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380 B u c h V l I I . Kap. 4. §.57.
nige, den er einst geheilt hatte, geschickt ward Denn abgesehen
von der Entfernung beider Städte, hätte der redselige Agathias
das gewiss nicht zu bemerken verfehlt. Unser Alexandros
niuss grosse Reisen gemacht haben, bevor er sich in Rom niederliess,
doch nur beiläufig erwähnt er bei einigen Erfahrungen, die
er mittheilt, er hätte sie in Thuskien, Gallien, Spanien und zu
Kyrene gemacht 2). Setzt ein ehrenvoller Euf, den man annimmt,
eine Anstellung voraus, so möchte man glauben, die Römer hätten
ihn zum Archiater ihrer Stadt erwählt; doch ertheilen ihm
Spätere, die ihn citiren, wie schon Paulos Aeginetes, niemals diesen
Titel. Er selbst versichert zu Anfang des zwölften und letzten
Buchs von den Fiebern, welches ursprünglich das erste seiner
ganzen Therapie gewesen zu sein scheint, er schriebe dies Werk
dem Kosmas zu Liebe, vielleicht demselben, von dem ich im
nächsten Paragraphen sprechen werde, und zwar aus langer eigener
Erfahrung als Greis, zu andern Arbeiten nicht mehr fähig.
So schrieb er vermuthlich kurz vor oder nach des Justinianus
Tode (t 565). Denn Agathias, der von ihm wie von einem nicht
mehr lebenden spricht, begann sein Geschichtswerk, wie er selbst
in seiner Vorrede sagt, beim Regierungsantritt Justinus II., und
schliesst dasselbe mit dem Jahr 559,
Da Alexandros die Medicin durchaus praktisch behandelt und
die Arzneimittellehre nur bei der Kur der verschiedenen Krankheiten
berührt, so bietet er dem Botaniker noch weniger dar als
Aetios; doch mochte ich einen Arzt so trauriger Zeit, den Freind^)
dem Aretäos gleich und nur dem Hippokrates nachstellt, nicht
übergehen, und Kaller^) achtet sein Werk für die Botanik keineswegs
überflüssig.
Aber auch hier wie bei Aetios haben wir den Mangel einer
guten neuen A u s g a b e mit tüchtigen Kegistern zu beklagen. Die
1) Pr 0 copiu s de hello Persico 11^ cap, 26 edit. Maltreti Parisiensis 1662.
%) Alex, Trall I, cap. 15, pag. 80, 81, 82, VII, cap. 18, pag, 368 edit.
graeco-latinae,
3) Freind, histoire de la medicine I , pag, M.
4) Haller, hiblioth. botan, I, pag. 160,
Buch VIII. Kap. 4. §. 58. 381
neueste Ausgabe des Textes mit einer wohl gelungenen lateinischen
Uebersetzung zur Seite ist nun fast drei hundert Jahr alt,
und führt den Titel :
A l e x a n d r i Tralliani medici libri XII, graece et latine, multo
quam antea auctiores et integriores : J o a n n e Guinter o Ander
na co interprete et emendatore etc, Basileae per Henricnm
Petrum (am Schluss :) 1556. 8.
§. 58.
K o s m a s Alexandrinos Indikopleustes.
Eins der wunderlichsten und merkwürdigsten Denkmäler des
justinianischen Zeitalters ist des K o sma s Al exandr inos christl
i c h e Topographie. Drehet sich gleich das ganze Werk um
die abenteuerlichste Vorstellung vom Weltgebäude, die es durch
zwölf Bücher hindurch unermüdlich ermüdend entwickelt und vertheidigt,
so entschädigt es doch den Leser reichlich durch Nachrichten
und oft eigene Beobachtungen aus Gegenden, die, damals
nur selten von rohen Seemännern des Handels wegen besucht,
dem Ende der Welt nahe zu liegen schienen ; und bietet es gleich
dem Geographen und Historiker mehr dar als dem Botaniker, so
geht doch auch dieser dabei nicht leer aus.
Vollständig bis auf vermuthlich nur wenige Schlussworte erschien
das griechische Original nach einer vatikanischen Handschrift
der ölf ersten Bücher aus dem neunten, und einer florentinischen
aller zwölf Bücher, dem nur das letzte Blatt fehlt, aus
dem zehnten Jahrhundert, nebst Varianten, lateinischer Uebersetzung,
einigen erläuternden Anmerkungen und lehrreicher Vorrede
von B e r n h a r d von Mont faucon in dessen
Collectio nova patrum et scriptorum Graecorum. Tom II. Paris
1707. fol., wo es von pag. 113 bis 346 geht, unter dem
besondern Titel :
C o s m a e Aegyptii monachi Christiana topographia,
Christianorum opinio de mundo.
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