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234 Buch VII. Kap. 2. §. 37. B u c h VII. Kap. 2. §. 37. 235
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neswegs als blosser Compilator, sondern stellt nicht selten seine
eigene auf Erfahrung gegründete Ueberzeugung fremden Meinungen
entgegen. Auch ist er in dem engeren Gebiet, das er sich
erwählte, ausführlicher als der einzige, mit dem wir ihn zu vergleichen
Gelegenheit haben, als Columella.
Was aber die L i t e r a rge s chi cht e in des Gargilius Werk
einbüsste, ist gar nicht zu ermessen. In den wenigen neapolitanischen
Bruchstücken finden wir schon folgende Schriftsteller angeführt
:
A r i s t o t e l e s in georgicis cap. 3, sect. 7, pag. 408. Dazu
führt Mai folgende Bemerkung an von Angelo Scotti, dem
Vorsteher der neapolitanischen Bibliothek: „En a Gargilio
tribuitur Aristoteli opus georgicum, quod ei critici eripuebant,
propterea quod anonymus vitae et operum Aristotelis narrator
dixerat xpevdsnlyQacpa ds y&coQyixä:^ Dieser Schluss, das
Werk deshalb für acht zu erklären, weil es Gargilius für ächt
hielt, scheint mir doch etwas gewagt. Allein schon, dass er
es noch kannte, ist interessant.
C e l s u s cap. 2, sect. 4, pag. 396; c. 3, sect. 5, pag. 401; Corn
e l i u s Celsus cap. 4, sect. 1, pag. 409; Celsus cap. 4,
sect. 6, pag. 412.
C o l u m e l l a cap. 3, sect. 1, pag. 404 bis; sect. 3, pag. 406;
cap. 4, sect. 1, pag. 409; sect. 6, pag. 412; sect. 7, pag. 413.
C u r t i u s Justus cap. 2, sect. 4, pag. 396; Curtius cap. 2,
sect. 7, pag. 399; Curtius Justus cap. 4, sect. 1, pag. 410.
Ein sonst unbekannter Schriftsteller.
D i o p h a n e s cap. 3, sect. 3, pag. 406; sect. 4, pag. 406.
D i o & k o r i d e s cap. 1, sect. 2, pag. 393.
G r a e c i cap. 2, sect. 1, pag. 394; sect. 4, pag. 396; sect. 12,
pag. 403; sect. 13, pag. 403; cap. 4, sect. 2, pag. 410; sect.
3, pag. 410; sect. 7, pag. 413.
J u l i u s Atticus cap. 4, sect. 1, pag. 410; sect. 6, pag. 412;
sect. 7, pag. 413.
J u l i u s Fronticus cap. 4, sect. 1, pag. 410. Ein sonst unbekannter
Schriftsteller, wenn nicht etwa Frontinus zu lesen,
und der bekannte Verfasser des Werks de Aquaeductibus
und mehrerer anderer aus Trajanus Zeitalter gemeint ist.
Mago cap. 3, sect. 1, pag. 404; sect. 3, pag. 405; cap. 4, sect.
1, pag. 409 bis.
G a j u s Pl inius cap. 4, sect. 6, pag. 412.
Q u i n t i l l i cap. 1, sect. 1, pag. 392; cap. 2, sect. 1, pag. 394;
sect. 4, pag. 396; cap. 3, sect. 3, pag. 405; cap. 4, sect. 1,
pag. 410; sect. 6, pag. 412.
Noch ist das Zeitalter des Gargilius Martialis zu untersuchen
übrig, was ich nicht ohne Grund bis zuletzt verschob. Die
jüngsten auch sonst bekannten Schriftsteller, die wir so eben bei
ihm citirt fanden, sind die beiden Quintilier, welche in den Handschriften
öfter auch Quintilli genannt werden, hingerichtet vermuthlich
im Jahr 181. Die ältesten, von denen er citirt wird, sind
Palladius um die Mitte, und Servius gegen das Ende des vierten
Jahrhunderts. Zwischen 180 und 350 haben wir ihn demnach zu
suchen. In dieser Zeit finden wir einen Gargilius Martialis,
der die Lebensweise des Kaiser Alexander Severus beschrieben,
und ein Mann derselben Zeit genannt wird^). Ein etwas späterer
S c h r i f t s t e l l e r 2) bezeichnet ihn als einen der Historiker zweiten
Ranges, denen nachzueifern er sich vorgesetzt; und er scheint
darunter solche zu verstehen, die nicht die Geschichte ganzer
Völker oder längerer Zeitabschnitte, sondern Biographien oder
kürzere historische Episoden geschrieben hatten. Was nun der
erste der beiden Zeugen aus des Gargilius Leben des Alexander
Severus mittheilt, bezieht sich alles auf des Kaisers Privatleben,
seine gewöhnliche Diät, welche Speisen und Getränke er liebte,
in welcher Menge Folge und Verbindung er sich derselben bediente,
und dergleichen mehr. Längst vermuthete man die Identität
dieses diätetischen Historikers und unseres Georgikers; die
jetzt erlangte Gewissheit, dass der letztere auch medicinische
Kenntnisse besessen, und nicht v®r, sondern nach 181 geschrieben
1)LJ XI
Aelii Lampridii Alexander Severus cap. 37, in script, histor. august.
~' 'ont, I, pag. 284.
edit. Bip
2) Fl
^^avii Vopisci Probus cap. 2, ibidem II, pag. 209.
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