Der junge Forster
sich zerschlugen. Da die Pfarrstelle in Nassenhuben inzwischen
neu besetzt worden war, schifften Vater und
Sohn sich im Juni 1766 kurzentschlossen nach England
ein. Die vierzehntägige Überfahrt genügte ihnen, um
Englisch zu lernen. Bald nach der Ankunft erhielt der
Vater eine Anstellung als Sprachlehrer an einem College
in Warrington und konnte seine Familie nachkommen
lassen. Georg verdiente sich sein erstes Geld mit Übersetzungen.
1772 bot sich dem Vater die einmalige Gelegenheit,
an Captain James Cooks zweiter Weltumsegelung als
wissenschaftlicher Leiter teilzunehmen, und sein 18jäh-
riger Sohn durfte ihn als Mitarbeiter begleiten. Drei
Jahre waren sie unterwegs. Als aber Reinhold Förster
seine Aufzeichnungen der Reise veröffentlichen wollte,
wurde ihm dies von der englischen Admiralität verboten.
Georg mußte einspringen, den Bericht verfassen
und herausbringen. Die Arbeit lohnte sich; das Buch erschien
zunächst in England, dann auch in Deutschland,
wo es großes Aufsehen erregte.*
Durch den so erlangten Ruhm eröffneten sich in
Deutschland gute Aussichten für die Försters. Der Vater
erhielt von König Friedrich II. von Preußen eine Professur
für Naturwissenschaften in Halle und sein Sohn Georg
einen Lehrstuhl für Naturkunde am Collegium Carolinum
in Kassel, den er von 1779 bis 1784 innehatte.
Obwohl er weder eine reguläre Schulbildung noch ein
Universitätsstudium genossen hatte, wurde Georg Förster
offenbar wegen seiner praktischen Erfahrung infolge
der Weltumsegelung für kompetent genug gehalten,
Vorlesungen über Naturkunde zu halten. Außerdem
wollte der Landgraf von Hessen seine Residenz mit
dem Ruhm dieses Mannes schmücken. Bald schon
machte Förster die Bekanntschaft wichtiger Zeitgenossen:
die des Philologen Heyne, dessen Tochter Therese
* Dieser Reisebericht ist ebenfalls in der Edition Erdmann erschienen:
Georg Förster, Entdeckungsreisen nach Tahiti und in die Südsee
1772-1775, hrsg. von Hermann Homann.