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136 Buch VI. Kap. 3. §. 17.
sonst so zuverlässige ältere Ackermann i), nicht mehr zur Seite 2).
Sie alle nennen, ohne irgend einen Beweis anzuführen, den Jüngern
wie den ältern Andromachos, Archiater des Nero, nicht
des Vespasiauus oder gar auch seiner Nachfolger. Ich habe mir
viel Mühe gegeben, der Quelle ihrer Angabe nachzuforschen.
Denn reichte der j ü n g e r e Andromachos nicht über Nero hinaus
, so stände damit meine Zeitbestimmung nicht allein des Erotianos,
sondern auch des Dioskorides im Widerspruch. Ich finde
aber keine andere wahrscheinliche Quelle als die Argumentationen
Cigalini's, und vermuthe folgenden Zusammenhang: von ihm adoptirte
man gleich mir den Beweis, dass Erotianos sein Werk dem
Jüngern Andromachos gewidmet, dass also auch dieser Archiat
e r gewesen sei; weil man aber gleich mir seine Beweisführung
der späten Zeit des Dioskorides verwarf, so rückte man willkürlich,
wie es scheint, den Jüngern Andromachos bis in Nero's Zeiten
hinauf. Ich gebe zu, und halte mich sogar überzeugt, dass
seine frühere Periode wirklich noch in diese Zeit falle; allein sie
darauf zu beschränken, finde ich keinen Grund. Das einzige Zeugniss,
was ausser der Dedication des Erotianos auf das Zeitalter
des Jünger n Andromachos ein schwaches Licht wirft, verdanke
ich Hallern 3). Es ist folgendes. Galenos'i) theilt einige
Arzneimischungen mit aus dem Werke dieses Andromachos über
die äussern Mittel, und darunter befindet sich eins von Lek
a n i o s Areus^), vielleicht Jenem Areios, welchem Dioskorides
sein Werk zueignete, und welchem dieser (hier Dioskorides Tarseus
genannt) ein anderes Mittel mittheilte ß).
]) Ackermann institutiones histor. medicin. pag. 387. Ii
2) Eine Ausnahme macht Haller bihl. bot. I, pap. 103, das beste, was
ich über den Jüngern Andromachos kenne, Choulant Eandb. d. Bücherh.
f. d. alt. Med. übergeht ihn, schreibt aber sein Hauptwerk über innere,
äussere und Augenheilmittel Seite irrthümlich dem Vater zu.
3) Ha Her l. c,
4) Galeni opp. ed. Kühn XIII, pag. 837.
5) Ibidem pag. 840.
6) Ibidem pag, 857, wie ich bereits bei Dioskorides anführte, der sonst
überall Ana z a rbeus genannt wird.
Buch VI. Kap. 3. §. 18. 137
Die Schriften des Jünge r n Andromachos, da sie nur von
z u s a m m e n g e s e t z t e n Arzneimitteln handelten, deren einige Galenos
aufbewahrte, Haller zusammenstellte, übergehe ich, und
wende mich zu:
§. 18.
P a m p h i l o s dem Botaniker , nebst einigen Andern
d e s s e l b e n Namens.
Da begegnet uns denn das in der Wüste nicht seltene Schauspiel
der Luftspiegelung in seinem vollen Glanz,, das heisst eine
solche Verwirrung des Wirklichen mit dem Eingebildeten, wie
wenig andere Partien der Literargeschichte darbieten. Ich finde
nämlich fünf Schriftsteller Namens Pamphi los sehr verschiedener
Art und aus sehr verschiedenen Zeiten, die von Lambecius
an bis heute auf das Mannichfaltigste verwechselt wurden. Nur
zwei derselben gehören mehr oder weniger in die Geschichte der
Botanik; in das Zeitalter, bei dem wir Jetzt stehen, sogar nur
Einer; um Jedoch endlich einmal aufzuräumen, spreche ich von
allen fünfen. Ich behandele sie vorläufig ohne Rücksicht auf die
Zeitfolge, die sich später ergeben wird.
Dem ersten stiftete Galenos ein Denkzeichen seltner Art.
In der Vorrede zu seinem sechsten Buch über Temperament und
Wirkung der einfachen Heilmittel i), der wir schon manches zur
Geschichte der Botanik verdanken, sagt er unterandern auch, er
wolle die Mittel nach dem Alphabet abhandeln, wie Pamphilos
in seiner Abhandlung von den Pflanzen gleichfalls gethan.
„Doch dieser, fährt er fort, verlor sich in Ammenmärchen und
läppische ägyptische Gaukeleien, nebst Zaubersprüchen, beim Einsammeln
der Pflanzen herzusagen, und benutzte zu Amuleten und
andern Bezauberungen nicht nur wunderliche, der Medicin ganz
fremde Dinge, sondern auch rein Erlogenes." — Bald darauf sagt
er ferner: „Aber Pamphi los, der, welcher von den Pflanzen
geschrieben, erweist sich, nach seinem eigenen Werke zu urthei-
1) Galeni opp. edid. Kühn XI, pag, 792—798.
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