168 Buch VI. Kap. 4. §. 25. Buch VI. Kap. 4. §. 25.
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denen der Denunciant bei entdeckter Defraude einen bestimmten
höheren Antheil empfing. Den Beweis dafür^ den Dirksen lieferte,
werden meine Leser mir wohl erlassen, obgleich ich einigen Gebrauch
auch von diesem ersten Grundsatz zu machen mir vorbehalte.
2. Die Voraussetzung, dass nur indische Waaren verzeichnet
wären, ist falsch; und das, meine ich, lehrt der Augenschein.
3. Sämmtliche Artikel lassen sich nach gewissen Kategorien eintheilen,
und zwar:
1. Gewürze und Spezereien (von cinnamomum bis xylocinnamomum).
2. Baumwollengewebe (opus byssicum), kostbare Pelzwaaren aus
dem Orient (pelles Babylonicae, Parthicae), Elfenbein und
indisches Eisen.
3. Edelsteine der verschiedensten Art.
4. Opiate aus Indien; indische Matten (vela serta), rohe und ge--
sponnene Seide (metaxa und nema sericum), seidene und halbseidene
Gewebe (vestis serica vel subserica), gleichwie andere
orientalische Gewebe, die in Beziehung auf den Stoff oder wegen
der Färbung besonders kostbar waren (vela tincta, carbaseaj.
5. Eunuchen aus dem Orient (spadones) und die, zu den Kampfspielen
in Rom zu beziehenden sogenannten Africanae bestiae
(indici leones etc.).
6. Werthvolle Fai'bewaaren (purpura, fucus) und feine Wolle aus
dem Orient (Marocorum lana, capilli Indici).
Indem ich nun die einer Erklärung oder Kritik bedürfenden
vegetabilischen, vind gelegentlich ein paar andere Artikel einzeln
durchgehe, wird sich herausstellen, wie richtig im Ganzen genommen
Dirksens Eintheilung ist, welche wesentliche Dienste sie der
Kritik des Einzelnen darbietet, und wie viel sie selbst durch eine
noch schärfere Kritik an Schärfe gewinnt.
. In der ersten Klasse erklärt Dirksen die Fol i a mit Recht
für diejenigen Folia nardi, wovon Pliniusi) drei Sorten unterschei-
1) Plin. XIZ cap, 12 {nicht 2) sect. 26,
det, Folium hadrosphaerum, mesosphaerum und microsphaerum;
aber er ahnet nicht den Missgriff, dessen sich Plinius dadurch
schuldig machte, dass er die Folia zur Narde zog, und missdeutet
gänzlich die beiden ihm wohlbekannten Stellen des Alexandriners
Arrianos und des Dioskorides, woraus eben des Plinius Irrthum
hervorgeht. Für uns Botaniker bedarf es nach so vielfachen
Untersuchungen keines neuen Beweises mehr, dass die N a r d e der
Alten, oft auch Nardenähre, spica nardi oder nardostachys genannt,
der einer wirklichen Aehre nicht unähnliche Wurzelstock verschiedener
Valerianeen, unterandern der indischen Nardostachys Jatamansi,
war, von welcher Royle^) eine treffliche Abbildung gab;
und dass dagegen ihr Fol ium, cpvllov, auch Malabathrum genannt,
die Blätter verschiedener L aur ine en, unterandern des Cinnamomum
Malabathrum, bezeichnete. Weil aber diese Blätter dem
Geruch der Narde nahe kamen, so wurden sie von Einigen, unterandern
von Plinius, für die Blätter der Narde selbst gehalten;
und das ist es, was Dioskorides2) an einigen seiner Vorgänger,
denen der gleichzeitige, doch mit Dioskorides unbekannte, Plinius
gefolgt ist, rügt. Den sichersten Beweis, dass Dioskorides Recht,
Plinius Unrecht hatte, liefert uns Arrianos, indem er vom Malabathrum
grade die drei Sorten aufzählt''5), welche Plinius als Nardenblätter
beschreibt. Er berichtet darüber als Augenzeuge, denn
er hatte sowohl die indische Narde, als auch die verschiedenen
Sorten des Malabathrum in ihrem Vaterlande kennen gelernt, und
vielleicht ist grade er es, dem Dioskorides seine Kenntniss der
Sache verdankt. Durch ihn müssen wir daher den Compilator
Plinius, und nicht umgekehrt, wie Dirksen gethan, diesen durch
jenen berichtigen. Eine Bestätigung seiner Meinung fand Dirksen
darin, dass unsere Liste das Malabathrum noch besonders aufTührt;
er hätte hinzufügen können, dass ein späterer Schriftsteller CäHus
Apicius in seinem Kochbuche einige mal 4) Folium et Malaba-
1) Royle illustrations of botany etc. of the Himalayan mowitains tab, 54.
2) D ios co7^id. /, cap. 11,
3) Arrian i (Álexandrini) periplus pag. 38 edit. Hudso7i.
4 ) Ca el i i Apicii de opsoniis et condiinentis IX^ cap. 1 et 7.
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