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414 Buch VIIL Kap. 5. §. 6h
einigen Handschriften beigelegten Titels Per iodeutes , wodurch
sich mehrere Grelehrte täuschen Hessen. So sagt auch Choulant^) :
„seiner Reisen M egen erhielt er den Beinamen eines Periodeuten.
Häser 2): „dieser durch grosse Keisen welterfahrene Arzt." Wir
trafen aber denselben Ausdruck schon früher in einer Gesetzesstelle
der Pandekten (medici, qui jrsQioösvxai^ id est circulatores,
vocantur), und lernten bei der Gelegenheit von dem gelehrten Menage,
dass man unter diesem Namen die praktischen im Gegensatz
gegen die bloss theoretischen Aerzte verstand. In andern
Handschriften wird unser Paulos der J a tr o s op hi s te s genannt;
das bedeutet einen Lehrer der Arzneikunst, und so ^war er, wie
auch sein Werk bezeugt, in der That beides zugleich, theoretisch
hochgebildeter, praktisch viel beschäftigter Arzt.
G e d r u c k t ward das griechische Or iginal seiner sieben,
nicht neun Bücher von der Medicin, wie wir irrthümlich bei Abul-
Farag lesen, erst zweimal, zuerst von Aldus, Veiietiis 1528 fol.,
darauf Basileae 1538 fol., mit einer Vorrede angeblich von Gemusäus,
dem auch die wenigen kritischen Bemerkungen am Schluss,
nur fünf Blätter füllend, zugeschrieben werden. Worauf sich das
gründet, weiss ich nicht; im Buche selbst finde ich den Namen
Gemusäus nicht genannt. Beide Ausgaben sind selten. Die zweite
soll sehr viel correcter sein, als die erste, die ich nicht kenne.
Nach der Seitenzahl jener zweiten Ausgabe pflegt man den Paulos
zu citiren, da die Kapitel zum Theil übermässig lang sind.
Ins Lateini sche übersetzt ward Paulos dreimal, von Tor
i n u s , Guinterus Andernacus (Winter aus Andernach) und
J a n u s Cornarius, und zwar nach Handschriften, wodurch diesen
Arbeiten auch ein kritischer Werth zu Theil ward. Allein
die Uebersetzung des T o r i n u s wird, wie alle ähnliche Arbeiten
dieses Gelehrten für zu willkürlich gehalten. Sie erschien in mehrern
Auflagen. Von der des Cornar ius , die nur Einmal, Ba-
1) Choulant, Handbuch der Bücherhunde w. s, w. S. 141.
2) Häser^ Lehrbuch der Geschichte der Medicin. Zweite Auflage, S,
3) Seite 181 dieses Bandes,
B u c h VIII. Kap. 5. §.61. 415
Sil. 1556 fol. gedruckt ward, urtheilt HoiFmann in seinem bibliographischen
Lexikon, die Textverbesserungen wären nicht glücklich.
Indess sind sie in einem Commentar, den Cornarius unter
dem besondern Titel Dolabellae in Paulum Aeginetum seiner
Uebersetzung beigab, ausführlich erörtert, so dass sie den aufmerksamen
Leser nicht irre führen können ; und auch ausserdem
bietet der Commentar manches Gute dar. Den Vorzug verdient
jedoch unstreitig die Uebersetzung wie auch der dabei befindliche
Commentar von Guinterus Andernacus, Sie ist öfter und
nach und nach verbessert erschienen. Die Ausgabe, deren ich
mich bediene, fehlt sowohl bei Choulant wie auch bei HoiFmann,
weshalb ich ihren Titel vollständig hierher setze :
P a u l i Aeginetae medici opera a Joann e Guintero Andernaco
medico exercitatissimo summique judicii conversa et illustrata
commentariis. Adjectae sunt adnotationes Jacobi
G o u p y l i medici Parisiensis in aliquot singulorum librorum
capita. Venetiis apud Hieronymum Scotum 1567. 8.
Die lyoner Ausgabe derselben Uebersetzung von demselben
Jahr und in demselben Format, bei der sich nach Choulant und
HoiFmann auch noch Scholien von Dalechamp befinden sollen,
kenne ich nicht.
Eine neue Ausgabe dieses Schriftstellers, zu der uns Daremberg
in der Vorrede zum ersten Bande seines Oribasios eine sehr
unbestimmte und ferne HofFnung macht, war also schon längst um
so mehr dringendes Bedürfniss, je höher er unter den uns noch
erhaltenen griechischen Aerzten steht. Zwar ist auch seines Werkes
grösserer Theil, wie er selbst in der Vorrede gesteht, nur
Compilation aus älteren Aerzten, vornehmlich aus Galenos und
Oribasios, doch nach dem Urtheil aller neuern Aerzte von Freind
bis auf den heutigen Tag mit solcher Umsicht ausgeführt, dass
man nichts Wesentliches vermisst, nichts Ueberflüssiges zu überspringen
findet; und in den Büchern von den Weiberkrankheiten
und von den chirurgischen Operationen gilt er für einen eben so
originellen als ausgezeichneten Schriftsteller. Was ihm aber zur
höchsten Ehre gereicht, ist, dass er, ein Compilator, und einer