304 B u c h VIII. Kap. 2. §. 42. B u c h VIII. Kap. 2. §. 47. 305
und doch hat sie durchaus das Ansehen der Aechtheit^ und es
giebt nichts, was sie verdächtigt.
Unter den siebzehn Abdrücken des Gedichts, die Choulant
(unter Vindicianus) aufzählt (Schweiger geht kurz darüber weg),
sind die zugänglichsten und zugleich die besten der in der stephanschen
Sammlung (Medicae artis principes), worin es den Schluss
des Marcellus macht, und der in Fabricii bibliotheca Graeca XIII,
pag. 446 sqq., unter dem Namen des Vindicianus. In den Ausgaben
des Celsus, denen es angehängt ist, findet man, soweit ich
sie vergleichen konnte^), einen minder correcten Text.
Des Marcellus Hauptwerk wird von den Geschichtschreibern
der Medicin, und nicht mit Unrecht; tief herabgesetzt; für
den Botaniker wiegt es die an sich bessern Werke vieler anderer
Aerzte des Alterthums auf. Nach Plinius kenne ich keinen Schrift--
steller bis Marcellus, der reicher an Pflanzen wäre; und da er
nicht für Gelehrte schrieb, sondern fürs Volk, zumal für seine
keltischen Landsleute, und da er seine Mittel, wie er ausdrücklich
sagt, nicht bloss aus den Schriften seiner Vorgänger, sondern
grossentheils aus dem Munde des Volks selbst zusammentrug, so
lässt sich sein Werk gewissermassen als erstes Rudiment einer
F l o r a Gallica betrachten. Beschrieben hat er freilich nur ein
paar Pflanzen, und diese noch dazu sehr oberflächlich; indess hat
er die Beschreibungen wenigstens aus keinem uns bekannten
Schriftsteller abgeschrieben; und öfter als Beschreibungen giebt
er uns wenigstens die gallischen, das heisst keltischen Pflanzennamen,
die er schwerlich in Büchern finden konnte. Es muss ihm
folglich nicht ganz an Pflanzenkenntniss gefehlt haben, was bei
andern und bessern Aerzten jener Zeit, die zum Theil auch bessere
Pflanzenbeschreibungen, aber nach Dioskorides lieferten, oft
zweifelhaft bleibt. Dafür wollen wir ihm gern verzeihen, was man
ihm besonders zum Vorwurf macht, dass er die Mittel des Scribonius
Largus, ohne ihn zu nennen, fast alle wörtlich in sein
Buch übertragen hat, so wie dass seine Zauberformeln an Absur-
1) Ich besitze deren freilich nur zwei: Lugduni 1566^ und (Lugduui)
1608,
dität mit denen der Kyraniden wetteifern. Folgendes Verzeichniss
wird das Gesagte rechtfertigen. Es schien mir um so nöthiger,
je öfter Marcellus bei antiquarisch - botanischen Untersuchungen
bisher vernachlässigt zu werden pflegte,
V e r z e i c h n i s s
der bei Ma r c e l lus Empi r i cus vorkommenden ungewöhnl
i c h e n P f l anz ennamen, Synonyme undBeschreibungen
nach der Ausgabe von Stephanus.
A b s i n t h i u m , cap. 28, pag. 374 E und G- Vergl Santonica
herb a.
A di ant on herba, siehe Trichomanes.
Agni folia, quae nascuntur in virgultis, quibus Graeci pro viminibus
utuntur, eademque IvyovQ appellant, cap. 1, pag. 250 D.
A g r i m o n i a , siehe Hociamsani radix.
Ai zoon herba, quae latine Sedum dicitur, cap. 30, pag 386 F
A l l i um Gallicum, siehe Portulaca und Symphytum.
A l t e r c i semen, quod H y o s c y amu s dicitur, cap. 10, pag. 289 B.
Alum Gallicum, cap. 26, pag. 356 C. Ich lese Halum. Siehe
Portulaca und Symphytum.
A n a g a l l i s , siehe Macia.
Anemone dicitur a Graecis herba, quae tantam vim remedii haberi
creditur, ut etc., cap. 8, pag. 277 E. Hiernach scheint
die Pflanze dem Verfasser oder seinen Landsleuten, für die
er schrieb, wenig bekannt gewesen zu sein. Cap. 12, pag.
294, kommt sie nochmals vor.
A p i a s t r u m , quod Graeci Erot ion vocant, cap. 28, pag. 373 E.
A p p o l l i n a r i s herba, cap. 16, pag. 310 E. und öfter.
A r g e m o n i a , siehe Sarcocolla.
A r n o g l o s s a , id est P lantago, cap. 8, pag. 271 D., cap 15,
pag. 305 H.
A r o t e l l i semen, cap. 29, pag. 377 G. Gleich darauf folgt Al -
t e r c i semen. Vielleicht schrieb ein Abschreiber, ungewiss,
wie er lesen sollte, beides statt des ächten letzten.
M e y e r , Gesch. d. Botanik. II. OQ
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