lì
m !
-éS^'tl
e 4 '
Milfl-
»
.j '
t .
Ti'
^J
lì
! f ' '
fi v:.
I -.t r-.fr.:r. ì -
i »I ' ' :
• _ ' r -
ä J Ü ^ i I
358 Buch VIIL Kap. 3. §. 53.
Thier führt auch den Namen Chrysokomon. Denn der Hahn,
sagt man, war ein Mensch, nach Hermes ein von Helios ins Verderben
gestürzter. Dies sagt er im Buch der Alterthümer.
D a r i n erzählt er auch vom Maulwur f , dass er gleichfalls ein
Mensch war, aber verflucht ward, weil er des Helios Geheimnisse
verrieth. Und derselbe machte ihn blind. Und wirklich, sob
a l d er sich einmal vor Helios blicken lässt, nimmt
i h n die Erde nicht wieder auf, bis er Abends dahins
i n k t , weil auch sie ihn, wohl wissend, wie gross des Helios
Zorn^) war, als einen Missethäter und Verräther des Mysteriums
an die Menschen in den finstern Boden verbannte.'^ —
Offenbar hatte also Olympiodoros die Redaction des Harpokration
vor sich, die nur aus Einer Kyranis und dem Buch der Alterthümer
bestand, und es ist Hermes Trismegistos, den Harpokration,
wie ich schon bemerkte unter dem Gott Kyranos verstand. So
weit passt alles zu meinen Annahmen. Nun sollten wir aber den
Hahn unter dem Namen Chrysokomon in unserer ersten Kyranide
finden, und was aus dem Buch der Alterthümer berichtet
wird, sollte in unsern vier Kyraniden überhaupt fehlen. Allein
grade umgekehrt fand schon Reinesius den Hahn in der ersten
Kyranide nicht, und eine vom Maulwurf handelnde unverkennbare
Parallelstelle im Anhange unserer zweiten Kyranis, worin am Ende
von einigen in der alphabetischen Reihe übergangenen Landthieren
noch nachträglich gehandelt wird. Die dritte Kyranis enthält zwar
einen langen Artikel vom Hahn, doch weder das Synonym Chrysokomon,
noch die mindeste Andeutung edler Metalle. Jene Para
l l e l s t e l l e 2) heisst; „Der Maulwurf ist ein blindes Thier, das
Höhlen und Nester unter der E r d e macht, worin es umhergeht.
H a t er aber d ieSonne erblickt, so nimmt ihn die Erde
n i c h t wie der auf, sondern er muss sterben/' Die Uebereinstimmung
wäre noch grösser, wenn wir bei Olympiodoros, dessen
Text sehr verdorben sein soll, statt scog hueQa Isyei, läsen:
1) Statt iuoQ(p7]v lese ich ogrprjp,
2) Kiranides ediL Rhyakini^ pag, 103.
Buch vni . Kap. 3. §. 53. 359
ewg aonrjQag Itysi. Doch warum sollte nicht einiges aus dem
frühern Buch der Alterthümer in die später entstandenen Kyraniden
übergegangen sein? Fänden wir nur den Hahn, Chrysokomon
in der ersten Kyranis wieder! Und ich glaube ihn mit
sehr leichter Abweichung darin zu finden. Unter seinem gewöhnlichen
griechischen Namen Alekt ryon war kein Raum für ihn,
der Adler Aetos durfte nicht fehlen, und nur Ein Vogel unter
jedem Buchstaben stehen. Dafür steht unter dem Buchstaben X
folgendes :
C h r y s a n t h e m o n , das ist Goldblume, ein Allen bekanntes
Kraut/'
C h r i s o p t e r i s , das ist Goldfeder, ein Vogel von der Grösse
der Wachtel/'
„ C h r y s o p h o s , ein essbarer Seefisch, Allen bekannt/'
„ C h r i s i t e s , ein bunter, gleichsam goldener Stein/'
Schon die Namen deuten sämmtlich auf das Gold, eben so
der Anfang des Artikels nach jener Ueberschrift: „Chrysanthemon
ist also eine goldene Blume, und wie ein Becher. Mitten in der
Blume sind kleine schwarze Ameisen, die kleine Flügel haben u.
w. — wobei man sich wieder der g o l d g r a b e n d e n Ameisen
erinnern wird. Ich nehme also keinen Anstand, den Vogel Chryso
p t e r i s , wörtlich Goldfeder, des Harpokration und den Vogel
Chrysokomon, wörtlich Goldhaar , des Olympiodoros für
einen und denselben zu halten, sei es, dass wirklich Harpokration
unter diesem Namen den Hahn verlarvt einführen wollte^ oder
dass ihn Olympiodoros unrichtig deutete.
So reicht denn unsere erst e Kyranis nach der Redaction des
H a r p o k r a t i o n ohne Zweifel über die Zeit des Olympiodoros
(425—450) hinaus; um wie viel, das liegt noch im Dunkel. Tertullianus^)
sagt einmal: „dass Bacchus, derselbe wie bei den Aegyptern
Osiris, wohlweislich mit Epheu bekränzt sei, das beweist
H a r p o k r a t i o n dadurch, dass es in der Natur des Epheu liege.
1) Kiranides ediL Rhyakini^ pag, 62 sq.
2) Tertullianus de corona, cap. 7,
- ii
i'M
u .