diesem Vorhaben ahnen zu lassen. So wurden zu Me-
chelen dreitausend Menschen in drei Tagen für die Assoziation
gewonnen; ganz Löwen gehörte in acht Tagen
dazu; in den anderen Städten von Brabant und Hennegau
warb man ebenfalls die Majorität der Einwohner an.
Fast zu gleicher Zeit beschloß die patriotische Versammlung
in Brüssel, an den Grenzen der Niederlande
ein kleines Heer zu versammeln. Wer für das Vaterland
die Waffen ergreifen wollte, ward heimlich in die Gegend
von Hasselt im Lütticher Gebiet geschickt und dort
aus einer Kasse, wozu die reichen Klöster und Abteien,
die Kaufleute von Antwerpen und andere Privatpersonen
große Summen gaben, bis zur gelegenen Zeit unterhalten.
In der holländischen Grenzstadt Breda und ihrer
Nachbarschaft versammelte sich ein zweiter Haufe von
Flüchtlingen, den die patriotische Versammlung zu
Brüssel in der Folge ebenfalls in Sold nahm. Van der
Noot, dessen Vollmacht einige Mitglieder des Prälaten-
und des Bürgerstandes unterzeichnet hatten, fuhr noch
lange fort, sich zu schmeicheln, daß eine auswärtige
Macht den Niederländern Hilfstruppen bewilligen
würde; doch endlich verschwand sowohl diese Hoffnung
als auch die noch weniger gegründete auf französischen
Beistand.
Es war indes nicht zu leugnen, daß die belgischen
Flüchtlinge zu Breda unter der Hand allen Vorschub erhielten,
der nicht für einen offenbaren Friedensbruch
gelten konnte. Die Generalstaaten weigerten sich auch,
den niederländischen Emissär van der Noot, der sich im
Haag aufhielt, auf Ansuchen des kaiserlichen Gesandten
auszuliefern. Allein solange die ganze Gefahr eines Angriffs
nur von einem so kleinen, so schlecht gekleideten
und bewaffneten, so gänzlich undisziplinierten Haufen
wie der zu Breda herrühren sollte, war der Minister zu
entschuldigen, daß sie ihm verächtlich schien. Vielleicht
schmeichelte auch seinem Selbstgefühl der Gedanke, alles
noch ohne Zutun des Feldherrn beilegen und beruhigen
zu können. So begreift man wenigstens, warum er
den Kaiser von dieser Möglichkeit bis auf den letzten
Augenblick zu überzeugen und ihn zu gütigen Maßregeln
zu stimmen suchte, indes er die kritische Lage der
Sachen entweder verhehlte oder selbst nicht in ihrem
ganzen gefahrvollen Umfang übersah.
Die Auswanderungen wurden indessen immer häufiger
und erregten endlich die Aufmerksamkeit der Regierung.
Am 30. September wurden sie bei Strafe des Todes
und der Einziehung der Güter verboten. Bald darauf
marschierte der General Schröder mit einem ansehnlichen
Detachement nach Hasselt, um die daselbst versammelten
Insurgenten zu zerstreuen; allein bereits am
6. Oktober hatten sich diese nach den Städten und Dörfern
des holländischen Brabants gezogen und machten
nunmehr mit dem zwischen Breda und Herzogenbusch
entstandenen Haufen ein Heer von vier- bis fünftausend
Mann aus. Um die Geistlichkeit außerstand zu setzen,
diese Truppen fernerhin zu besolden und mit Kriegsmunitionen
zu versehen, erschien am 13. Oktober ein
Edikt, welches die Einkünfte von zwölf begüterten Abteien,
Tongerloo, St. Bernhard, Affligem, Gembloux, Vil-
lers, Vlierbeck, St. Gertrud, St. Michael, Diligem, Grim-
bergen, Everboden und Heylissem, sequestrierte und
einer kaiserlichen Administration unterwarf. Von allen
Seiten liefen jetzt Denunziationen gegen viele verdächtige
Personen von allen Ständen bei der Regierung ein.
Vonck und Verlooy entkamen aus Brüssel in dem
Augenblick, da man sich ihrer bemächtigen wollte; einige
von ihren Verbündeten waren nicht so glücklich
und gerieten in die Hände ihrer Verfolger. Allmählich
wurden sogar die ersten Familien im Lande verdächtig
gemacht. Fünf Mitglieder der Staaten von Brabant, die