266 Buch VII. Kap. 2. §. 42. Buch VII. Kap. 2. §. 42. 267
geh Ausspruch^ und Häser^) erwähnt seiner nur beiläufig in
einer Note. Es giebt aber noch eine ältere lateinische von Sic
h a r d herausgegebene Uebersetzung angeblich desselben Werks;
allein das sind magere, oft entstellte, mit mancherlei Fremdartigem
durchflochtene Excerpte aus den wahren Euporisten. Von ihnen
spricht Fabricius^) vor der Uebersetzung der ächten Euporista.
Sollte Sprengel, der oft etwas zu flüchtig las, dadurch verleitet
sein, und seine Nachfolger verleitet haben? Gründete sich sein
Urtheil auf eigene Untersuchung, gewiss hätte er uns seine Gründe
nicht vorenthalten.
Etwas anders lautet das Verzeichniss der Schriften des Oribasios
bei Suidas, zumal nach der gewöhnlichen lateinischen
Uebersetzung aller, auch noch der neuesten Ausgabe von Bernhardj,
wiewohl die Uebersetzung nicht nur augenscheinlich falsch
ist, sondern auch dieser Fehler von Fabricius^) gerügt und lange
vor ihm von Konrad Gesner^) der Titel richtig gegeben war.
Oribasios soll nämlich geschrieben haben:
1. ^Qog Toijg arcoQovvrag Toiv laTQCüv^ cont r a Medicos dub
i t a n t e s , vier Bücher, anstatt dass man übersetzen sollte: an
d i e j e n i g e n , welche der Aerzte ermangeln. Für solche
schrieb Oribasios seine Eupor i s ta, es leidet also keinen Zweifel,
dass wir dies Werk hier zu verstehen haben.
2. An den Kaiser Julianus zwei und siebzig Bücher.
Nach Photios waren es, wie wir sahen, nur siebzig, eben so viel
nennt auch Paulos Aegineta in der Vorrede seines ähnlichen Werks,
und, was noch mehr sagt, Oribasios selbst in der Vorrede seiner
Synopsis. Nur in der wunderlich entstellten Vorrede der Synopsis
nach jener alten von Sichard herausgegebenen lateinischen
Uebersetzung werden wiederum zwei und siebzig Bücher genannt.
Ich stelle den Anfang dieser Vorrede nach Sichard und nach Kasarius
hier neben einander, damit man sehe, was an jener ist.
1) Häser^ Lehrbuch der Gesch, d. Medic* Zweite Aufl,^ S, 188, Änmerk*
2) Fabric. biblioth. graec, X I I , pag, 641.
3) Ibidem pctg* 643 nota,
4) 0. Gesner bibliotheca universal, pag. 528.
Nach S i c h a r d.
Ex jussione domini Juliani
Divi Augusti collecti sunt ex omni
regione Archiatri, ex quibus
elegit optimos et probatos medicos
numero LXXII, inter quos
et mea est electa parvitas, ut, diversis
antiquorum autorum libris
in unum congregatis, ea, quae
utiliora in curationibus posita
erant ad sanitatem hominum, in
parvis voluminibus omnia continerentür.
Quo facto in LXXII
libris a nobis comprehensa sunt.
Ex quibus libris, dulcissime fili
Eustathi, Synopsiton (sie!) tibi
fieri sperasti, considerans quia
non inutile tibi sit peregre ambulanti,
sed et aliis, qui non negligunt
medicinam etc.
Nach Rasarius.
Quum divus Julianus Imperator
nobis olim injunxisset, ut,
quaecunque medici praestantissimi
conscripsissent, quae ad
tuendam valitudinem pertinerent,
unum in volumen redigeremus,
nos ea septuaginta libris prompto
animo comprehendimus. Nunc
vero quum tu, Eustathi fili suavissime,
ea etiam in compendium
redigi cuperes, id quoque impigre
confeci : siquidem videbam,
hoc non solum tibi, quum iter
faceres, sed aliis etiam, qui non
oscitanter medicinae operam dant,
maxime accommo datum fore etc.
Fabricius^) wollte die beiderlei Zahlen der Bücher dadurch
vereinigen, dass Suidas vielleicht die beiden Bücher des Oribasios
de laqueis und de machinamentis, die auch noch in alten lateinischen
Uebersetzungen vorhanden sind, den siebzig Büchern hinzugezählt
hätte. Er wusste noch nicht, dass diese beiden Bücher,
oder vielmehr Fragmente, integrirende Theile des grossen Werks
selbst ausmachten. Es wird wohl nichts übrig bleiben, als die
zwei überzähligen Bücher bei Suidas, der eine solche Behandlung
schon gewohnt ist, zu streichen. Dieser nennt ferner:
3. Die Epi tome der vorgenannten Bücher an seinen Sohn
E u s t a t h i o s , neun Bücher; also die Synopsis.
1) Fabric. L c. IXy pag, 451 nota.