kommen, bezeichnet ungefähr die holländische, zum
Umspannen nicht gemachte Taille; allein die Anzahl der
Röcke und ihre Substanz geben diesem Anzug etwas
Ungeheures, so daß die untere Hälfte des Körpers, von
den Hüften bis an die Waden, in einer Art von kurzer,
dicker Tonne zu stecken scheint. Auf dem Kopfe eine
dicht anschließende Haube und bei den Landleuten darüber
ein Strohhut, der um Rotterdam hinten gar keinen
Rand, im Haag hingegen rundum einen gleichbreiten
Rand hat, aber jederzeit mit dunkelfarbigem bunten Kattun
gefüttert ist, vollenden diesen Anzug. Die Tracht
der Mannspersonen ist weniger ausgezeichnet und fast
allgemein von der größten Simplizität. Das Volk hat eine
Vorliebe für die braune Farbe; fast alle Schifferjacken
und Schifferhosen sind von braunem Tuch oder Boy*. In
der Klasse der Handwerker und Krämer sind große Perücken
noch sehr gebräuchlich, und man sieht oftmals
einen ehrbaren Bürger, der mit einem spitzen dreieckigen
Hut auf der großen, runden Perücke und in einer
bloßen Weste mit Ärmeln gravitätisch über die Straße
geht.
Es wird uns schwer werden, wieder von hier wegzukommen;
die Stunden gehen uns schnell wie Minuten
hin, teils indem wir alle Sehenswürdigkeiten der Natur
und Kunst in Augenschein nehmen, teils indem wir aus
einer Gesellschaft in die andere geraten, wo zwanglose
Gastfreundschaft herrscht und die Forderungen eines an
Geistesgenuß gewöhnten Reisenden in vollem Maße befriedigt
werden. Die Annehmlichkeit und Leichtigkeit
der Haager im Umgang verrät den Einfluß des Auslandes
und des Hofes; allein der gebildete, lehrreiche Ton
des Gespräches versetzt sie auf eine höhere Stufe, sowohl
der Anlagen als der Bildung, und gibt ihren Zirkeln
gleichen Rang mit den gebildetsten in England und
Frankreich. In gewisser Rücksicht haben sie vielleicht
Zwei Waisenkinder
vor beiden einigen Vorzug: man wird weder durch
Leichtsinn und sprudelnden Witz, noch durch düstere
Zurückhaltung und Taciturnität* in Verlegenheit gesetzt.
Ein großer Reichtum von Ideen aller Art, haupt