vollkommen und regellos gegliederten Säulen von ziemlich
unbestimmteckiger Form und Mannsdicke aufrecht
auf einem Lager von braunem, tonartigem Gestein voll
Höhlen, die zum Teil noch mit verwitterndem Kalkspat
angefüllt waren. Die Säulen sind von ziemlich festem
Korn, dichtem Bruch, mattschwarz mit schwarzen
Schörlpunkten und lauchgrünen Olivinen reichlich angefüllt,
die sich zuweilen in faustgroßen Massen darin
finden. Außerdem enthalten diese Basalte öfters Wasserkies
in dünnen Streifen, desgleichen einen gelbbraunen
Tropfstein oder Kalksinter, womit sie durchwachsen
sind, und endlich, nach Aussage der Arbeiter, auch klares
Wasser in ganz verschlossenen Höhlungen, die zuweilen
im Kern einer Säule angetroffen werden.
Das Losbrechen der Säulen sieht gefährlich aus. Es geschieht
vermittels eines spitzen Eisens, das an einem
langen Stocke befestigt ist und das der Arbeiter zwischen
die Fugen bringt. Der Sturz ganzer Massen von
Säulen hat etwas Fürchterliches, und sobald man merkt,
daß sie stürzen wollen, rettet sich ein jeder, um nicht beschädigt
zu werden. An vielen Säulen, welche auf diese
Art in unserer Gegenwart losgebrochen wurden, bemerkte
ich einen weißen, vermutlich kalkigen Beschlag
oder Anflug, dessen Ursprung sich so wenig wie der Ursprung
des bereits erwähnten Sinters erklären läßt, wenn
man anders nicht künftig Kalkarten in der Nähe findet.
Doch können auch die Wasser auf sehr langen Strecken
Kalkteilchen aufgelöset enthalten und weit mit sich führen,
ehe sie dieselben wieder absetzen.
Sowohl auf diesem westlichen als auf dem entgegengesetzten
östlichen Ufer des Rheins, bis in das Siebengebirge
hinunter, sind diese Basaltbrüche häufig genug,
um für die ganze Gegend Bau- und Pflastersteine zu liefern.
Das ehemalige Jesuitenkollegium in Koblenz ist
von außen mit Basaltstücken bekleidet, und die Heer-
Straßen werden damit in gutem Stande erhalten. Was suchen
wir also weiter nach den Werkstätten, wo die Natur
den Bimsstein von Andernach bereitete, wenn, wie es
heutiges Tages bei so manchem Naturforscher für ausgemacht
gilt, Basaltberge und erloschene Vulkane völlig
gleichlautende Benennungen sind? Können wir noch die
Spuren des ehemaligen Brandes vermissen, wo der Basalt
sogar, wie hier bei Unkel, auf einer braunen, löcherigen
Lava steht? Haben die Basaltberge nicht die charakteristische
Kegelgestalt, und ist hier nicht ein Krater
vorhanden, den Deluc* zuerst entdeckt hat und dessen
Öffnung er mit der Hand bedecken konnte?
Ich gebe Dir mein Wort, daß der Mutwille des Reisenden,
der den ganzen Tag hindurch in frischer Luft und
in muntrer Gesellschaft schwelgte, keinen Anteil an dieser
Darstellung der vulkanischen Logik hat.
Ich kann dieses Blatt, das ohnehin so viel Naturhistorisches
enthält, nicht besser ausfüllen, als mit ein paar
Worten über das Naturalienkabinett in Bonn. Von der
herrlichen Lage des kurfürstlichen Schlosses und seiner
Aussicht auf das Siebengebirge will ich nichts sagen, da
wir die kurze Stunde unseres Aufenthaltes ganz der Ansicht
des Naturalienkabinetts widmeten. Die dabei befindliche
Bibliothek füllt drei Zimmer. In den reichvergoldeten
Schränken steht eine Auswahl brauchbarer
teurer Werke, die eines solchen Behältnisses wohl wert
sind. Ich bemerkte darunter die besten Schriftsteller unserer
Nation in jedem Fache der Literatur, ganz ohne
Vorurteil gesammelt. Aus der Bibliothek kommt man in
ein physikalisches Kabinett, worin sich die Elektrisiermaschine*,
der große metallene Brennspiegel und der
ansehnliche Magnet auszeichnen. Die Naturaliensammlung
füllt eine Reihe von acht Zimmern. Das größte enthält
vierfüßige Tiere, Vögel, Amphibien und getrocknete
Fische in keiner systematischen Ordnung, teils in