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286 B u c h V I I L K a p . 1. § . 4 6 .
dürften wir seiner nicht zur Bestimmung der Zeit seines jetzt folOo
enden Schülers: —
§. 46.
T h e o d o r u s Priscianus.
Erst 1532 ward das medicinische Werk eines alten römischen
Arztes wieder an's Licht gezogen, den wir mit Sicherheit an's
Ende des vierten Jahrhunderts stellen dürfen; denn er selbst i)
nennt den Vindicianus seinen bereits verstorbenen Lehrer. Ich
halte ihn mit Rücksicht auf sein Zeitalter für viel bedeutender als
die Meisten, die ihn fast gänzlich vernachlässigten, bald gar misshandelten.
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Ohne von einander zu wissen Hessen gleichzeitig zwei Gelehrte,
Sigismund Gelenius und Graf Hermann von
N e u e n ar, sein Werk drucken, und jeder, gestützt auf die Auctorität
seiner Handschrift, nannte ihn anders, der erstere Theod
o r u s Priscianus, der zweite Octavius Horat ianus. Welcher
Name der richtige sei, untersuchte zuerst Reinesius^), und
entschied aus folgenden Gründen für den erstem. Einen (^ctavi
US H o r a t i a n u s kennt die Literargeschichte vor Graf Neuenar
nicht. Dieser Name scheint daher durch irgend einen Zufall
in die Handschriften gerathen, oder gar erst beim Abdruck derselben
aus unleserlichen Worten hervorgegangen zu sein. Den
T h e o d o r u s Priscianus dagegen citirt unter den Namem Theodorus
schon Alexandros Trallianos s) im sechsten Jahrhundert,
1) Octavii Horatiani Hb. IV, pag. 81 der Ausgabe des Grafen Neuenar,
welche ohne Umdruck übergegangen ist in den schon bei Oribasios besprochenen
Experimentarius medicinae, Ärgentorati apud Schoitum 1544
foL, auf den sich alle folgenden Citate dieses Schriftstellers bei mir beziehen.
2) Reinesii variar. lection. pag. 508—527 und 643—645.
3) Alexandr. Trallian. 1, cap, 15, pag. 79 edit. Guinteri Andernaci. —
Auch Aet ios eignet einem Theodoros sieben verschiedene zusammengesetzte
Arzneimittel zu, die vielleicht aus dem Antidotarius des unsrigen entlehnt
sind. Sie stehen tetrahihl II, serm. II, cap, 91, pag. 536; tetrab. IV, serm. 1,
cap. 46, pag, 628; serm. II, cap. 24, pag. 694, cap. 48, pag. 713, serm. IV, cap,
49, pag. 802 der lateinischen Ausgabe in Stephani medic. artis principes.
B u c h vm. Kap. 1. §. 46. 287
und genau dieselben Worte finden sich in unserm Werke i).
Häufiger benutzte ihn im Mittelalter zur Zeit der salernitanischen
Schule Gariopontus, der ihn einmal2) mit vollem Namen
nennt, und ohne ihn zu nennen ganze Kapitel von ihm entlehnt;
eben so S imon Januensis, der in der Vorrede zu seinem medicinischen
Wörterbuch^) „die sechs Bücher des Theodorus Priscianus
de medicina" zu seinen Quellen rechnet, und zahlreiche
Erläuterungen daraus giebt, und Mat thäus Sylvaticus in seinem
Werke gleicher Art, worin ich unsern Auctor jedoch nur
vier mal, und zwar drei mal nach Simon Januensis, angeführt
finde.
Auf Anlass seines Collegen Olympius hatte unser Verfasser,
den wir nun dreist T h e o d o r u s Pr iscianus nennen dür-
1) I/ib. IV, pag. 82j edit. Argentorat. — Alexandros Trallianos l. c.
pag. 81 citirt auch einen T h e o d o r o s Moschion oder nach der ältern lateinischen
Uebersetzung Muscienus „im acht und fünfzigsten Buche/'
Auch diesen Namen meinte Reinesius, hätten Abschreiber und Kritiker aus
P r i s c i a n u s gebildet. Doch nahm er seinen Irrthum später in den Briefen
an Daum (epist. 51, pag. 137) zurück.
2) Garipo 71 tz ad ioiius corporis aegritudines remediorum praxeos lihri F.
Basil. 1531,4. — „Conditum colicis expertum Prisciani Theodori, quod recipit
etc^'^ Lib. I I I , cap. 24, fol. 16 in pagina aversa. — Eine kritische Vergleichung
der von Theod. Prise» entlehnten Kapitel mit dessen Text, welche
ßeinesius versprach, ist nicht erschienen*
3) Sim. Januensis clavis sanationts in praefat, ; et sub vocibus: Acreta,
Agripnie, Alakion, Am.entum, Aspratiiis Atrofia, und so durch das ganze Alphabet.
4) Matthaei Sylvati ci pandect, medic. sub vocibus: Eraclea, Liquiritia,
Paracentesis, Peracentesis. Ich bemerke, dass zwar Mathäus selbst seinen
Vorgänger Simon hin und wieder benutzte, ihn auch im Artikel Cadimia
gradezu citirt, dass aber die spätem Ausgaben des Matthäus aus dem ganz
verschiedenen AVerke des Simon interpoHrt sind. Einer solchen interpolirten
Ausgabe bediente sich Reinesius, und schrieb daher in seinen kritischen Bemerkungen
zu Theodorus Priscianus und sonst vieles, was dem Simon gehört,
irrig dem Matthäus zu. Die Nummer der Kapitel des letztern, wonach
er citirt, variirt in allen vier Ausgaben, die ich vor mir habe.
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