lang Arrest gehabt und sind wieder auf freien Fuß gestellt.
Das ist die Geschichte jenes merkwürdigen Tages,
die heute die ganze Stadt beschäftigt. Gestern und vorgestern
waren die Nachrichten über dieses Ereignis
noch zu unbestimmt und widersprechend.
Ich kann es der demokratischen Partei nicht verdenken,
daß sie hier noch einen Versuch wagte, sich wieder
emporzuschwingen. In dem leidenschaftlichen Zustande,
den der Parteigeist voraussetzt, den die Treuelo-
sigkeit der Gegner unterhält und den die getäuschte
Hoffnung so leicht bis zur Wut erhöht, wäre es unbillig,
ganz überlegte, mit kalter Besonnenheit nach dem richtigen
Maßstabe der Bürgerpflicht abgemessene Handlungen
selbst von edleren und besseren Menschen zu erwarten.
Im Gegenteil, je reiner und herzerhebender das
Bewußtsein der Demokratenhäupter war; je inniger sie
ihre moralische Überlegenheit über einen van der Noot
und einen van Eupen fühlten, desto flammender mußte
ihr Eifer sie begeistern, das betörte Volk von Brabant
aus den Händen solcher Anführer zu erretten. Dies vorausgesetzt,
lassen sich auch gewisse Unregelmäßigkeiten
leichter entschuldigen, die bei dieser Gelegenheit vorfielen
und deren Verhütung nicht allemal in der Gewalt
der Gutmeinenden ist, die sich an die Spitze einer Partei
stellen. Unstreitig wagte die Armee einen dreisten
Schritt, als sie einige Mitglieder des Kongresses, die mit
Depeschen nach Namur gekommen waren, gefänglich
einzog, ihre Briefe las und sie öffentlich im Druck erscheinen
ließ, wenn es gleich die Absicht dieser Emis-
sarien war, ihnen eine Eidesformel hinterlistigerweise
aufzudringen, welche die Freiwilligen in Brüssel längst
verworfen hatten. Van der Mersch selbst, im Vertrauen
auf den Beistand seiner Truppen, sprach am 3. April aus
einem Tone, der den Ständen von Brabant feindselig
klingen mußte, und es ist noch die Frage, ob er nicht am Joseph II. auf dem Sterbebett