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124 B u c h VI. Kap. 2. §. 15.
ner Naturgeschichte verweist, zeigen, dass er die Bücher grade so
zählt wie wir^). Wer ausser ihm selbst hätte auch die Quellenverzeichnisse
der Bücher, die für die.gesammte Literargeschichte
von höchster Wichtigkeit sind, liefern können, da die meisten der
darin genannten Schriftsteller im Werke selbst theils gar nicht,
theils nicht in all den Büchern, denen sie als Quelle gedient haben
sollen, genannt sind?
Gerichtet ist die Vorrede an Titus, den Sohn und Thronfolger
(Caesar) des Vespasianus, der darin „sechsmal Consul" genannt
wird. Titus verwaltete nach den Fasten sein fünftes Consulat
im Jahr 76, sein sechstes 77 und sein siebtes 79 in demselben
Jahr, worin er den Thron bestieg und Plinius umkam. Daraus
folo-t, dass das Werk im Jahre 77 oder 78 vollendet sein muss.
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Die Meisten nehmen 77 an, mir ist aus gleich anzugebendem
Grunde 78 wahrscheinlicher und fast gewiss. Wann es begonnen
sei, darauf lässt vielleicht eine Stelle schliessen, welche Fabricius
citirt. Nicht weit vom Anfange des zweiten, zuerst geschriebenen
Buches 2) erzählt Plinius, Titus hätte in seinem fünften Consulat
den neuesten Cometen in einem trefflichen Gedicht beschrieben.
So konnte er sich erst nach dem Jahr 76 ausdrücken. Es scheinen
also für die Kedaction des ganzen umfangreichen Werks nur
die zwei Jahre 77 und 78 möglich zu bleiben. Schon das ist ein
unglaublich kurzer Zeitraum; ich glaube nicht, dass wir ihn ohne
Noth verengern dürfen. Ich spreche jedoch nur von der Kedact
i o n , das Werk überhaupt muss weit längere Zeit gekostet haben;
Phnius trug es aus etwa zwei tausend Bänden oder Köllen zusammen,
und setzte viel Eigenes hinzu Es wäre daher nicht unmöglich,
dass einzelne Angaben, wie die das fünfte Consulat des
Titus betreffende, erst bei einer letzten Durchsicht des fertigen
]) Lib. VI, cap. 29, sect. 3i : ,,Haec est regio secundo volumine a nobis significata.''
Die citirte Stelle steht I I , cap. 73, sect. 75. Ferner lib. X X X I I I ,
cap. 3, sect. 19: „Inventores auri, sicut metallorum fere omnium, settimo volumine
diximus." Das bezieht sich auf VII, cap. 59, sect. 57.
H) Plin.. hist. nat. II, cap. 25, sect. 22.
3) Ibid. I praefat.
B u c h VI. Kap. 2. §.15. 125
Werks hinzugefügt wären, wiewohl des Plinius hastige Art zu arbeiten,
wie sie der NeiFe schildert, nicht dafür spricht.
Ist mir vergönnt, schon jetzt einen flüchtigen BHck auf des
Werkes spätere Schicksale zu werfen, so muss uns vor allem die
starke Verbreitung desselben auiFallen. Wenige Werke des Alterthums
von solchem Umfange erhielten sich so vollständig, schon
aus dem einfachen Grunde, weil sie mühsam zu vervielfältigen und
kostbar waren. Oft verdrängten dürftige Auszüge ein Hauptwerk;
dieses erhielt sich trotz des etwa zwei Jahrhunderte jüngeren und
mit Beifall aufgenommenen Auszuges von Solinus, den wir auch
noch besitzen, in mehr als sechzig, freilich zum Theil verstümmelten
Handschriften. Dagegen erlitt der Text, grade durch das
öftere Abschreiben und die vielen dem gewöhnlichen Bücherschreiber
unbekannten Ausdrücke, vielfache Verderbniss. Gleich mit
Erfindung der Buchdruckerkunst begannen ausgezeichnete Männer,
unter denen besonders Hermolaus Barbarus glänzt, mit grossem
Eleiss die kritische Keinigung. Mehr als achtzig Ausgaben
erschienen nach und nach im Druck, wovon achtzehn noch ins
fünfzehnte, über vierzig allein ins sechzehnte Jahrhundert fallen;
und noch sind wir weit ab von dem Ziele, vornehmlich in den
rein naturwissenschaftlichen Partien einen so reinen Text zu besitzen,
wie unsere Hülfsmittel zu schaffen gestatten. Grosses Verdienst
erwarb und erwirbt sich noch fortdauernd um die Kritik
des Textes Jul ius Sillig. Von ihm erhielten wir erst eine
kleinere Ausgabe vollständig:
C. P l i n i i Secundi naturalis historiae libri XXXVI I . Eecognovit
et varietatem lectionis adjecit J. Sillig. Lipsiae, Vol.
I 5, 1831 — 1836, 12. maj. — Dann eine grössere:
__ . Recensuit et commentariis criticis indicibusque instruxit
J. Sillig. Hamburgi et Gothae. 8. maj., wovon bis
jetzt erst Vol. I und V 1851 Und Vol. II 1852 erschienen
sind, so dass grade die botanischen Bücher noch fehlen
1) Ich schrieb das gegen Ende des Jahres 1852. Jetzt im December
1854, da ich das Mscr. zum Druck gebe, ist zwar Vol. III 1853 erschienen,
i
II;