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110 B u c h VI. Kap. 1. §. 12.
halten. Mit Ausnahme der kostbaren, und mit Hinzufügung einiger
leicht zu findender, enthalten sie dieselben Heilmittel wie die
Arzneimittellehre, doch nach den Krankheiten, gegen die man sie
anwenden soll, geordnet. Es fehlt nicht an Ausdrücken, die ein
späteres Zeitalter zu verrathen scheinen. Auch einiges Zauberhafte
kommt vor, was Saracenus, als des Dioskorides unwürdig,
willkürlich ausschied und an's Ende seiner Ausgabe unter die Notha
verwies. Noch zwei andere Umstände hebt Sprengel besonders
hervor: Buch I, Kap. 154 wird der Geruch der Chamäkerasos,
die man für die Maiblume hält, mit dem des Moschus verglichen,
dessen ausserdem vor M o s e s von Chorene in der zweiten
Hälfte des fünften Jahrhunderts niemand erwähnen soll; und
Buch H, Kap. 63 kommt ein Gewicht unter dem Namen Hexagion
vor, das sich ausserdem zuerst auf Goldmünzen nach Constantinus
dem Grossen (f 337), und unter den Aerzten gar erst bei
A k t u a r i o s und Myrepsos im dreizehnten Jahrhundert finden
soll. Demungeachtet bin ich wie Saracenus geneigt, das Werk,
mit Ausnahme einiger späterer Einschiebsel, für acht dioskorisch
zu halten. Die ganze Behandlung und, wie Saracenus hinzufügt,
die Sprache scheinen es zu bezeugen. Sprengeis Behauptung,
kein alter Schriftsteller gedenke dieses Werks, ist unrichtig; ich
finde die bestimmteste Bezugnahme darauf in der Vorrede der
Euporista des Oribasios, und Saracenus behauptet in seiner Vorrede,
Aetios schriebe dem Dioskorides mehrere Mittel zu, die sich
bei ihm nur in den Euporisten fänden. Mir ist dergleichen aufzufinden
zwar nicht gelungen, doch berechtigt mich dies nicht,
die bestimmte Versicherung eines so besonnenen Gelehrten zu bezweifeln.
Parallelstellen, die es wahrscheinlich machen, dass Aetios
das Werk benutzt habe, finden sich in Menge im Commentar
des Saracenus. — Pflanzenbeschreibungen fehlen in diesem,
wie im sogenannten sechsten und siebten Buch der Arzneimittellehre
ganz.
In den älteren Ausgaben fehlen die Hausmittel. Erst im
Tahr 1565 wurden sie aus der einzigen bis jetzt bekannten Handschrift
von Konrad Gesner separat herausgegeben. Die sämmt-
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l i e h e n dem Dioskorides beigelegten Werke finden sich nur in
zwei Ausgaben beisammen, den beiden einzigen, welche seit jenem
Jahre erschienen.
P e d a c i i Dioscor idi s Anazarbaei opera quae exstant omnia.
Ex nova interpretatione J. A. Saraceni [Francofurti'
1598, fol.
Medicorum Graecorum opera quae extant Curavit. C. G. Kühn
Volum. XXV et XXVI, Lipsiae 1829 et 1830. — Auch unter
den besondern Titeln :
P e d a n i i Dioscoridis Anazarbei de materia medica libri
quinqué. Recensuit etc. C. Sprengel. Tom. I, 1829.-—
E j u s dem Tom. IL Libri tcsqI dr¡lr¡Tr¡QUúv, loßnlwv xai evnoQLOTcov
spurii. 1830. 8.
Letzgenannte sprengel sche, zur kühn s ehe n Sammlung
gehörige Ausgabe enthält im ersten Bande nach der Vorrede
die fünf ächten Bücher der Arzneimittellehre griechisch und lateinisch,
nebst Varianten und Register. Zur Berichtigung^ des
Textes benutzte Sprengel den ihm handschriftlich mitgetheilten,
von We i g e l in Wien und Venedig gesammelten, kritischen Apparat,
und trug Sorge, dass die lateinische Uebersetzung wörtlich
seinem Text entspreche. Das griechische sowohl, wie das lateinische
Register enthalten nur die voranstehenden Namen der Arzneimittel,
mit Ausschluss aller Synonyme, welche man am bequemsten
in Mentzelii index nominum plantarum universalis,
Berolini 1682, fol., findet. Der zwei t e Band enthält in der ersten
Hälfte das sogenannte sechste und siebte Buch der Arzneimittellehre
und die Hausmittel, mit der lateinischen Uebersetzung
und wenigen Varianten, da sich der weigelsche Apparat auf diese
Bücher nicht erstreckte; in der zweiten Hälfte einen ausführlichen
Commentar über die fünf ächten, einen weit kürzeren über die
beiden unächten Bücher der Arzneimittellehre und gar keinen
über die Hausmittel. Dann folgen fünf Register. Das erste ist
ein kurzes Glossar ungewöhnlicher griechischer Ausdrücke, welches
sich über alle genannten Bücher erstreckt; die vier folgenden
beziehen sich nur auf den Commentar und enthalten die darin er-
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