tation als die jetzige, nach dem Beispiele von Flandern,
verlangten. Dieser Erklärung erteilte die Armee am
3. April ihre Zustimmung. Sie war um so merkwürdiger,
da das Projekt des Kongresses oder, wie er sich selbst
nannte, der »Belgischen Generalstaaten«, vom 31. März
mit ihr gleichen Inhalt hatte, den einzigen Umstand ausgenommen,
daß der Kongreß behauptete: noch sei es zu
früh, an eine verbesserte Repräsentation zu denken, indem
auf die Verteidigung gegen den auswärtigen Feind
aller Kräfte und alle Sorgen gerichtet werden müßten;
wenn aber der Zeitpunkt gekommen sein würde, wolle
man selbst die Nation dazu auffordern, und mittlerweile
wünsche man die Zustimmung und Garantie aller Provinzen
zu diesem Entwürfe. Die Stände von Flandern
säumten nicht, diesem Vorschlag ihren Beifall zu erteilen,
indem sie sich zugleich vorbehielten, in ihrer Provinz
mit der bereits angefangenen Verbesserung der
Konstitution fortzufahren und sie zu vollenden, ohne
die Aufforderung des Kongresses abzuwarten. Diese
Äußerung war um so schicklicher, da es mit dem ganzen
Vorschläge des Kongresses nur darauf angesehen war,
dem Volke Staub in die Augen zu werfen, und die
Stände von Brabant nicht die geringste Rücksicht darauf
nahmen, sondern fortfuhren, ihre vermeinten Ansprüche
auf die Souveränität dieser Provinz geltend zu machen.
Die Nachricht von den demokratischen Gesinnungen
der Armee erschütterte nicht nur die Stände von Brabant,
sondern auch die bisher so eifrigen Freunde des
Generals van der Mersch, die Stände von Flandern. Sie
forderten den Kongreß auf, alle Kräfte anzustrengen, um
die Gefahr abzuwenden, die von dorther dem Vaterlande
drohte, und sie waren es auch, welche den Vorschlag
taten, den General nach Brüssel vor den Kongreß
fordern zu lassen, damit er von seiner Aufführung Rechenschaft
gäbe. Im Weigerungsfälle wollten sie ihm die
noch kürzlich bewilligte Zulage von 2 000 Gulden zu seiner
Besoldung entziehen. Von einer ändern Seite erboten
sich die beiden patriotischen Freunde, der Herzog
von Ursel und der Graf de la Marek, in einem Schreiben
an den Kongreß, sich nach Namur zu begeben und vermittelst
des Vertrauens, welches ihnen die Armee bezeigt
habe, den Ausbruch des Unglücks zu verhüten. Da
sie gleich bei ihrer Ankunft das vorhin erwähnte Projekt
des Kongresses vom 31. März der Armee bekannt machten,
so gelang es ihnen, eine Erklärung unter den
5. April von derselben und von dem General van der
Mersch zu erhalten, worin sie ihre völlige Zufriedenheit
mit dem Inhalt dieses Projekts in Absicht auf die künftige
Reform der Verfassung zu erkennen gaben. Allein
van der Noot wußte ein zuverlässigeres Mittel, für die
Erhaltung seiner Partei zu sorgen. Er ließ ein Korps von
fünftausend Mann, welches bisher in Löwen gestanden
hatte und den Ständen von Brabant ergeben war, unter
Anführung des Generals von Schönfeldt nach Namur
marschieren. Van der Mersch, der von dieser Maßregel
keine Nachricht aus Brüssel erhalten hatte, rückte mit
seiner in drittehalbtausend Mann bestehenden Besatzung
dem ändern Korps entgegen. Bald erfuhr er indes
durch die an ihn geschickten Adjutanten, daß der Kongreß
nicht nur diese Truppen beordert habe, sondern
daß sich auch deputierte Mitglieder des Kongresses an
ihrer Spitze befänden, vor denen er sich stellen müsse.
Er begab sich sogleich zu ihnen, und da er inne ward,
daß der ganze Anschlag hauptsächlich auf seine Person
gemünzt war, so beschloß er auf der Stelle, vor dem
Kongreß in Brüssel zu erscheinen. So vermied er den
Ausbruch eines Bürgerkrieges, in welchem Brüder gegen
Brüder hätten fechten müssen. Der Herzog von Ursel
und der Graf de la Marek haben nür wenige Stunden