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B u c h VII. Kap. 1. §. 34.
nicus zuschreiben wollten, werde ich bei Ma r c e l lus Empiricus
sprechen, den ich entschieden für ihren Verfasser halte.
§. 34.^
F l o r e n t i n o s .
Von keinem Schriftsteller enthält die Sammlung der Geoponika
so viel wie von diesem. Ja man kann die Georgika des
F l o r e n t i n o s als ihre Grundlage betrachten, denn fast bei jeder
Materie steht, was Florentinos darüber sagt, voran. Das Wenige,
was man sonst von ihm weiss oder zu wissen meinte, sammelten
die beiden gelehrten Herausgeber der Geoponika, Needham in
seinen Prolegomenen, und Nielas, der dieselben wieder abdrucken
Hess, in seinen Anmerkungen dazu.
G e l e b t zu haben scheint Florentinos um die Zeit des Kaiser
Macrinus (regierte 217 — 218). Denn wie Africanos oder vielleicht
der Ssmmler der Geoponika selbst erzählt^), versicherte er
im ölften Buch seiner Georgika, er hätte einen T raub enölbaum
{ o v ß o X t ß a y — so liest Nielas statt des sinnlosen o v ß o l i f i a ^ und
erklärt es gradezu für das lateinische TJvoliva, ein aus dem
Weinstock und Oelbaum künstlich erzeugtes Monstrum) im Garten
des Marius Maximus mit eigenen Augen gesehen; und einem
Mann dieses Namens machte Macrinus bald nach seinem Regierungsantritt
zum Stadtpräfecten Haller, der eine schätzbare
Uebersicht von allem giebt, was die Geoponika aus dem Werke
des Florentinos mittheilenerklärt ihn in den Nacträgen zu seiner
botanischen Bibliothek^) für den von Lampridius^) genannten
F r e u n d des Alexander Severus (regierte 2 2 2 - 235). „Offenbar
hat sich Haller geirrt, sagt Nielas; denn Lampridius spricht
von dem Jur i s ten Florentinus.'^ So offenbar finde ich das nicht.
Warum könnte der Verfasser juristischer Institutionen in zwölf
1) Geoponic, IXy cap. 14.
2) Dio Cassius LXXVIII, cap. 14.
3) Haller hibl, boian. pag, 128.
i) Ibidem 11^ pag. 634.
5) Lamp rid. vita Alexandri Severi cap, ultimo.
B u c h VH. Kap. 1. §. 34. 219
Büchern nicht eben so viel Bücher über die Landwirthschaft geschrieben
haben? Wenigstens wäre er nicht der einzige römische
Landwirth und Jurist. Nur als Gewissheit hätte Haller seine
Vermuthung nicht aussprechen sollen, und zu leugnen ist nicht,
dass unser Florentinos so häufig bei den medicinischen Kräften
der Pflanzen verweilt, dass man ihn für einen Arzt zu halten versucht
wird, wie Fabricius^), der sogar den F l o r o s der Hippiatrika
mit ihm zu identificiren geneigt war, wirklich that. Um so sicherer
dürfen wir unsern Florentinos und den Florentios des Photios^),
einen der Georgiker, aus deren Schriften Vindanios Anatolios
Berytos seine agronomische Sammlung gemacht hatte, für dieselbe
Person halten. Sein Vater land und seinen gewöhnlichen Aufe
n t h a l t kennen wir nicht. Einmal scheint er3) zwar von seinem
Landgut Marathonyma in Bithynien zu sprechen, indess ist das
vermuthlich ein Zusatz des Kassianos Bassos, des Sammlers der
Geoponika, der häufig zu den von ihm gemachten Excerpten dergleichen
eigene Zusätze machte, und von dem wir wissen, dass
Marathonyma, wo er sogar geboren war, ihm gehörte'^). Doch
zweier anderen bithynischen Landgüter, die ihm selbst gehört zu
haben scheinen, gedenkt Florentinos^), und öfter beruft er sich
auf bithynische Culturmethoden. Dass er in Rom einmal ein seltenes
Thier gesehen zu haben erzählt^), berechtigt zu keinem
Schluss auf seinen gewöhnlichen Aufenthalt.
Nach den Fragmenten seines Werks gehörte er zu den verständigeren
Landwirthen, hatte vieles versucht und das Beste
behalten, auch sich die physiologen Gründe der bessern Methoden
1) Fahricii bibliotli. graec. VI, pag. 503.
2) Phötii biblioth, codex 163.
3) Geoponic. JT, cap, i, sect. 4.
4) Ibidem F, cap. 6^ sect. 6. Das ist es, was Haller zu dem von Niclas
pag. XXXVIII^ not. 21 scharf gerügten Missgriff verleitete, den Kassianos,
der im X , und den Florentinos, der im III Jahrhundert lebte, in Eine Person
zu verschmelzen, die er ohne alle Auctorität Cassianus Florentinus taufte.
5) Ibidem IV, cap. i, sect. 3.
6) Ibidem XVI, cap, 22, sect. 8.