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 142  B u c h  VI.  Kap.  3.  §.  18.  Buch  VI.  Kap.  3.  §.  18.  143  
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 die  sogenannten  Opika  (vermuthlich  Ophika,  Sclilangenbücher);  
 d)  die  Kunst  der  Kritik,  und  e)  mehreres  andere  Grammatische.  
 Dazu  stelle  ich  gleich  den  fünften  bei  Photios^).  Dieser  
 hatte  die  Zus ammens t e l lung  landwirths  cha f t l i cher  Arb 
 e i t e n  des  Vindanios  Anatolios  Berytos  gelesen,  und  
 nennt  die  Schriftsteller,  aus  denen  sie  compilirt  war,  darunter  zuletzt  
 auch  einen  P amp h i l o s ,  also  unstreitig  einen  Georgiker,  
 Das  könnte  der  P amp h i l o s  Phi lopr agma tos  des  Suidas  sein,  
 der  ja  auch  drei  Bücher  Georgika  geschrieben  haben  soll.  Weil  
 jedoch  dieses  letztern  sonatige  Schriften  artistischen  und  grammatischen  
 Inhalts  waren, und  seine Vaterstadt  so  zweifelhaft  angegeben  
 wird,  so drängt  sich  uns  der  Verdacht  auf,  Suidas möchte  hier wohl,  
 wie  ihm  öfter  begegnet  ist,  zwei  Personen  verwechselt  haben,  den  
 kunstliebenden  Philosophen,  der  uns  an  sich  eben  so  wenig  angeht  
 wie  sein  aristarchischer  Grammatiker,  und  —  einen  Georgiker,  
 vielleicht  den  des  Photios,  vielleicht  auch nicht.  Dem  Georgiker  des  
 Photios  sind  aber  ohne  Zweifel  die  Kapitel  zuzuschreiben,  welche  
 die  Geoponika  (eine  ähnliche  Sammlung  wie  die  des  Vindanios  
 Anatolios  war)  noch  jetzt  unter  des  Pamphilos  Namen,  doch  ohne  
 den  Titel  seines  Werks  zu  nennen,  enthalten  (denn  denjenigen  
 Pamphilos,  dessen  Physik,  wie  ich  bereits  erwähnte,  Zoroaster  in  
 den  Geoponiken  citirt,  möchte  ich  unterscheiden).  
 Sie  lehren,  wie  dicht  Weizen  und  Gerste  auf  verschiedenem  
 Boden  zu  säen  sei,  und  wie  man  das  rechte  Maass  der  Aussaat  
 bestimmen  kann  2);  wie  und  um  welche  Zeit  der  Weinstock  am  
 vortheilhaftesten  zu  beschneiden  sei^);  wie  man  gewürzhaften  und  
 wohlriechenden  Wein  bereite^),  Damaskener  Pflaumen  am  besten  
 cultivire  und  aufbewahre^);  sie  empfehlen  weit  zu  versendende  
 Samen  in  Asche  zu  verpacken,  und  bei  der  Aussaat  etwas  anders  
 1)  Phoiii  biblioihec,  cod,  163.  
 2)  Geoponic,  II,  cap,  20.  
 3)  Ibidem  V,  cap,  23,  
 4)  Ibidem  VII,  cap,  20.  
 5)  Ibidem  X,  cap.  39  et  40.  
 wie  gewöhnlich  zu  behandeln^);  geben  Mittel  an  gegen  Flöhe2)  
 und  gegen  das  Abortiren  der  Hühner:  alles,  bis  auf  Einen  Punkt,  
 durchaus  verständig  und  zweckmässig.  Nur  Eins  der  Flohmittel,  
 wozu  es  eines  Schwerdtes  bedarf,  mit  dem  ein  Mensch  getödtet  
 ward,  mahnt  uns  wieder  an  unsern  ersten  Pamphilos  des  Galenos  
 und  muthmasslich  auch  des  Zoroaster.  Doch  übereilen  wir  uns  
 nicht.  Hätten  dieses Mannes  Werke  dem  Sammler  der  Geoponika,  
 der  nach  allem  Wunderbaren  haschte,  zu  Gebot  gestanden,  er  
 würde  sie  ganz  anders  ausgebeutet  haben.  Auch  scheint,  wie  wir  
 gleich  sehen  werden,  die  Zeit  nicht  zu  passen.  Wahrscheinlicher  
 sind  zwei  andere  Möglichkeiten:  entweder  bezahlte  der  sonst  verständige  
 Mann  durch  etwas Unverstand  der  Zeit  seinen  Tribut,  und  
 dies  angenommen  könnte  auch  der  Pamphilos  des  Zoroaster,  den  
 wir  ebenfalls  nur  durch  die  Geoponika  kennen,  der  Georgiker  sein;  
 oder  der  Sammler  der  Geoponika  interpolirte  seinen  Pamphilos,  
 ein  Verfahren,  dessen  er  sich  nachNiclas^)  Untersuchungen  öfter  
 schuldig  gemacht.  
 Auch  des  Georgikers  Zeitalter  lässt  sich  nach  Photios  
 muthmasslich  annähernd  bestimmen.  Jedenfalls  lebte  er  vor  Vindanios  
 Anatolios,  der  ihn  benutzt  hatte;  diesem  aber  werden  wir  
 später  in  der  ersten  Hälfte  des  vierten  Jahrhunderts  begegnen;  
 und  wahrscheinlich  lebte  er  später  als  Nestor  (Larandeus),  nach  
 welchem  Photios  ihn  ganz  ans  Ende  der  genannten  Schriftsteller  
 setzt;  dieser  aber  lebte  unter  Septimius  Severus  auf  der  Scheide  
 des  zweiten  und  dritten  Jahrhunderts.  Folglich  bleibt  für  den  
 G e o r g i k e r  nur  das  dri t t e  Jahrhunder t  offen,  während  wir  
 dem  B o t a n i k e r  das  Ende  des  ersten  anweisen  mussten.  
 Der  Zeit  nach  würden  sich  nun  die  Vorgenannten  so  stellen:  
 1.  P amp h i l o s  Phi lopragmatos.  Wenigstens  halten  ihn  
 die  Ausleger  des  Suidas  für  denjenigen,  der  auch  bei  Cicero,  bei  
 1)  Geoponic.  X,  cap.  80.  
 2)  Ibidem  XIII,  cap.  15.  
 3)  Ibidem  XIV,  cap.  16.  
 4)  Niel  a s  prolegoinen.  ad  geoponic. pag.  XLII.