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Buch VII. Kap. 2. §. 41.
§. 41.
B u c h VII. K>p. 2. §.41. 259
V i n d a n i o n i o s Anatolios Berytios, Nepualios und
S o t ion.
Zur Zeit des Kaisers Julianus Apostata (361 — 363) und als
dessen entschiedener Günstling lebte ein Syrer aus Berytos (dem
heutigen Beirut) namens Anatol ios. Gleichzeitige oder wenig
jüngere Schriftsteller, wie Libanios in seinen Briefen^), Eunapios
im Leben des Proäresios^), Ammianus Marcellinus in seinem Geschichtswerk
3) erwähnen seiner häufig und stets ehrenvoll. Von
einer Lobrede, die Himerios auf ihn gehalten, besitzen wir nur
noch das nichtssagende Proömion^). Er war, wie schon aus dem
Verhältniss zu seinem Kaiser hervorgeht, ein eifriger Anhänger
der alten heidnischen Religion, ein vielseitig gebildeter Gelehrter,
vornehmlich Jurist und Staatsmann, bekleidet mit den höchsten
Aemtern und Ehrenstellen, und so reinen Charakters, dass ihn
selbst seine Feinde bewunderten. In diesem Manne erkannte zuerst
Henry Valois (Valesius), der gelehrte Commentator des Ammianus
Marcellinuss), nicht nur den schon öfter erwähnten Vind
a n i o s Anatolios Berytos (besser offenbar Berytios) des
Photios^), der seine Sammlung landwirthschaftlicher Studien
{avvaycoyrj ysoQyixtov STCLTrjdevfiaziov) kurz beurtheilt, sondern
auch den Vindanionios den Anatol ios und den Beryt
i o s , die in der noch vorhandenen Sammlung der Geoponika als
drei verschiedene Schriftsteller öfter genannt werden; und Niclas
in seinen treiilichen Bemerkungen zu Needham's Prolegomenen
1) Libanii epistol. 451 et 572.
2) Euna-pius in viia Proaeresii edit. Aniwerp. 1568, pag. 147^ (pag. 149 edit.
Commelini nach Valesius).
3) Ammian. Mar cell in. rer. gestar. X I X , cap. 11, .sect. 2; X X , cap. 9,
sect. 8; X X I , cap. 6, sect. 5.
4) Apud Photium cod. 243, pag. 1140 edit. HoescJielii.
5) Henr^ Valesius ad Ammian. Marcellin. XIX, cap. 11, sect. 2, wiederholt
unterandern auch in der Ausgabe jenes Historikers von Wa g n e r und
E r f u r t II, pag. 343.
6) Photii biblioth. cod. 163.
der Geoponika i) bekräftigt seines Vorgängers Entdeckung noch
durch neue Argumente. Das Einzige, worin ich mir von Mclas
abzuweichen erlaube (Valois erklärt sich darüber nicht)2), ist, dass
ich nicht nach Photios den Namen Vindanionios der Geoponika
in Vindanios verwandeln, sondern im Gegentheil jenen
durch diese berichtigen zu müssen glaube. Denn bei Photios
kommt der Name nur Einmal vor, in den Geoponiken, die Vorrede
mitgerechnet, sieben mal, und zwar in den zahlreichen Handschriften,
welche Niclas benutzte, überall gleichlautend, bis auf
Eine Stelle, an der aber auch nur zwei Handschriften Vindanios
lesen= Auch konnte der längere barbarischer klingende Name
leichter durch die Abschreiber in einen kürzeren und wohlklingenderen
verwandelt werden als umgekehrt; und endlich enthält
derselbe Artikel bei Photios, wie wir gleich sehen werden, noch
mehrere unstreitig abgekürzte Namen. Doch das nur beiläufig.
Gestorben ist Anatolios nach Ammianus Marcellinus im Jahr 361.
Sein georgisches Werk hatte er nach Photios zusammengetragen
aus den Schriften des D emokr i to s des A f r i k a n o s des Tar
e n t i n o s des Apulejos des F l o r e n t i o s des Valens des Leo
des P amp h i l o s und den Paradoxen des Diophane s . Das sind,
mit Ausnahme des nicht näher bekannten Valens 3), lauter Namen,
denen wir auch in unsrer Sammlung der Geoponika begegnen, vorausgesetzt,
wie auch Niclas annimmt, dass der in diesen vorkommende
F l o r e n t i n o s dem F lor ent ios bei Photios, so wie Leontinos
oder L e o n t i o s dem L e o n bei letzterm entspricht. Es bestand das
Werk aus zwölf Büchern und wird von Photios, obgleich es nicht frei
sei von Aberglauben und griechischen Fabeln, worüber ein from-
1) Geoponic. ed. Niclas I, pag. XLVIII, sqq.
2) Vindamonius statt Vindanionius bei Valesius, wenigstens in der
Ausgabe des Amm. Marc, von Wagner und Erfurt (die älteren sind mir nicht
zur Hand) halte ich für einen blossen Druckfehler, da Niclas diese Schreibart
nicht einmal als Variante angiebt.
8) Dass dabei nicht an den früher vorgekommenen Vectius Valens
zu denken sei, versteht sich von selbst. Mehrere dieses Namens hat Fabric
i u s , darunter vielleicht auch den unsrigen als Astronomen, Ublioth. graec.
I I , pag, 510.