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B u c h VIII. Kap. 1. §. 46. B u c h VIIL Kap. 1. §. 46. 295
Aerzte, sondern auch Dichter und Historiker förmlich kokettirt^).
Den Galenos kannte jedermann; vielleicht eben deshalb ignorirt
er ihn. Zu einer bestimmten medicinischen Sekte scheint er sich
aber, wie auch Sprengel2) meint, nicht bekannt zu haben; und
damit hätte Freind seinen Satz ohne den Vorwurf des Plagiats
aufrecht halten können.
Sein A r zne i s cha t z , den gründlich zu beurtheilen uns leider
das Buch de simplici medicina, und mir ausserdem noch die verschiedenen
Ausgaben der vorhandenen Bücher fehlen, hat manches
Eigenthümliche, was einer genaueren Untersuchung werth wäre.
Ich mache besonders aufmerksam auf die stark hervortretende Neigung
zu mineralischen Mitteln, womit die nicht minder starke
Vorliebe für die sogenannte Dreckapotheke wunderlich contrastirt.
Im Ganzen herrschen jedoch noch immer die Pflanzen vor,
deren ich, wie compendiös das Werk gehalten ist, und wie sehr
sich der Verfasser auf einheimische Mittel zu beschränken liebt,
doch immer noch gegen 200 zählte. Ziemlich viele derselben fehlen
noch bei Dioskorides, einige auch noch bei Plinius und seinen
sonstigen Vorgängern. Nur die interessanteren führe ich an, und
bezeichne dabei der Kürze wegen die Diäta als fünftes Buch. Wie
viele der zweifelhaften oder offenbar entstellten Namen Gelenius
und seine Nachfolger schon berichtigt haben mögen, muss ich
leider Andern nachzusehen überlassen.
V e r z e i c h n i s s der merkwürdigeren Pflanzen des
T h e o d o r u s Priscianus.
A c r i m i n a similia Damasceni s , V, c. 15, pag. 244. Also
eine Pflaumenart; unbekannt, wenn nicht etwa asinina oder
gar Armeniaca zu lesen, die bei Plinius XV, c. 13, sect. 12
vorkommen.
B r a s s i c a Bri tannica, IV, p. 91. Ihr Saft wird gegen Bauchgrimmen
empfohlen. Sie ist also schwerlich eine Kohlart.
Genannt finde ich sie sonst nirgends.
1) Z. B. praefat. ad Hb. IV, wo er auch Menandros und Pythagoras citirt,
und vorzüglich in der Abhandlung Semen quid sit etc. pag. 102.
2) Sprengel, Geschichte d. Med. {dritte Aufl.) II, S. 247.
B u l b i , idest l ampadone s , V, c. 10, p. 138. ^^Mfj,7tr]dcov ist
nach Hesychios, was Xa^rnvQig (unser Johanniswürmchen) oder
onivd-rjg (ein Funke). Hier bedeutet es aber eine Pflanze,
denn in dem Kapitel von den Gemüsearten steht es zwischen
Mangold und Kohl. Bulbi ohne Zusatz kommen in demselben
Kapitel p. 139 auch noch vor, sind also mit diesen nicht
zu verwechseln.
O l e o m a , nascitur in locis humidis, et similis est sinapi, IV, p.
101. Das sei nichts anderes als Erysimum vulgare, wie die
(hier vollständig gegebene) Beschreibung darthue, behauptet
Anguillara (Semplici pag. 176) mit grossem Vertrauen auf
seine Divinationsgabe. Bei andern alten Schriftstellern kommt
sie nicht vor.
C y m i n u m Anatol icum, I, c. 4a, p. 4. Des Beiworts wegen
interessant, weil dasselbe hier nicht die gewöhnliche Bedeutung,
morgentlich, orientalisch, zu haben, sondern eine bestimmte
Gegend zu bezeichnen scheint. Ich weiss nicht, seit
wann Kleinasien vorzugsweise Anatolien genannt ward. Dass
die Pflanze aber dort wachse, nämlich in Galatien und Kilikien,
sagt schon Dioskorides III, cap. 61.
E q u i salvia, IV, p. 94. Eine Pflanze von des Schriftsetzers
oder Abschreibers eigener Fabrik. Die Stelle heisst: Equi
salviam ex aqua calida bibat per triduum: is qui tussierit,
vivet, equus morietur. Wer sieht nicht, dass da saliva satt
salvia zu lesen ist? Und so steht auch in derselben Vorschrift
bei Plinius Valerianus I, c. 58, p. 3 A edit. Basiliensis.
E u r i p i c e , IIb, c. 16, p. 62. Schon Plinius sagt hist. nat. XXI,
c. 18, sect. 71: Invenio etiamnum unum junci genus, quod
Euripicen vocant; hujus semine somnum allici, sed modum
servandum, ne sopor fiat. Und dieselben Worte hat sogar
schon Dioskorides IV, c. 52, nur dass die Lesart in den Handschriften
und Ausgaben zwischen Euripica und Aethiopica
schwankt. GleichAvohl zweifelten Valerius Cordus und Saracenus
an der Richtigkeit der einen wie der andern Lesart,
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