er 1785 heiratete, die Lichtenbergs, mit dem er das Gottings
che Magazin für Wissenschaft und Literatur herausgab,
und die der Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt:
Die reine Lehrtätigkeit konnte Förster auf die Dauer
nicht ausfüllen. So folgte er im Frühjahr 1784 begeistert
einem Ruf an die neugegründete Universität im polnischen
Wilna, denn dort sollte er angewandte Naturwissenschaft
betreiben und durch die Erforschung des Landes
und seiner Schätze dazu beitragen, den allgemeinen
Wohlstand zu fördern. Für acht Jahre hatte er sich verpflichtet,
doch wurde dieses Unternehmen zu einer einzigen
großen Enttäuschung, sowohl wissenschaftlich als
auch finanziell. Die Universität war miserabel ausgestattet,
die Studenten mangelhaft vorgebildet und die Umgebung
wenig ansprechend. Fehlende Kenntnisse der
Sprache und Fremdheit des Volkscharakters trugen zudem
zur Isolierung Försters und seiner jungen Frau bei.
In dieser schweren Zeit erreichte ihn 1787 vom russischen
Zarenhof das verlockende Angebot, als wissenschaftlicher
Leiter an einer Expedition in unerforschte
Gebiete des Stillen Ozeans teilzunehmen. Er sagte beglückt
zu, löste seinen Lehrvertrag in Wilna und begann
fieberhaft, die Expedition vorzubereiten. Doch erhielt
er im Januar 1788 in Göttingen die vernichtende Nachricht,
daß der Ausbruch des Krieges mit der Türkei die
Reise unmöglich mache.
Als ein wahrer Lichtblick erschien Förster nach diesen
Rückschlägen das Angebot des Erzbischofs und Kurfürsten
von Mainz, die dortige Universitätsbibliothek zu
leiten und außerdem Naturgeschichte zu lehren. Er
nahm an und siedelte mit seiner Familie - seine Frau
hatte 1786 eine Tochter zur Welt gebracht - nach Mainz
über. Doch auch hier zeigten sich schon bald Nachteile:
Die Bibliothek, die fast nur Heiligenschriften und geistliche
Liederbücher enthielt, konnte den Ansprüchen
eines jungen, modernen Naturwissenschaftlers keinesfalls
genügen. Auch war er als Protestant in der katholischen
Stadt nicht überall gern gesehen. Besonders die
geistige Enge des kleinen Fürstentums machte ihm aber
zunehmend zu schaffen. In einem Brief an seinen
Freund Jacobi vom 15. November 1789, als er sich in
einer schweren psychischen Krise befand, klagt er:
»Mein Kopf ist leer, ich weiß der Welt nichts Eigenes mehr zu
sagen. Wer doch auch nach Italien, oder nach England, oder nach
Spanien oder noch weiter hin, wo nur irgend Neues zu sehen ist,
reisen könnte. Denn am Ende, mehr hat man doch nicht, als was
einem durch diese zwei kleinen Öffnungen der Pupille fällt und
die Schwingungen des Gehirns erregt. Anders als so nehmen wir
die Welt und ihr Wesen nicht in um auf. Die armseligen vierundzwanzig
Zeichen reichen nicht aus; etwas ganz anderes ist die
Gegenwart der Dinge und ihr unmittelbares Einwirken.«
So erhoffte er sich von einer Reise Befreiung, Erholung
und neue Schaffenskraft. Es sollte nach England gehen,
denn dorthin lockte ihn noch ein finanzieller Anreiz,
ein nachträgliches Ehrenhonorar für sein Reisebuch.
Vielleicht würde sich auch ein Verleger für sein
beabsichtigtes botanisches Werk über die Südsee-Inseln
finden. Einen weiteren Anstoß für seine Reise erhielt er
durch Wilhelm von Humboldt, der ihm, aus Paris kommend,
begeistert von der großen Revolution dort erzählte,
deren erste Tage er mitbekommen hatte. Förster
war an diesem Ereignis natürlich sehr interessiert und
plante, bei der Rückreise von England einen Abstecher
nach Paris zu machen, um sich ein eigenes Urteil über
die Verhältnisse dort zu bilden.
Damit standen die Eckpunkte seiner Reise fest:
Mainz - London - Paris. Was lag da näher, als durch die
Niederlande zu reisen, zumal die französischen Ideen
auch in diese Gebiete, wo der Freiheitskampf ja Tradi