des Herzogs, ein herrliches Denkmal seines Geschmacks,
seines Kunstgefühls und seines ordnenden
Geistes. Nach seinen eigenen Handzeichnungen ward
das Schloß in allen seinen Teilen aufgeführt. Es ist ein
schön proportioniertes Gebäude mit einer Kuppel in der
Mitte, die über einem prächtigen Peristyl von zwölf korinthischen
Säulen steht. Dieser schöne Saal ist ganz von
weißem Stein erbaut, mit Verzierungen nicht überladen,
wohl aber reich geschmückt und von den entzückendsten
Verhältnissen. Der Fußboden ist mit vielfarbigem
Marmor ausgelegt und die Kamine von karrarischem
Marmor mit Basreliefs nach den schönsten antiken Mustern
meisterhaft verziert. Die Einrichtung und das
Ameublement der übrigen Zimmer ist ebenso schön als
prächtig und geschmackvoll; besonders sind die Spiegel
aus den Pariser Gobelins von ungeheurer Größe. Was
mir am meisten gefiel, war die edle, elegante Simplizität
der kleinen Privatkapelle; sie ist ein Viereck mit einer
halben Kuppel zur Nische, worin eine mit sehr viel
Geist gearbeitete und sehr sorgfältig nach einem römischen
Original vollendete Muse oder Göttin von karrarischem
Marmor, mit Krone und Zepter zu ihren Füßen,
unter dem Namen der heiligen Christina, die Hausgottheit
vorstellt. Der Bildhauer le Roy in Namur ist der Urheber
dieses schönen Kunstwerkes. Über ihrem Haupte
ist ein leuchtender Triangel im Plafond angebracht, und
in der Mitte des Zimmers schwebt eine Taube an der
Decke, schön gearbeitet und den übrigen reichen, pal-
myrenischen* Verzierungen gar nicht heterogen. Man
glaubt wirklich, in einem Tempel des Altertums zu sein,
und die Illusion wird noch vollkommener werden, wenn
erst statt des hölzernen angemalten Sarkophags, der den
Altar vorstellt, einer von Porphyr dastehen wird. Die
Stühle und Schirme in mehreren Zimmern hat die Erzherzogin
selbst mit reicher Stickerei geschmückt. Nie
sah ich eine glücklichere Anwendung der japanischen
oder chinesischen Porzellantöpfe, die man gewöhnlich
in fürstlichen Palästen antrifft, als hier. Eine große Urne
war in herrlich vergoldetes Bronze gefaßt, das in einem
antiken dreifüßigen Untergestell vom schönsten Geschmack
endigte. Über derselben stand ein langes, zylindrisches
Porzellangefäß, mit dem unteren durch die Einfassung
verbunden, welche sodann als ein prächtiger
Leuchter mit vielen Armen emporstieg und in der Mitte
sich in ein Bündel Thyrsusstäbe endigte.
Der Park hat schöne Partien und gab uns einen angenehmen
Vorgeschmack des Vergnügens, welches wir in
England, dem Vaterlande der wahren Gartenkunst, zu
genießen hoffen. Ein gegrabener Kanal, der mit dem
schiffbaren Kanal von Vilvoorden zusammenhängt, hat
völlig das täuschende Ansehen eines sich schlängelnden
Flusses. Die Kaskade, die freilich nur vermittelst einer
Feuermaschine von der neuen Boultonschen Erfindung*
spielt, ist kühn und wild und steht mit einer ebenso
schönen unterirdischen Felsengrotte in Verbindung.
Der Zylinder der Feuermaschine hat vierundvierzig Zoll
im Durchmesser, und wenn die Kaskade anderthalb
Stunden laufen soll, werden 60 Zentner Steinkohlen verbrannt.
Die botanischen Anlagen zeichnen sich durch
Kostbarkeit, vollkommne Erreichung des Zwecks und
Seltenheit der exotischen Pflanzen aus. Ein Botaniker
würde davon urteilen können, wenn ich ihm nur einige
nennte, die ich in den Treibhäusern sah. Die Orangerie,
die Blumenbeete, die Officen, die Menagerie, der chinesische
Turm sind in ihrer Art zweckmäßig und schön.
Der Turm hat in elf Etagen 231 Stufen und ist über
120 Fuß hoch. Die Aussicht auf dem obersten Gipfel ist
unermeßlich: wir sahen den Turm von St. Romuald in
Mechelen, so trübe auch das Wetter war; wenn aber der
Horizont heiter ist, sieht man Antwerpen.