Am 13. Juli 1790 war der Ausgangspunkt der Reise,
Mainz, wieder erreicht.
Förster hatte von Anfang an beabsichtigt, einen Bericht
über seine Reise zu veröffentlichen. Als Grundlage
sollten ihm die Notizen in seinem peinlich genau geführten
Reisetagebuch dienen. Täglich machte er Eintragungen
und »besuchte alle Sammlungen stets mit dem Bleistift
in der Hand, um das Journal mit Bemerkungen zu bereichern«.
Außerdem wollte er die Briefe verwenden, die er an
seine Frau, seinen Schwiegervater Heyne und seine
Freunde schrieb. Mehrmals sprach er ihnen gegenüber
die Bitte aus, die Briefe sorgfältig aufzubewahren. Sie
waren durchnumeriert und zeigen auch in ihrem Inhalt,
daß sie von vornherein zur Veröffentlichung bestimmt
waren, denn naturwissenschaftliche, kunsttheoretische
oder staatspolitische Erörterungen mochten Therese
Förster wohl wenig interessieren, der »gemeine Leser«
aber würde sich, wie Förster meinte, danach »immer noch
die Finger lecken«. Zusätzlich betrieb er intensive Studien,
um weiteres Material, vor allem für die historischen Partien
seines Buches, zu sammeln.
Von der Reise körperlich und vor allem geistig erfrischt,
begann Förster praktisch sofort nach der Rückkehr,
das ganze Material zu sichten und zu ordnen und
das Manuskript für den ersten Teil des Buches fertigzustellen.
Nach etlichen Schwierigkeiten, einen Verleger
zu finden, konnte der erste Band der Ansichten 1791 bei
Voß in Berlin erscheinen. Die Fertigstellung und Veröffentlichung
des zweiten Bandes, der mit Kapitel XXVII
endet, wurde durch einige Hindernisse bis 1792 hinausgeschoben.
Förster klagte in dieser Zeit öfter über die
Brotarbeit, die Übersetzungen und Rezensionen, die ihn
viel Zeit und Kraft kosteten. Aber auch die politischen
Ereignisse sollten ihn bald an der Weiterarbeit hindern.
Im Oktober 1792 standen die französischen Revolutionstruppen
vor Mainz. Die Bürger nahmen auf Vorschlag
der Eroberer eine republikanische Verfassung an.
Auch Förster wurde in die Vorgänge mit hineingezogen.
Nach anfänglichem Zögern trat er, der im Grunde demokratisch
gesinnt war, dem Jakobinerklub bei; im März
1793 fuhr er als Abgeordneter des Mainzer Konvents
nach Paris. Er sollte nicht mehr nach Deutschland zurückkehren.
Nachdem preußische Truppen Mainz zurückerobert
hatten, wurde über ihn und seine Jakobinergenossen
die Reichsacht verhängt. Auf Försters Kopf
wurde sogar eine Belohnung ausgesetzt.
Nun war er auch an der Vollendung der Ansichten gehindert,
denn alle Bemühungen, das Material für den
dritten Band nach Paris kommen zu lassen, scheiterten.
Seine Frau Therese, inzwischen von ihm geschieden
und in Neuchâtel lebend, schickte ihm, sei es aus Eigennutz
oder Sorge um einen möglichen Verlust, die notwendigen
Unterlagen einfach nicht zu. Am 10. Januar
1794 starb Förster als 39jähriger in Paris.
So blieben Försters Ansichten im Grunde unvollendet,
denn erst im dritten Band sollten die im Untertitel angekündigten
Schlußetappen der Reise, England und Frankreich,
behandelt werden. Zwar erschien noch im
Jahre 1794 posthum ein dritter Teil, der vom Hausfreund
der Försters, Ludwig Huber, herausgegeben
wurde und der im wesentlichen die unbearbeiteten
Notizen von Försters Reisetagebuch aus England und
Frankreich neben schon veröffentlichten Aufsätzen enthielt,
aber dieser Band wird allgemein nicht als wirklicher
Teil von Försters Ansichten betrachtet und fehlt deshalb
auch in der vorliegenden Ausgabe. Doch auch als
Fragment gelten die Ansichten als Försters wichtigstes
Werk, das ihm zu Recht einen Platz in der deutschen Li