aber des ändern Zeichen ist euch eingebrannt, an welchem
es jedem Klügeren spottleicht wird, euch wiederzukennen
und einzufangen, wähntet ihr gleich, ihr wäret
frei!
Aberglaube heißt der Faden, der allerdings nur gar zu
oft auch vom weltlichen Despoten ergriffen wird und an
dem er die gefesselten Nationen lenkt. Ein gefährliches
Unterfangen! denn es darf sich nur die Hierarchie an
den Faden hängen, so schwingt sie das Volk und den
Herrscher nach ihrer Willkür umher.
Brabant ist seines Aberglaubens wegen berühmt,
Dank sei es Philipps grausamer Politik, die das Schwert
in den Eingeweiden seiner selbstdenkenden Untertanen
wühlen ließ und jedem Andersgesinnten den Scheiterhaufen
zuerkannte. Die Rechtgläubigen, die allein in
dem entvölkerten Lande übrigblieben, mochten wohl erblassen
über ihrer eigenen Hände Werk. Triefend vom
Blut ihrer Brüder flohen sie vor dem grellen Lichte ihrer
strafenden Vernunft und den Qualen einer vergeblichen
Reue. Sie eilten, die Bürde des verwundeten Gewissens
im mütterlichen Schöße der Kirche abzuwerfen, und die
Zauberin verwandelte den Brudermord in ein gottgefälliges
Opfer. So ziemte es ihr, Verbrechen zu heiligen, die
sie zuerst gebot. Zitternd vor ihr, die damals das Menschengeschlecht
eher vertilgen als ihrem Herrscherrecht
entsagen wollte, huldigten sie der unerforschlichen
Weisheit, womit die Kirche alle Widersprüche vereinigte,
und schrieben der lästigen Zweiflerin Vernunft
einen ewigen Scheidebrief.
Das schöne Vorrecht einer Religion des Friedens,
dem Verbrecher im Namen der versöhnten Gottheit
Verzeihung und Gnade darzubieten, erstreckt sich nicht
bis zur Aufhebung der natürlichen Folgen des Übels.
Geistliche Zurechnung mag sie dem Sünder erlassen, aber
weder Reue noch Seligsprechung können ungeschehen
Der Turm von Sankt Nikolaus
machen, was geschehen ist, können aus der Kette der
Dinge ein einziges Glied reißen, das hier Wirkung war
und dort wieder Ursache wird. In Brabant, wo die vorgeb