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224 B u c h VII. Kap. 1. §. 35,
ter in dieser Sache, behauptet sogar im Eingange seiner Noten
zum griechischen Text des Ensebios, dieser hätte in seiner eigenen
vielgerühmten Chronologie die des Julios Afrikanos, ohne
ihn zu nennen, nur wieder aufgewärmt. Nächstdem erwähne ich
nur noch seines kurzen, aber inhaltschweren Sendschreibens an
Origenes, worin er mit schlagenden Gründen nachwies, dass die
in der alexandrinischen Uebersetzung des Buches Daniel enthaltene
Geschichte von der Susanna untergeschoben sei; ein Specimen gesunder
Kritik, das selbst einer bessern Zeit Ehre machen würde.
Solche Werke wären Geschwister der Stickereien? Unmöglich.
Aeltere Geschwister, meint Cave, geboren nach des Verfassers
Uebertritt zum Christenthum, nachdem er die Stickereien noch in
heidnischer Blindheit geschrieben; als ob die Taufe auch dem
Dummen Verstand einflösste. Eher, dächte ich, könnte er als
kindischer Greis die Stickereien hingesudelt haben, wenn nicht
auch das allen Glauben überstiege. Zudem wissen wir ja, dass
Julios Afrikanos als Historiker schon unter Pertinax blühete, die
Stickereien aber erst dem Alexander Severus gewidmet wurden,
folglich den historischen Schriften keineswegs vorausgingen. Aber,
sagt man, Ensebios, Synkellos, Photios und Suidas zeugen dafür,
dass all jene Werke aus derselben Feder geflossen sind. Dagegen
hilft keine Einwendung. Wir wollen zusehen.
S u i d a s galt nie für unantastbar zuverlässig, und musste sich
schon manche Berichtigung gefallen lassen. Sieben und ein halbes
Jahrhundert später als beide Afrikani, kannte er die Chronologie
des Julios gar nicht, sein Sendschreiben an Origenes offenbar
nur von Hörensagen; denn auch von diesem sagt er kein Wort,
sondern spricht nur von des Origenes Erwiederung, Ein solches
Zeugniss gilt nichts gegen gewichtige Gründe für das Gegentheil.
— Phot ios , auch noch über sechs Jahrhundert jünger als die
Afrikani, der uns alles, was er gelesen hat, aufzählt, und sein Urtheil
darüber ausspricht, kannte dagegen nur die Schriften des
Julios Afrikanos, nicht die Stickereien des Afrikanos Sextos. Er
sagt zwar ausdrücklich: „Ich habe gelesen die Geschichte des
Afrikanos. Dieser ist der Verfasser der sogenannten Stickereien
Buch VII. Kap. 1. §. 35. 225
in vierzehn Büchern." Allein er sagt das auf fremde Auctorität,
denn weiter verliert er über die Stickereien kein Wort, sondern
spricht nur über die Chronologie, das Sendschreiben an Origenes
und ein ähnliches an Aristides. Es fragt sich also, auf wessen
Auctorität er jene Worte nachsprach? Doch davon hernach. Bis
dahin bleibe unser Urtheil über den Werth seines Zeugnisses ausgesetzt.
— Ob sich Synkel los wirklich zu den Zeugen für die
Identität beider Afrikani rechnen lässt, oder nicht, scheint mir
sehr zweifelhaft. Seite 355 seines Werks bei dem Jahre, worin
Pertinax regierte, sagt er nur: „Afrikanos, der christliche Historiker
blühete." Bald darauf Seite 359, zur Zeit des Alexander Severus,
notirt er die Wiederherstellung der Stadt Emmaus in Palästina
unter dem Namen Nikopolis auf Anlass der Gesandtschaft
des Afrikanos an den Kaiser Alexander Severus. Darauf folgt
ein neuer kurzer Satz: „Afrikanos widmete diesem Alexander die
neun Bücher der Stickereien, welche u. s. w." (ich gab die folgenden
Worte schon oben). Das kann sich, aber es muss sich
nicht auf den Gesandten Afrikanos, der der Historiker war, beziehen.
Sollte es sich auf ihn beziehen, so hätte Synkellos vermuthlich
gesagt: „Derselbe Afrikanos u. s. w." — Ich komme
zu dem letzten und wichtigsten Zeugniss, dem des Ensebios.
In seiner Kirchengeschichte lesen wir grade so wie bei Photios:
„Um dieselbe Zeit blühete auch Afrikanos (der Verfasser der sogenannten
Stickereien). Von ihm haben wir u. s. w." Besprochen
werden dann dieselben drei Schriften, die Photios gelesen hatte.
Dies Zeugniss eines so glaubhaften Mannes, der nicht völlig hundert
Jahr später als die Afrikani schrieb, wäre schwer zu beseitigen,
hätten nicht die eingeklammerten Worte ganz das Ansehen
einer später in den Text gekommenen Glosse. Und dass sie das
wirklich sind, hat meines Erachtens Valesius in seinem Commentar
dazu bewiesen. Sie fehlen in des Rufinus lateinischer Uebersetzung
des Eusebios (dieser ward Bischof 315, Rufinus übersetzte
um 402). Auch Hieronymos, der seine Biographien berühmter
Schriftsteller (um 392 geschrieben) fast ganz aus Eusebios schöpfte,
und dem Julios Afrikanos ein eigenes Kapitel widmete, lässt sie
Meyer, Gesch. d. Botanik. II. ][5
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