388 Buch VIIL Kap. 4. §. 58. Buch VIII. Kap. 5. §. 59. 389
„ A r g e l l i a . Der andere Baum ist der der sogenannten Argellien,
das heisst der grossen indischen Nüsse. Von der Dattelpalme
unterscheidet er sich nur dadurch, dass er grösser ist sowohl
an Höhe wie an Dicke und an Wedeln. An Frucht trägt
er nur zwei bis drei Scheiden mit je drei Argellien. Sie schmecken
äusserst süss und angenehm wie frische Nüsse. Anfangs strotzen
sie von einem sehr süssen Wasser, welches die Indier statt Wein
trinken. Man nennt dies Getränk Ronchosura; es ist äusserst
süss. Reift aber das Argellion, und bewahrt man es auf, so erhärtet
im Umfange das Wasser zur Schale, und in der Mitte
bleibt es unerhärtet, bis endlich auch dieses verschwindet. Nach
längerer Zeit wird aber die erhärtete Flüssigkeit ranzig, und lässt
sich nicht mehr geniessen." -- Das ist unverkennbar die Kokosnuss,
im Sanskrit Närik^la, woraus das arabische Nargil abzuleiten.
Daher Lassen^) auch bei Kosmas Nargelia lesen möchte.
Nun folgt die Beschreibung der Insel Taprobane, auch noch
Pagina 336, woraus ich nur Weniges hervorhebe. Diese von den
Indern Sielediva, von den Griechen Taprobane genannte Insel
liegt jenseits der Region des Pfeffers (d. h. der Küste Malabar),
umgeben von unzähligen kleinen Inseln (den Malediven), die jede
mit süssem Wasser und Argellien versehen sind (S. 337), Aus
China (hier mehrmals Tzinista, früher Tzinitza genannt) und andern
entfernteren Häfen empfängt Taprobane rohe Seide {ixha^iv),
A l o e , Gewürznelken und Tzandana („wahrscheinlich, sagt
Ritter 2), das nur im Osten einheimische Agilaholz, obwohl jenes
gewöhnlich für Sandelholz gehalten wird, das aber in Vorderindien
einheimisch ist." Nicht so Lassen 3), der, gestützt auf
den gewöhnlichen indischen Namen des Santalum album, K'andana,
die Tzandana des Kosmas für Sandelholz, und seine vorhergehende
Aloe für Agilaholz hält.) Von da gehen diese Waaren
nach den äussern Ländern, nach Male, wo der P fef fer wächst,
1) Lassen, indische Älterihumshunde, I, S. 267.
2) Ritter, Erdkunde VI, S. 29. Vom Agilaholz von Aquilaria Agallocha
Roxb. handelt er ausführlich IV, S. 933 f .
3) Lassen a. a. O., S. 287,
und Kalliana (nach Ritter bei Bombay), wo Erz gewonnen wird
und Sesamholz und andere Gewänder {xal urjua^uva ^vla xat
bisqa "¡ftazia). Das verstehe ich nicht, da das Sesamholz doch
kein Kleiderstoff sein kann. Ich halte die Stelle für verdorben
und daher jeden Versuch das Sesamholz zu deuten, für fruchtlos.
Ritter 2), gestützt auf die geographische Verbreitung des Sandelbaums
in Vorder- und des Agilabaums in Hinterindien, hält dies
für Sandelholz. Das scheint mir, da wir uns beim Mangel von
Beschreibungen vor allem an die Namen zu halten haben, und
der Name Tzandana das Sandelholz so deutlich bezeichnet, zu
gewagt). Auch nach dem Indus, wo es Moschus oder Kastoreum
und A n d r o s t a c h y s (? vielleicht Nardostachys) giebt, führt Taprobane
seine Waaren aus. Nun zählt Kosmas die Häfen auf
vom Indus bis Taprobane. Jenseits dieser Insel nennt er nur
noch zwei Häfen, Marallo und Kaber. Darauf, sagt er, folgt die
Gegend, von wo die Seide kommt. Weiterhin ist kein Land
mehr, denn China wird östlich vom Okeanos umgeben.
Fünftes Kapitel.
LateinischLe und Ein griecMsclier Scliriftsteller zwischen
Justinianus Tode und dem Zeitalter Karls des Grossen
(565 —cc. 800).
§. 59.
I s i d o r u s Hispalensis.
Fast ein Jahrhundert nach Kosmas und Alexandros Trallianos,
fern von den früheren Hauptsitzen der Kultur hervorgegangen aus
der Feder eines Gothen, treffen wir endlich Avieder ein''Werk,
das die Botanik wenigstens berührt, des I s i d o r u s Hispalensis'
O r i g i n e s oder E tymologi a e , wie er selbst in den Briefen an
1) Ritter a. a, 0,
3) Ebenda,
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