leuten, Maklern, Schiffskapitänen und Fremdlingen aus
allen Weltteilen, ein Bild der friedlichen Vereinigung
des Menschengeschlechtes zu gemeinsamen Zwecken
des frohen, tätigen Lebensgenusses!
Hier war es nicht leicht möglich, an äußeren Merkmalen
den tiefen, unheilbaren Verfall des holländischen
Handels zu erkennen, der gleichwohl seit dem Jahre
1779 durch eine in ihrer Art einzige Reihe von Unglücksfällen
beschleunigt worden ist. In den hundert
Jahren, die seit der Ermordung der beiden großen de
Witts* (1672) verflossen sind, hatten die wiederholten
Kriege mit Ludwig XIV. und die unter Wilhelm III. und
seinen Nachfolgern so schnell emporwachsende Handelsgröße
von England die Einschränkung des holländischen
Handels allmählich bewirkt und seinen jetzigen
Verfall unmerklich vorbereitet. Die Neutralität der Niederlande
während des Siebenjährigen Krieges eröffnete
ihnen eine Zeitlang vorteilhaftere Aussichten, die sich
mit noch größeren Hoffnungen beim Ausbruch der
Streitigkeiten zwischen England und seinen Kolonien
erneuerten. Als Frankreich und Spanien sich für die Unabhängigkeit
von Nordamerika erklärten und Rußland
seine bewaffnete Neutralität ersann, der die Mächte des
europäischen Nordens so folgsam beitraten, stieg der
Handelsflor der vereinigten Provinzen plötzlich auf eine
Höhe, wo sie das Maß ihrer politischen Kräfte verkennen
lernten. Die unvorsichtigen Verbindungen mit
Frankreich reizten die englische Nation zu einem
Kriege, wobei für sie augenscheinlich mehr zu gewinnen
als zu verlieren war. Der Erfolg rechtfertigte die politische
Notwendigkeit dieser Maßregeln. Fünfzig Millionen
Gulden an Wert, das Eigentum der Republik, waren
in unbewaffneten Kauffahrern auf dem Meere, und die
größere Hälfte dieser reichen Beute ward den englischen
Kaper- und Kriegsschiffen zuteil. St. Eustathius, Essequebo
und Demerary fielen in Amerika sowie Negapat-
fiam in Ostindien den Engländern in die Hände, und das
britische Kabinett hatte noch überdies einen so entschiedenen
Einfluß in die Administration der niederländischen
Affären, daß die nach Brest bestimmte holländische
Hilfsflotte zum offenbaren Nachteil des Staates
nicht auslaufen durfte. Kaum war der demütigende
Friede mit England wieder hergestellt, so mußte man
dem Kaiser noch größere Opfer bringen, um ihm das reklamierte
Recht der freien Scheldefahrt von neuem abzukaufen.
Die Millionen, womit man ihn für seine Forderung
entschädigte, die Millionen, welche die Zurüstung
zu einem Landkriege verschlungen hatte, die
lange Gewohnheit der reichen Kapitalisten, ihr bares
Geld außer Landes zu verleihen, anstatt es im vaterländischen
Kommerz in Umlauf zu bringen, und mehr als alles
noch der verderbliche Notbehelf während des Krieges
mit England, unter fremder Flagge zu fahren,
wodurch ein großer Teil des Zwischenhandels in andere
Kanäle kam und auf immer für Holland verloren ging: alles
vereinigte sich, um nicht nur in den Schatzkammern
des Staates eine gänzliche Erschöpfung zu verursachen,
sondern auch den Stillstand der Geschäfte zu bewirken
und in der allgemeinen Trauer, in der erzwungenen
Ruhe, die Erbitterung der Parteien, die einander die
Schuld beimaßen, aufs höchste zu spannen. Auf der
einen Seite die hartnäckige Verblendung der Handelsstädte,
womit sie auf ihrem Bündnis mit Frankreich bestanden,
ohne dessen nahen Sturz durch die gänzliche
Zerrüttung seiner Finanzen vorherzusehen; auf der ändern
die strafbare Anmaßung gewisser Staatsbeamten,
die Allianz, die sie nicht mehr verhindern konnten,
durch Ungehorsam gegen ihren Souverän, Verrat des
nun einmal zum Staatsinteresse angenommenen Systems
und widerrechtliche Versuche gegen die Freiheit der