260 Buch yiL Kap. 2. §. 41. Buch VIL Kap. 2, 42. 261
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mer Landmann hinweggehen müsse, doch im Ganzen gelobt.
„Uebrigens, fügt er hinzu, sagen fast alle Schriftsteller über die
Landwirthschaft dasselbe; worin sie aber von einander abweichen,
darin verdient die Erfahrenheit des Leon den Vorzug."
Diese Sammlung ging verloren. Fassen wir aber zusammen, was
ihrem Sammler unsere noch vorhandenen Geoponika unter den
drei Namen des Vindanionios des Anatolios und des Berytios zuschreiben,
so scheint er auch zahlreiche eigene Erfahrungen und
Meinungen ausgesprochen zu haben. Von Aberglauben zeigen
sich wenig Spuren, und kommt er zuweilen auf sogenannte physische
(zauberhafte) Einwirkungen, so geschieht es ohne sie zu
empfehlen, gewöhnlich mit der Formel: „Andere sagen auch, u.
s, w/^ Die meisten seiner Kathschläge zeugen von gesundem Verstände,
einige möchte ich rafiinirt nennen, wie z. B. dass man, um
recht rothwangige Aepfel zu ziehen, Gefässe mit Wasser unter sie
stellen soll, um die dadurch reflectirten Sonnenstrahlen zur Mittagszeit
auch von unten auf sie wirken zu lassen. Auch thierarzneiliche
Vorschriften finden sich. Von P f lanzen werden nur
die bekanntesten erwähnt. Höchst wahrscheinlich bildet seine
Sammlung die Grundlage unserer weit später zusammengetragenen
Geoponika. Schon was darin ihm selbst zugeschrieben wird, macht
keinen geringen Bestandtheil des Ganzen aus; was aber von Andern
durch seine Vermittelung noch hinzukam, lässt sich nicht
mehr nachweisen.
Sicher nicht von ihm ist jedoch ein Fragment über Symp
a t h i e und Ant ipathie, welches Fabricius unter dem Namen
eines von ihm selbst nicht näher bezeichneten Anatolius
mit Kendtorfs lateinischer Uebersetzung und Commentar abdrukken
Hess, welches aber dieser Commentator ohne Bedenken unserm
Anatolios beilegt, wiewohl er in derselben Anmerkung zwei Zeilen
vorher ganz naiv gesteht, in der Handschrift, Avoraus das Fragment
abgedruckt ward, komme der Name des Anatolios gar nicht
vor, sondern statt dessen der nichtige Name des N e p u a 1 i o s
1 ) F a b r i c , bibliotL graec, IV, p a g . 295 sqq.
{ N e / r o v a l i o v ) . Warum nichtig? weil er ungriechisch ist? Führten
nicht besonders in späterer Zeit viele griechische Schriftsteller,
Tzetzes, Barlaam, Zigabenus, Lesbonax, bis hinauf zu dem Dichter
Alkman, eben so ungriechische Namen? Hüten wir uns daher,
den achtbaren Namen des Anatolios Vindanionios mit des obscuren
Nepualios trockenem Verzeichniss sogenannter Sympathien und
Antipathien zu beflecken. Vielleicht ist es ein Machwerk viel späterer
Zeit, dem man vielleicht absichtlich einen selbst erfundenen
Namen vorsetzte. Denn der Aberglaube fühlte sich von jeher vom
Unverständlichen angezogen und ward oft genug mit dieser Lockspeise
geködert.
Der letzte Schriftsteller aus der Sammlung der Geoponika,
den ich hier anzuführen habe, ist Sot ion, eben so reich an abergläubischen
wie arm an wissenswerthen Dingen. Vermuthlich war
eF, wie Niclas^) bemerkt, jünger als Vindanionios Anatolios, weil
dieser ihn nicht nennt, und älter als Palladius, dessen Uber IH,
c^p. 30 ganz dem lib. V, cap. 38 der Geoponika, das dem Sotion
zugeschrieben wird, entspricht. Nicht ganz uninteressant ist Geopon.
n , c. 42, nicht wegen der abergläubischen Mittel gegen die
Or ob an che, sondern weil man daraus sieht, wie verheerend dies
Unkraut wirkte, was auch noch für die Gegenwart Fraas^) bestätigt.
Lib. XI, cap. 28 ist die Rede von demjenigen Okimon,
welches ( . n o o ö o v l o v , Sklaven s ehr eck, genannt ward; es sei zu
nichts nütz, und sein Genuss höchst gefährlich. Derselbe Name
scheint nur noch einmal bei einem sehr jungen Schriftsteller, Dem
e t r i o s Pepagomenos, der um 1270 schrieb^) vorzukommen,
in dessen Anleitung zur Falkenzucht. Sonst habe ich nichts von
jenem Sotion zu sagen.
§. 42.
O r i b a s i o s Pergamenos.
Wie Anatolios die georgischen, so excerpirte Oribasios die
medicinischen Schriftsteller, und verbg^nd die ausgezogenen Stellen,
1) In einer Anmerkung zu N e e d h a m prolegom, ad geoponica,
2) Fr aas Synopsis plantar^ florae classicae S. 187,
3 ) F a b r i c , bibl, graec, J^^pag, 155,
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