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204 Buch VII. Kap. 1. §. 31.
den Satz) Die Zweige, - Sprösslinge (im Griechisclien eigentlich
Nachkommen) ist poetisch, - nennt man zart, erwachsen,
p t gewachsen, grade, ergossen, ausgegossen, reiehblätterig, belaubt,
ausgebreitet, umlaubt, schattig, dunkel, überschattet, tief
dicht, emen tiefen, starken, breiten, hinlänglichen, schützenden^
sattsamen, reichlichen, überreichlichen Schatten werfend. Im Gepntheil
aber nennt man sie blattlos, unbelaubt, nackt, entblösst,
kahl, von Laub entblösst, des Laubes beraubt, abgeblättert gealtert,
ihres Schmuckes, ihres Putzes beraubt, abgestorben' am
Laube geplündert, entfruchtet, enthaart und dergleichen mehr
Eigenthümlich wird aber ein Zweig des Oelbaums Thallos genannt,
so wie der des Weinstocks eine Rebe; das Blatt des
Feigenbaums Thrion, wie das des Weinstocks Oenaron. (7) Die
Blätter aber heissen auch Pétala. Man nennt sie wohl zart, jung
grünend, frisch. (8) Die Frucht aber nennt man auch wohl Blüthe
Tracht, das Getragene, den Ertrag, den Austrag, die Nutzungund
die Frucht ausgebildet, reif, zeitig, und unreif, frühzeitig'
Die des Getreides nennt man das Korn, die der Kräuter die
Bluthe; die Feige schwellend, die Weintraube bereift, die Olive
strotzend." —
Ob das nun mehr einem Paragraphen aus Linne's Philosophia
botanica, oder mehr einem Artikel aus Alers Gradus ad Parnassum
gleicht, überlasse ich meinen Lesern, und füge nur noch
hinzu, dass über Dinge, von denen der Verfasser mehr wusste
auch gehaltreichere Kapitel vorkommen, und dass sich zur Erläuterung
der Pflanzen der Alten doch -manches Einzelne aus dem
Werke schöpfen lässt. Ganz zu vernachlässigen ist es bei dergleichen
Untersuchungen nicht.
§. 31.
N e s t o r Larandeus.
^ Sowohl Hesychios der Milesier^) wie auch Suidas 2), denen
wir das Wenige, was wir über ihn. wissen, verdanken, nennen, ohne
1) Hesych. Miles, s. illustr. de viris doctrina davis voce Nißrcoa.
2) Suidas voce NEOTOJQ.
Buch VIL Kap. 1. §. 31. 205
von ihren Commentatoren berichtigt zu werden, seine Vaterstadt
L a r a n d a einen Ort inLykien, da doch die Geographeneinstimmig
Laranda nach L y k a o n i e n , also in die Mitte Kleinasiens
verlegen. Nach Suidas lebte er unter Severus. Daraus machten
Haller 2) und Needham^), den sein Nachfolger Niclas diesmal
auch unberichtigt lässt, den Al exande r Severus; mir scheint
klar, dass Sept imius Severus gemeint ist, der (193 — 211) etwa
dreissig Jahr früher regierte. Denn vom Sohne unseres Nestor,
dem P e i s andros , dem Suidas auch einen besondern Artikel widmet,
sagt derselbe, er hätte gelebt unter A l e x a n d e r , dem Sohn
d e r M a m m ä a , das heisst unter Alexander Severus (222 — 235).
Der Valer war Dichter und hatte nach Suidas die Iliade so
umgeschrieben, dass in je Einem der vier und zwanzig Gesänge
der Buchstabe, der die Nummer des Buches anzeigte, vermieden
war. Die Geoponika citiren zwei andere Gedichte von ihm unter
den Titeln A l e x i k e p o s und Panakeia. Von jenem sagt Varrò
der Geoponiker^) (nicht zu verwechseln mit dem alten Terentius
Varrò) : „Die Heilmittel habe ich kurz zuvor genauer beschrieben,
als ich die Hexameter und Disticha im Alexikepos des sehr
gelehrten Nestor auslegte." Woraus erhellt, dass Alexikepos
nicht etwa durch Gartenschutz zu erklären ist, sondern durch
H e i l g a r t e n , Hortus sanitatis, wie sich ein Kräuterbuch des
spätem Mittelalters nennt. Die prosaische Umschreibung einer
Stelle des Gedichts gab uns P a x amo s s). Sie enthält einen Mythos
von der Entstehung des Kohls zur Erklärung der vermeinten
Antipathie des Weinstocks gegen den Kohl. Aus dem andern
Gedicht, der Panakeia, erzählt der Zoroas te r der Geopon
i k a 6) eine Wundersage von der Hyäne, dass sie schlafende
1) So unterandern Straho XII, cap. 6, §.5, pag. 569 edit. Casaubon.
Vergi. Mannert's Geogr. VI, 2, S. 208.
2) Mailer hiblioih. hotan. I , pag. 12à.
3) Needham prolegomen. ad geoponic, pag. LXII edit, Niclas.
4) Geoponic. XU, cap. 16.
5) Ibidem cap. 17, sect. 16 sqq.
6) Ibidem XV, cap. 1, sect, 11 et 32.
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