Herz treffe, damit keine langwierigen Qualen ihn stören
mögen in seinem vorempfindenden Entzücken.
Der köstlichen Werke von italienischer Kunst, die in
großer Anzahl diese reiche Sammlung zieren, habe ich
noch mit keiner Silbe erwähnt; doch Du begreifst, daß es
mir in diesem Augenblick nicht möglich ist.
Düsseldorf
Die Rose, sagen wir, ist die schönste unter den Blumen,
und ein ziemlich allgemeines Wohlgefallen an ihrer Gestalt
scheint dieses Urteil zu bestätigen. Ich weiß nicht,
ob der göttliche Apoll, oder wähle Dir, welches andere
Ideal Du willst, ob dieses ebenso allgemein durch übereinstimmendes
Gefühl als Inbegriff der menschlichen
Schönheit anerkannt und angenommen wird; aber das
weiß ich, daß der Mensch, vor allen anderen Gegenständen
der Natur, einer wahrhaften Idealisierung fähig ist,
indem das Ideal, welches der Künstler entwirft, zugleich
mit dem richtigen Verhältnisse des menschlichen Körpers
als einer besonderen Tiergattung auch die Sittlichkeit
des Menschen als mitempfunden darstellen muß.
Von keinem ändern Wesen wissen wir die Bestimmung,
die relative Zweckmäßigkeit und folglich die subjektive
Vollkommenheit so genau und bestimmt in allen ihren
Momenten anzugeben wie von uns selbst; von keinem
ändern Wesen wissen wir aus vielfältig gesammelter Erfahrung
den Begriff dieser Vollkommenheit mit einer
tief empfundenen Vollkommenheit der Form zu paaren.
Den physiognomischen Sinn, so unmöglich es ist, ihm
eine Methodik unterzulegen, können wir uns selbst
nicht ableugnen; aber es bedarf keines Erinnerns, daß er
vom Menschen zum Menschen ungleich wirksamer ist
als in Beziehung auf die Qualitäten der Tiere und Pflanzen
und deren Signaturen (laß mir das mystische Wort
nur hingehen) in der äußeren Gestalt. Es scheint uns
zwar oft gar etwas Verächtliches um die Bestimmung der
mancherlei Wesen, die zugleich mit uns die Erde bewohnen;
wir wähnen auch wohl uns selbst als letzten
Zweck des Daseins aller Dinge um uns her. Allein ein