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Buch V. Kap. 3. §. 9.
nach Ritter (XII, S. 268 — 294) im Innern von Hadhramaut
wohnte. Hiernach wäre zu übersetzen: ausgesuchte und minäische
Myrrhe (Abeir).
S t y r a x , p. 16, 22, 28, erscheint stets nur als Einfuhrartikel,
wird also ägyptische Waare sein.
D a t t e l , p. 21, wird aus Persien und Gedrosien, wo sie
häufig wächst, nach Barygaza verfahren. Wo die tropischen
Regen eintreten, kommt die Dattelpalme nach Ritters Untersuchung
bekanntlich nicht mehr vor. Sechstes Buch.
Bliithe und Verfall der Arzneimittellehre als Trägerin der
Pflanzenkunde. Von Vespasianus bis zu den Antoninen
(69 — 180 n. Chr. G.)
§. 10.
E i n l e i t u n g ,
Noch einmal athmete Rom eine Zeit lang freier auf unter einer
Reihe theils ausgezeichneter, theils wenigstens nicht unmenschlicher
Regenten, von Vespasianus Thronbesteigung an (69 n. Chr.)
bis zum Tode des Marcus Aurelius oder, wie er später genannt
wurde, Antoninus Philosophus (180 n. Chr.), wiewohl auch diese
Zeit, besonders in den späteren Regierungsjahren des Domitianus
und Hadrianus, durch manche Grausamkeit getrübt ward. Die
Sittlichkeit eines ganzen Volks und die ächte Wissenschaftlichkeit
seiner Gfelehrten stellen sich indess nicht so bald wieder her, als
sie durch die Ansteckung eines sittenlosen Hofes und einer feilen
Beamtenweltverloren gehen, und den Hauptstrom des Verderbens,
die stets wachsende Ungleichheit in der Vertheilung des Eigenthums,
konnte auch die beste Regierung nicht hemmen. Wahrhaft
bedeutende Schriftsteller wurden immer seltener, und die wenigen,
die es gab, waren entweder wie Epiktetos über alles Irdische
erhabene Stoiker, oder vor Missmuth knirschende Historiker wie
Tacitus, oder wie Lukianos lachende Satiriker.
Nur die nachhippokratische Medicin hatte ihren Gipfel noch
nicht erreicht, und erreichte ihn erst auf der Grenze dieser und
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