Revolutionsfeier auf dem Marsfeld in Paris, 1790
protestantischen Norden und dem katholischen Süden
und die Bevorzugung des Holländischen als Landessprache
führten zu neuen Unruhen und 1830 zur Revolution.
1831 schufen die Großmächte zwei neue Staaten, die bis
heute ihre Existenz bewahren konnten: das Königreich
Niederlande, etwa in den Grenzen der ehemaligen Republik,
und das Königreich Belgien, etwa auf dem Gebiet
der ehemals Österreichischen Niederlande.
Welche Ursachen und vor allem Wirkungen das Zusammentreffen
politischer, konfessioneller und volkstümlicher
Gegensätze auf so engem Raum hatte, das analysiert
und beschreibt Förster ausführlich. Insofern wird
die Reise zum Niederrhein auch eine Reise in eine Geschichtsepoche,
die die Zukunft Europas entscheidend
bestimmte. Förster steht dabei auf der Seite der Freiheit,
der Menschenrechte, der Menschen überhaupt, ohne politisch
verblendeten Eifer, so daß Lichtenberg die Ansichten
zu Recht »ein Buch vom Menschen« genannt hat.
Anfang Mai 1790 setzten Förster und Humboldt nach
England über. Die Erwartungen, die Förster in den Englandbesuch
gelegt hatte, erfüllten sich nicht. Er f^nd keinen
Verleger für sein botanisches Werk, und von einer
Zahlung für die Südseereise konnte auch keine Rede
sein. Doch die Errungenschaften der bürgerlichen Demokratie
machten einen tiefen Eindruck auf ihn. Dies
kommt vor allem in seinen Aufzeichnungen über das
Manufakturwesen, die Schiffahrt und die englische Literatur
zum Ausdruck.
Ende Juni verließen die beiden Reisenden England
via Dover, um die Reise über Calais nach Paris fortzusetzen.
Dort kamen sie gerade rechtzeitig an, um den Vorbereitungen
zur Feier des Jahrestages der Revolution
beizuwohnen. Förster war tief beeindruckt vom Enthusiasmus
im ganzen Volke, das für die Revolution die größten
Opfer zu bringen bereit war.