vermögen ein Ende hatte, zuerst in Bezug auf das Fenster und sodann, wenn sie durch
dasselbe heremgeflogen ist, auch auf das Nest.
Auf der Fig. 41 sehen wir ein der Wirklichkeit genau entsprechendes Schema für
einen solchen Abflug und die Rückkehr einer Hummel in ihr Nest (nachdem das letztere
an einen neuen Platz verbracht wurde) innerhalb der Grenzen des bei den Hummeln noch
deutlichen Sehens. Die Hummel fliegt, indem sie Halt macht und sich umsieht, längs der
durch die ZaMen 1, 2, 3 . . . . bis 12 bezeichneten Linie aus dem Neste, wobei ein jedes
nachfolgende Teilstuck der Fluglinie stets größer ist als das vorhergehende. Selbstverständlich
ist dies keine beständige Regel und es kommen fortwährend Abweichungen von derselben
vor, jedoch kann sie im allgemeinen unbedingt als bestehend angesehen werden. Wenn
die Hummel in solchen Zickzack-Linien bei einem gewissen Punkte (in dem vorliegenden
Falle ist dieser durch die Zahl 12 bezeichnet) angelangt ist, welcher der Seh gren ze (zuerst
für das Nest, sodann für das Fenster) entspricht, ändert sie sofort die Maßnahmen
für das Einpragen der Örtlichkeit: sie wendet sich mit dem Kopf nach vorne (in der Linie af)
und fliegt, wie bereits gesagt, in direkter Linie zu der Tracht in das Feld, nach einem
Garten u. s. w.
Diese Veränderung in
dem Charakter der Handlungsweise
kann in Kürze
af. folgendermaßen formuliert
* werden: Der Zickzackflug,
die damit verbundene
Körperstellung und die
Art und Weise der Untersuchung
der ersten Strecke
auf eine Entfernung von
140— 175 cm wird hinter
der Sehgrenze durch einen
geradlinigen Flug bei einer
Körperstellung mit in der
Abflugslinie nach vorne
tv td 11 1 gerichtetem Kopfe ersetzt.
Die Rückkehr erfolgt in analoger Weise: Die Hummel kommt vom Felde rasch und
in gerader Lime r f geflogen bis zu dem Punkte a, wo die Sehgrenze beginnt: hier angekommen
beginnt die Hummel wiederum Zickzack-Linien zu beschreiben, und zwar anfangs
längere J e , cd, de . |g, später dagegen, bei dem Hereinfliegen in das Nest, kürzere c f
g, gh, hi. Es ist demnach klar, daß die Hummel auch hier, nachdem sie in g e r a d e r
L ime bis zu der Sehgrenze geflogen ist, das Kriterium, durch welches sie sich in den
erkmalen leiten laßt, sowie die Maßnahmen, um dieselben zu betrachten, abändert Indem
wir diese Veränderung in den Handlungen der Hummeln bei ihrer Rückkehr in das
Nest in Kurze, formulieren, können wir sagen, daß hier der über die Sehgrenze hinaus
legende geradlinige Flug durch einen zickzackförmigen ersetzt wird. Diese Tatsachen zeigen
uns, daß das von den Hummeln angewandte V e r fah ren auf dem einen (kurzen) und
dem anderen (langen) Teile des Weges bei der Heimkehr in das Nest nicht das gleiche
sind. Ist nun dieses Verfahren ein verschiedenes, so folgt hieraus von selbst, daß auch die
K r ite r ien , von w'elchen sich die Hummeln auf diesen beiden Teilen ihres Weges leiten
lassen, verschieden sein müssen.
Welche sind nun diese Kriterien WM
Um Klarheit in dieser Angelegenheit zu schaffen, müssen wir zu dem, was sich aus
dem Studium der n ä ch s tlie g en d en Momente des A b flu g e s der Hummeln ergeben
hat, noch Angaben über die auf diese Momente folgenden Erscheinungen und über die
R ü ck k eh r der Hummeln von den Nährpflanzen zum Neste hinzufügen.
P.
Die Gesamtheit dieser Erscheinungen ist in Fig. 42 schematisch dargestellt. Von dem
Neste (N) bis zu dem Orte der Tracht (P) fliegt die Hummel rasch und in einer geraden
Linie a f ohne jeden Aufenthalt; dort, wo sie ihre Tracht sammelt, fliegt sie von einer
Blume auf die andere, von einem Pflanzenkomplex auf den anderen, längs der Linie
b,P® d, e, f, g, h, k. Am Punkte k angelangt erhebt sie sich in die Luft und fliegt in der
Geraden rf. Die Frage der Rückkehr zum Neste entscheiden die Hummeln, nachdem sie
sich in die Luft erhoben haben; sie fliegen nach deren Entscheidung ohne Unterbrechungen
in der Richtung nach dem Neste zu. Die Richtung dieses Fluges hat mit derjenigen,
welche die Hummel beim Einsammeln des Honigs verfolgte, nichts zu tun: wie
auch die Hummel sich bei dieser Beschäftigung bewegen mag (am häufigsten im Kreise),
in jedem gegebenen Momente, wenn sie sich nach Hause begeben will, bestimmt sie genau
diejenige Richtung, welche sie einhalten muß, um zum Neste zu fliegen. Ebenso wird
der Weg für die Rückkehr von der Hummel ohne jegliche Beziehung zu denjenigen Orten
und Gegenständen bestimmt, wo sie sich bei dem Einsammeln der Tracht aufhielt. Würde
die Hummel den Rückweg mit Hilfe dieser Gegenstände bestimmen, so müßte sie auf
Fig. 42 längs der’ Linie k, h, g, f, e, d, c, b und von hier längs der Linie a f fliegen. Dies
ist aber nie der Fäll. Es unterliegt demnach keinem Zweifel, daß es nicht die u nterwegs
während des F lu g e s an g e t ro ffen en Gegen stän de sind, welche den Hummeln
den Rückweg anweisen. Was ist es denn nun, was den Hummeln den Rückweg zeigt ?
Offenbar dasjenige, was in der Literatur der R ich tun g s s in n genannt wird, und erst von
der Sehgrenze an wird die Hummel von dem Gesichtssinne in der direkten Bedeutung des
Wortes geleitet.
Zoologtoa. Heft 46. q