Brüssel
Wir sind einige Tage nacheinander ausgewesen, um die
Stadt zu besehen. Sie ist sehr unregelmäßig gebaut: die
Straßen laufen krumm, kreuz und quer durcheinander;
viele sind indes ziemlich breit, und fast durchgehends
sieht man schöne oder wenigstens solide Häuser, die ein
gutes Ansehen haben. Die meisten Privathäuser sind
nach der Straße hin sehr schmal und mit Giebeln, welche
sich stufenweise zuspitzen, versehen. Fast alles, die
großen, massiven Gebäude ausgenommen, ist, wie in
den übrigen brabantischen Städten, mit weißer Tünche
überzogen. Die Gegend um den Park ist eine der schönsten
und würde in jeder großen Stadt dafür gelten. Massive,
große Gebäude von einfacher, aber geschmackvoller
Bauart zieren sie. Der Königsplatz, wo eine
kolossalische Bildsäule des Prinzen Karl von Lothringen
in Erz vor der St. Jacobskirche, in einer Linie mit dem
kühnen, leichten Spitzturm des Rathauses steht, ist mit
eben solchen Gebäuden umringt. Der Gerichtshof von
Brabant oder das sogenannte »Conseil« hält in einem
neuen, von den Ständen errichteten Palast, der nach
dem Park hinsieht, seine Sitzungen. Die Hotels des Herzogs
von Aremberg, des Vicomte von Walckiers, des
englischen Gesandten, imgleichen das Wappenhaus
u. a. m. stehen sämtlich in dieser Gegend.
Seit sechzehn oder achtzehn Jahren hat Brüssel, zumal
um den Park herum, eine neue Gestalt gewonnen. Die
alten Gebäude, die man hier noch sieht, wie zum Beispiel
die Reitbahn, stehen beinah unter der Erde; die
neuen hingegen haben zwei, oft drei Keller oder Souterrains
übereinander, indem man das Erdreich bis zu einer
Höhe von dreißig Fuß und drüber aufgeschüttet hat, um
Das Rathaus von Brüssel
die ehedem vorhandenen Unebenheiten auszufüllen.
Der Park ist daher jetzt schon vollkommen geebnet, bis
auf zwei Vertiefungen, welche noch vor kurzem Sümpfe
waren, jetzt aber mit schönem, hohem Gebüsch bekleidet
und mit festen Sandgängen ausgelegt sind. In einem