ten, der mit seinen häufigen Petrefakten* den Naturforschern
unter dem Namen des Petersberges bekannt ist.
Clermont, ein artiges Dörfchen, liegt am Wege, und in
dieser Gegend schien uns die limburgische Landschaft
vorzüglich reich und schön. Auf den ersten Blick hat es
etwas Einladendes, wenn man so die zerstreuten Wohnungen
sieht, wo jeder um seine Hütte her sein Fleckchen
Land besitzt, sein Vieh darauf weiden läßt oder
auch, wie es weiter hin nach Lüttich zu der Fall ist, seinen
Weizen sät. Man denkt sich dabei eine natürliche
Bestimmung des Menschen, die Erde zu bebauen und
zu besitzen. Allein diese Vereinzelung kann ihn nicht
bilden, und der zehnte Teil aller in ihn gelegten Kräfte
wäre für den Hirten hinreichend gewesen. Ich habe die
guten Limburger nicht aus der Nähe beobachten können;
allein ihre Vereinzelung gibt mir Ursache zu vermuten,
daß ihr Ideenkreis äußerst eingeschränkt sein
müsse.
In den Städten mag es indes schon anders beschaffen
sein. Hier sahen wir zum erstenmal die brabantische Kokarde,
dieses furchtbare, nun aber so oft ohne echten
Freiheitssinn nachgeahmte Freiheitszeichen; auch be-
gegneten uns einige brabantische Truppen, deren Anblick
indes keine Ehrfurcht einflößte. Sie schienen völlig
undiszipliniert, wußten ihr Gewehr nicht zu regieren
und sollen auch von der im Dienste unentbehrlichen
Subordination gar keine Begriffe haben. Ihre Kleidung
ist ein bloßer Überrock, der schlechterdings kein militärisches
Ansehen hat. Außer diesem einzigen Stück, welches
ihnen eine gewisse Uniformität gibt, sieht ihr übriger
Anzug buntscheckig und oft zerrissen aus. Die
meisten, die uns zu Gesichte kamen, waren junge Leute,
und einige konnte man beinahe noch Kinder nennen.
Ihre Erscheinung in der Provinz mag indes die Staaten
von Limburg über ihre eigene Sicherheit ein wenig beruhigt
haben; denn weil sie sich gewisse Rechte anmaßten,
die das Volk ihnen nicht zugestehen will, zogen sie bisher
von einem Orte zum anderen, von Herve nach Bat-
tice und von da noch näher an Aachen, in das Dorf
Henri-Chapelle, wo sie in einer elenden Schenke ihre
Versammlungen halten.
Der Unterschied von jenen erbärmlichen Rotten des
brabantischen Pfaffendespotismus zu diesen rüstigen
Lüttichern gehörte mit zu den Dingen, die uns gleich
bei dem Eintritt in die Stadt in Erstaunen setzten. Sowohl
die eigentlichen besoldeten Stadttruppen als die
Freiwilligen sind gut und zum Teil recht schön gekleidet.
Es ist ein allgemeines Regen und Gären unter ihnen
und im Volke wegen des bevorstehenden Abmarsches
der Preußen. Vielleicht hat auch die Gegenwart und das
Beispiel dieser musterhaften Truppen dazu beigetragen,
ihnen die Begriffe von Disziplin, Subordination und
Taktik näherzubringen, als sonst geschehen wäre; vielleicht
haben sie ihnen das Exerzieren abgesehen und
sich geschämt, im Beisein ihrer Meister schlecht zu bestehen;
vielleicht kann man endlich auch vermuten, daß
Menschen, deren Gewerbe in der Fabrikation von Gewehren
und in den anstrengenden Köhlerarbeiten besteht,
einesteils mit den Waffen selbst vertrauter, an-
dernteils aber beherzter und gleichgültiger gegen die
Gefahr sein müssen als die brabantischen Bauern und
die limburgischen Hirten. Wirklich scheint es, wenn
Mut den Mangel an Disziplin ersetzen kann, daß sie nur
eines geschickten Anführers bedürfen, um für die Verfassung,
die sie sich selbst gegeben haben, mit Nachdruck
zu streiten.
Wir wanderten durch die Straßen und suchten uns soviel
als möglich mit dem Volk in Unterredung einzulassen,
um uns durch eigene Erfahrung von der herrschenden
Stimmung zu überzeugen. Es bedurfte keiner