederholten
fast alle folgenden. Die zweite correct und sauber. Die wenigen
B u c h I. Kap. 1. §. 2. 5
Abweichungen von Targa's Text, die sie darbietet, sind wohl
motivirt, und die Vorrede enthält eine wichtige Untersuchung
über des Celsus Leben. Anmerkungen hat sie nicht. Die letzto
enannte Ausgabe kenne ich nur aus Landsbergs Recension im
Janus, Centraimagazin für Geschichte und Literargeschichte der
Medicin u. s. w. Band II, Heft IV, 1853. S. 638 ff. i), wo
sie ausserordentlich gerühmt wird. Man lobt auch eine deutsche
Uebersetzung des Celsus von E d u a r d Scheller, Braunschweig.
Thl. I, II, 1846. 8. Ich kenne sie nicht.
Sehr dürftig sind unsere Nachrichten über sein Leben. Seinen
Geburtsort, seinen gewöhnlichen Aufenthalt und seine Abkunft
kennen wir gar nicht, und sein Zeitalter ujjd die Folge seiner
Schriften lassen sich nur durch mehrfache Combinationen annähernd
bestimmen oder muthmassen. Daher die vielen Streitigkeiten
über all diese Punkte. Selbst über seinen Vornamen, der
nicht ganz ohne Bedeutung ist, einigte man^^sich erst in neuerer
Zeit. Das alles hier zu wiederholen und zu beurtheilen, wäre ermüdend.
Zum Glück kann ich mich auf eine im Ganzen sehr
befriedigende und leicht zugängliche Arbeit darüber beziehen,
worin man auch ein Verzeichniss und eine Kritik seiner vornehmsten
Vorgänger findet, auf —
KiSSel, A. Com. Celsus. Eine historische Monographie Erste
(einzige) Abtheilung. Leben und Wirken des Celsus im
Allgemeinen. Giessen 1844. 8.
Dass Celsus im weiteren Sinne des Worts ein Römer war,
geht aus der Art hervor, wie er so häufig römische Aerzte als
n o s t r i den griechischen Aerzten gegenüberstellt; was allein schon,
der chronologischen Gegengründe hier noch nicht zu gedenken,
Renzi's Vermuthung widerlegt, er wäre der Sohn jenes berüchtigten
griechischen Arztes Artemidorus Cornelius Pergäus, der
dem Verres seine eigene Vaterstadt plündern half 2). Ob er aber
1) Ich citire so weitläuftig zur Vermeidung einer Verwechselung mit
Janus, Zeitschrift für Geschichte und Literatur der Medicin, 3 Bände, 1846—
1848. Beide haben denselben Hauptredacteur A. W. E. Th. Henschel .
2) Cicer. act. Verr. I I , lib. III, cap. I I , 21, 49.