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384 Buch Vili. Kap. 4. §. 58.
dosios," und bald darauf auf das seines ^^kürzlich verstorbenen
Vorgängers Thimotheos." Dieser letztere starb aber 535, und
sein Nachfolger Theodosios ward bereits 16 Monate nach seiner
Ordination im Jahre 536 exilirt. Hiernach scheint es, als hätte
Kosmas sein zweites Buch 11—12 Jahr später geschrieben als das
zehnte, obgleich das zehnte zu den Nachträgen gehört. Vermuthlich
ist daher die Zeitbestimmung des zweiten Buchs einer der
Zusätze, welche die Ausgabe letzter Hand erfuhr. Worauf Karl
Eitter seinen Ausspruch gründet, Kosmas wäre ein Zeitgenosse
des Kaisers Justinus II., der erst 565 zur Regierung kam, weiss
ich nicht, bin aber weit entfernt, ihn zu bekämpfen, sondern halte
es vielmehr für wahrscheinlich, dass unser Kosmas derselbe ist,
dem A l e x a n d r o s Trallianos ungefähr um dieselbe Zeit, wie
wir sahen, seine Therapie widmete mit der Bemerkung, er hätte
unter den Barbaren gelebt Um so weniger theile ich des Fabricius
Vermuthung, Kosmas wäre nur ein dem Kosmographen
ertheilter Beiname, und lege wenig Gewicht auf den zufälligen
Umstand, dass Photios zwar sein Werk, doch nicht seinen Namen
kannte.
Auch den Beinamen I n d i k o p l e u s t e s , der Indienfahrer, den
ihm eine wiener Handschrift giebt, macht man ihm streitig.
Karl Ritter sagt von ihm (a. a. O.) mit nachdrücklichen Worten :
„Kosmas, ein Kaufmann, später ein Mönch und Zeitgenosse Kaiser
lustins II., ging, um Handel zu treiben, nach Adule, damals
dem berühmtesten Hafen des axumitisch-äthiopischen Königreichs,
nahe dem heutigen Arkeko, wo er seinen Verwandten Sopater
1) Ritter, Erdkunde VI, S. 28.
2) Allex, Tr aUian, XII, cap^ 1, pag, 666 edit, graeco -latinae.
3) Fabric^ hihlioth. graec, II, pag, 612,
4) Photii biblioth, codex 36,
5) Lambecii biblioth. Caesar* Vindohon. I I I , pag. 21.
6) Das ist ein kleiner aus Montfaucons lateinischer Uebersetzung hervorgegangener
Irrthiim. Im Text steht nichts von Verwandtschaft. Tig unb
TftJ;-' lyiavOa Trqayf^taxevofx^vcor ovofxaxt ZconaxQog^ sagt Kosmas 337. Mont-
Buch VIII. Kap. 4. §.58. 385
fand, der so eben von Taprobane zurückgekehrt war. Von diesem
Sopater und dessen SchiiFsgefährten sind die Nachrichten über
Zeilan und dessen Handel, die Kosmas seiner Topographia Christiana
einverleibte, weshalb man ihn selbst früher allgemein, aber
irrig, mit dem Beinamen Indikopleustes, der Indienfahrer zu bezeichnen
pflegt." - Das ist in Bezug auf Zeilan, und in sofern
man bei Indien nur das heutige Indien im Sinne hat, sehr richtig
in sofern damit aber behauptet zu werden scheint (ich sage nur
s c h e i n t ) , Kosmas selbst wäre nicht über Adule hinausgekommen,
stimmt es mit seinen eigenen Aussagen nicht überein. Wahr
ist, während er bei äthiopischen Merkwürdigkeiten so oft versichert
das hätte er selbst gesehen, während er von seinem
Aufenthalt in Adule wiederholt erzählt, berichtet er über den Indus
der ^"ch Ganges genannt werden soll, über die Küste Malabar
(Male die PfefFergegend), über Zeilan (Taprobane der Kömer
hielediva der Eingeborenen i), über die Malediven (die kokostra
genden Inseln um Zeilan), oder gar über China (Tzinitza) stets
ohne jenen Zusatz, oft ausdrückHch nur noch Erkundiguno- bei
T ; erstreckten sich seine Reisen jedenfalls" weit
Uber Adule hinaus. Denn nachdem er von den vier Meerbusen gesprochen,
die sich vom Okeanos aus in's feste Land hinein ziehen
sollten, fährt er so fort 2): „des Handels wegen befuhr ich die drei
Busen, den römischen, den arabischen und den p e r s i s c h e n, sowohl
die Anwohnenden, wie auch die, welche diese Orte besuchen,
fleissig ausforschend.« Und gleich darauf erzählt er von einer
Fahrt die er einst nach Inner indien (¿..^ ^Ivölav)
gmacht. Man war noch nicht weit über Barbaria hinaus, worauf
Zingion (die nach Zanguebar hin südwestlich streichende Küste
viele Sturmvögel {aoiaq^a) und ungünstige
t r e " - - ^^ - s t r a t i b . s , e.ercebant,
P ^Ä Ä e AlterthumsTcunde I S. 201) heisst die Insel im
Pah SAaladipa, zm Sanscrit Sinhaladvipa, d.h. die Insel Sinhala, woraus
der heutige Name Zeilan entstanden ist.
2) Cosmas, pag. 132.
Meyer, Gesch. der Botanik. II. gö