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Buch VIII. Kap. 3. §. 54. Buch VIIL Kap. 3. §. 54. 367
T r i f o l i um ist ein bekanntes Kraut.
H y p e r i k o n ist ein erstaunlich gutes Kraut. Einige nennen es
D i o n y s i a k a , das heisst das Kraut des Bacchus, oder des
Jupiter, Probatotylos. Es ist aber eine Sommerpflanze.
P h r y n i o n ist ein Kraut, welches Batrachion, das heisst
Frosch genannt wird, eine schlimme Pflanze. Eine Art ist
wie Froscheppich, es wächst im Wasser, mit brennender
Kraft versehen.
C h r y s a n t h e m o n , das ist die Goldblume, ein Allen bekanntes
Kraut. Seine Blume ist goldig und wie ein Becher, Mitten
darin sind gleichsam kleine schwarze Ameisen, die kleine
Flügel haben. Dies Kraut wird auch Menschenblut
genannt.
P s y 11 i o n , ein Allen bekanntes Kraut.
Okimon, Allen bekannt, eine essbare Pflanze,
§. 54.
H e r m i p p u s , oder von der Astrologie.
Das ist nicht der Name des Verfassers, sondern der Titel
eines Dialogs über die Astrologie von einem unbekannten Verfasser.
Fabricius i), der eine Abschrift davon besass und herausgeben
wollte, aber nicht herausgab, hielt ihn für wenig jünger als
den gleichfalls astrologischen Schriftsteller Paulos Alexandrinos,
der seiner Angabe nach um 378 schrieb. Eine Stelle aus dem
Hermippos, die Schöpfung und die Geschlechter der Pflanzen und
Thiere betreffend, liess Schneider nach einer Handschrift der mediceischen
Bibliothek zu Florenz in der Vorrede zum ersten Bande
seines Theophrastos Pagina XXV abdrucken, und sie ist es, die
ich hier als Probe neuplatonisch- christlicher Naturphilosophie in
deutscher Uebersetzung vorlege. Später erschien der ganze Dialog
in zwei Büchern,
Incerti auctoris christiani dialogus Hermippus, sive de astrologia
1) Fabric. graec. I I , pag. 514, X I I , pag. 261
libri n . Graece. Ex apographo codicis Vaticani, quod inter
libros mss. Fabricianos exstat in biblioth. universit. Havniensis,
nunc primum edidit O. D. Bloch. Havniae 1830. 8.
Darin macht unser Fragment den Anfang des zweiten Buches
aus. Uns ist indess mit dieser Ausgabe wenig geholfen; denn
der übrige Inhalt berührt uns nicht, und musste schon Schneider
in seinem Text einige gewaltsame Veränderungen vornehmen, um
ihn lesbar zu machen, so lässt der Text, den Bloch lieferte, ohne
Schneiders Arbeit zu kennen, noch weit mehr zu wünschen übrig
Es ist ein seltsames Phantasiespiel, das sich hier als Philosophie
gerirt; und wie wohl in Bildergalerien ein donnernder Zeus
und ein im Paradiese lustwandelnder Gott Vater dicht und friedhch
neben einander hängen, so gaukeln hier noch näher verbunden
platonische aristotelische und alttestamentliche Vorstellungen
durch einander. Ohne Zeit und StofF, also aus nichts erschafft der
Demiurgos Himmel und Erde; und gleichwohl gehen der Erebos
und das Chaos, unter denen sich noch der Tartaros ausbreitet,
seinem Weltgebäude voran. Hermippos aber, kein denkender Forscher,
sondern inspirirter Profet, verräth seinem fragenden Schüler
ohne Umstände eine Reihe tiefer Naturgeheimnisse, welche
seiner eigenen Aussage nach die heiligen Schriften wohlweislich
unenthüllt Hessen. Doch meine Leser mögen selbst urtheilen.
( D e r Schüler:) „Wahrlich, Hermippos, das Uebrige hast
Du trefflich, und wie ich es noch nicht kannte, erörtert. Ich
werde es den Gedenktafeln meiner Seele eingraben. Nur möchte
ich über die Entstehung der Thiere noch etwas hören, zumal da
Dichter und Philosophen darüber so weit aus einander gehen. Das
wäre dem Ernst der frühern Untersuchung nicht zuwider."
( H e r m i p p o s : ) Die heiligen Schriften Hessen auch dies
wohlweislich aus; doch wünschest Du auch das zu vernehmen,
auf dass Du es recht wissest, so will ich es versuchen. Zuerst
war der Erebos und das Chaos, und weit darunter hin streckte
sich der Tartaros, bis der Baumeister dieses Ganzen, bewogen
durch überschwängHche Güte, die Nacht löste, und die Unform
aufhob, dagegen Schmuck und Ordnung einführte, und das ver