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336 B u c h Vili. Kap. 3. 51.
Parallelstellen des Terentius Varrò belegen. In einem wird der
Landbau der Araber beschrieben. Auf leichtem Boden, heisst es
da, pflügt man nicht zur Saat, sondern säet Gerste auf das ungepflügte
Land, welches man Gordaton nennt. Das ist, wie Niclas
gefunden, ein acht arabisches Wort, go r d a d t , was die
Lexikographen durch terra aequalis, nuda, übersetzen. Woher
hätte der alte Römer das nehmen sollen? In einem andern Kapitel
2) sagt Varrò, von den Heilkräften der Gemüse hätte er zwar
schon bei Erläuterung des Alexikepos des Ne s tor Larandeus
gesprochen, doch wolle er hier, wo er wieder auf die Gemüse
komme, zum Besten der Landleute nochmals auf ihre Heilkräfte
zurückkommen. Jünger als Nestor war also d ieser Var rò, wie
viel jünger, wissen wir nicht. Niclas 3) erinnert an einen Tyrann
i o s Var rò, an welchen ein Brief des A p s y r t os in der Sammlung
der Thierärzte 1) vorkommt. Dieser Apsyrtos lebte nach Suidas
zur Zeit Constantinus des Grossen (regierte 306 — 337). Das
ist möglich, doch finde ich unter den mehr als fünfzig Personen,
an welche Apsyrtos seine hippiatrischen Briefe gerichtet,^ kaum
einen einzigen bekannten Schriftsteller; es wäre also ein wunderlicher
Zufall, wenn sich unser Varrò unter den Briefempfängern
befände. Lassen wir also die untere Grenze seines Zeitalters lieber
unbestimmt, und gehen weiter.
§. 51;
D e r unbekannt e Ver fas ser des g r iechischen Gedichts
von den Pflanzen.
Es ist ein aus 215 Hexametern bestehendes Fragment. Das
Wenige, was ich darüber zu sagen habe, entnehme ich von Chou-
1) Geoponic. II, cap. 23, sect. 7.
2) Ibidem XII, cap. 16.
3) Niclas prolegomena ad geoponic. I, pag. LXXIV.
4) Veterinariae medicinae libri duo. Graece. Basil. 1337, I, cap. 9,
pag. 87.
3) Siehe das Verzeichniss derselben in Fabric, bibì. gr. VI, pag. 494 sq.
B u c h V I I L Kap. 3. §.51. 337
lant. Zum ersten mal gedruckt ward es in der zweiten Aldina
des Dioskor ides, Venetiis 1518, 4., fol. 231 A sqq.;
dann wieder abgedruckt, mit einer lateinischen Uebersetzung und
einem Commentar von Rentor f in Fabricii bibliotheca Graeca II,
pag. 630 sqq. ; endlich zum dritten mal, mit mehrern früher unbekannten
Versen und zwei neuen Kapiteln bereichert, erschien es
als Anhang zu Choulant's Ausgabe des Macer Floridus Lipsiae
1832, 8, unter dem Separattitel:
A n o n y m i Carmen Graecum de herbis, e codice Vindobonensi
auxit, cum Go dof r e d i H e rma n n ! suisque emendationibus
edidit et scholia antiqua adjecit J u l i u s Sili ig.
In dieser vorzüglichen Ausgabe, die auch dem Botaniker
nichts als eine treue Uebersetzung zu wünschen übrig lässt, besteht
das Gedicht aus folgenden 15 Kapiteln :
1. Xaf^aii^ir^Xov,
2. '^Pdfivog,
3. idQTefiiatd (.lovóyiXcovog,
4. nevzaódxTvlog,
5. üeQiazsQai,
6. Il€QL diyttdlLlVOV /illXQOV,
7. IIEQI iXeXiaq)dy(.ov,
8. Bgad^v nvTtd.Qiaaog %a(.Laiyivndqiaaog,
9 . UeQL y.svTavQiov f^aydlov ^
10. Bovcfd-alfiov,
11. HaiovLa,
12. JJSQI TtoXLov,
13. MmIV,
14. ^EvaliÓQvg,
15. Xgyoavd-e/uov.
Dazu
16. "Eqvoii-LOV ^
wovon sich jedoch nur die Ueberschrift erhalten hat. Jedes Gedicht
ist begleitet mit einem griechischen Scholion, das jedoch
nur die angeblichen Wirkungen der Pflanzen in Prosa wiederholt.
Als Probe liefere ich die drei ersten und die beiden letzten in Silligs
Ausgabe zum ersten mal gedruckten Kapitel in möglichst
treuer Uebersetzung.
1. Chamämelon.
Aber der Fiebernde wird mit Chamämelon behandelt.
Tüchtig zerrieben im Oel von der Rose; denn dieses Gewächs thut
Wiedergenesenden wohl. Vorzüglich gedrungen und kraftvoll
Meyer, Gesch, der Botanik. IT. 22
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