
zuscheiden; wäre dem so ,:# müßten ja die Hummeln, die soeben . eglt aus den Kokons
eines Nestes geschlüpft sind, in einem anderen Neste als Fremde angesehen Werden.
Auf Grund der von mir gegebenen Erklärung wird es ferner unbegreiflich, warum
eine Hummel, nachdem sie auf den Waben eines; fremden Nest«;- herumgewanderi;
ist, von den Bewohnerinnen dieses;;Nestes aj|; eine der Ihrigen anerkannt wird: B K h a t
offenbar bereits Gelegenheit: gehabt,¿Sich mit dem Wachs||i einzuschmi|ign,' das von; der
Königin des Nestes ausgeschieden worden ist und die' betreffende Familie charakterisiert.
■Meine Erklärung'; macht uns auch die Unversöhnlichkeit zweier Königinneri' 'untereinander
begreiflich, die andauertHBlange man beid|;Sn einem Neste hält: -iine jede von
ihnen scheidet eine ihr (dem Gerüche nach) äjiftchließlich eigentümliche Substanz aus.
Sie macht es ferner begreiflich, warum verschiedene Individuen ei«8§HNësi||î Fremd!
linge nicht-in gleich energischer W e i^ verfolgen : j'e mehr sich eine Hummel an ihr Nest
hält, desto stärker Wird siet von desscifi Geruch durchdrungen, desto feindseliger wird sic von
fremden Nestern empfangen und desto Richter erkennt sjlf sèlbst Fremdlm)|§|B
" Endlich macht meine Erklärung rnjch die biologische Rolle selbst begreiflieh.S-çlchâ
die Königin in der Hummelfamilie spielt* i«wii:die Unmöglichkeit, dièsfe Königin durch ein
anderes Individuum der Familie zu -^setzen.
Fragen wir nach alledem, wie daljp%ehseitigé Erkennen der, Glied# tfie r Hummelfamilie
untereinander zu beurteilen ist, lj|f lautet die Antwort: es handelt sich daläj um einen
Instinkt, der durch die Ausscheidung ein# speziellen, nur ider Königin allein Ifgentüm-
lichen, duftenden Wachses" geweckt wird. Dijfl|| Wachs 'ist bei jidem Weichen jH f c ’er
Begründerin der betreffenden Hummel-,,Gemeinde“ verschieden geattej.-< Indem- das
Wachs bei den unaufhörlichen Belegungen des Weibchens die Waben iiJB à J f e wUn:
stände des inneren Nest#s|i|deckt, gelangt es notwendig auf den Körper aller umherlaufenden,
dann wieder den Leib mit den Beinen reinigenden FamiliengiigÜzI- -So wirdibein
gleicher, genau präzisierter Geruch allen Gliedern der’i f amili« mitgeteilt ; und dieser dient
ihnen als Mittel, dieGhrigen von Fremden zu unterscheiden.
Es mu#(noqli hinzugefügt werden, daß das Wachs des, Weibchens den ihm eigetii
tümlichen Geruch begreiflicherweil|S nicht eine-unbegrenzt lange jZëit hinduleh S n csich
geben kann. In d « Tat stellte Srih « U a B ein weisellosés Volk, das ja keinltrischen Vorräte
‘des'duftenden Wachses mehr erhält,-seinen" Erkennungsgeruch verliert zuletzt in
solchem Maße, daß eine fremde Königin das fremde Volk und die fremden Waben als ihre
eigenen annimmt, wenn dieselben lange Zeit hindurch ihrer Königin beraubt waren.
Von der Sprache des Serudh|j||nes wollen wir nunmehr zuöfäer Spräche des Gefühls
im eigentlichen Sinne übergehen. Ich Säge im-'eigentlichen Sinne, weil ja der taktile •Geruch
der Hummeln dem Gefühl im wesentlichen nahe-steht.
2. Die Sprache des Geffihlssinnes.
Ich beginne mit einer Tatsache, wie sie öyon mir gleich nach der Beobachtung
notiert wurde.
■-Um 9 Uhr Abends,(im Monat Juni) brachte ich ein Nestevpn Bombus terrestris aus/
dem Walde nach Hause. Ein Teil der Hummeln befand sich in dem Neste,-in Gesellschaft
des'Weibchens, welch# die Waben keinen Augenblick verließ, die übrigen in zwei Draht-
käf igen. Die Hummeln wären llehläfrig um ^ S e 'n ruhig an ihren Plätzen ; meine Bemühungen,
dieselben glpfenem gemä|sameh Käfig, zu vereinigen, führten zu keinem
Resultate, weshalb ich . "sie einzeln mit einer Pinzette herübersetzen müßte. Hier, an dem
neuen Orte, beruhigten sie sich bald und ließen.'.'sich von neuem auf ihren-Plätzen nieder.
Däraufnrstellte ich den Käfige) beiseite, und begann das Nest von der Erde zu reinigen,
womit dasselbe unterweg^: beschmutzt worden war. Die in dem Neste befindlichen Hummeln
wurden unruhig und begannen zu summen. Ich fuhr in meiner Arbeit fort und setzte, als ich
damit fertig; war, den Käfig ^ auf das Nest, daß die:darin befindlichen Hummeln am nächsten
Tage beijuem -in das letztere iiiniibergehên konnten. Das Weibchen hatte während dieser
ganzen Zeit s||n^^^egt im' Neste gearbeitet-; als 'der Käfig auf das Nest gestellt wurde,
verfügte sich von den Waben nach außen und li.Cß, auf einem F le ck e stehend,
nat:he*:nandje*r ri-i-ehrere dlnjrchdring-dndi-^VFiäivt.e mit den F lü g e ln e rtönen.
Gleich darauf verschwand das Weibchen wiederum zwischen den Waben, w äh ren d die
Hummeln (wenigstens ein urolrar Teil dÜrseibenM:n dem K ä fig in B ew e g u n g ge •
rieften und"'cinig«lde'^^Men in das Nest hmabstiegen.
Dieses war meine erste Beobachtung bezüglich der Sprache des Gefühlssinnes. Nachher!
bin idltcniehrfaeh tZeugejjejner gleichen: Erscheinung. .gewesen ; jedesmal im Momente
Fig. 126. • Fig. 127. Fig. 128. Fig. 129
der höchsten Gefahr, wenn das Weibchen z. B. mit den Waben zusammen aus dem Neste
genommen wurde, begann dasselbe sich unruhig auf den Waben hin und her zu bewegen,
worauf ich dieselben eigenartigen Töne ihrer Flügel hörte und sogleich eine energische
Bewegung der Arbeiterinnen behufs Verteidigung des Nestes bemerkte, eine Bewegung,
welche eine ganz augenscheinliche Antwort auf den „Herbeiruf“ des Weibchens darstellt.
Diesen Ton produziert das Weibchen, indem es seinen Flügeln eine besondere Lage gibt
und dieselben in mehreren Absätzen, d. h. mit regelmäßig aufeinanderfolgenden Unterbrechungen,
bewegt, wobei es auf einem Flecke stehen bleibt. Die Flügel beschreiben dabei
am Abdomen einen kleinen Bogen und zwar auf ganz andere Weise und bei einer arideren
Stellung (Fig. 126 und 127), als dies während des Fluges der Fall ist. In ersterem Falle
beschreiben die nach hinten gerichteten Flügel, wie dieses aus der Fig. 126 zu ersehen ist,
die Bögen a— b, welche nicht den Radien eines Kreises entsprechen, dessen Mittelpunkt der
Cephalothorax darstellt, sondern vielmehr um die Wölbung des Abdomens erfolgen (Fig. 127);
bei dem Fluge dagegen sind die Flügel fast unter einem rechten Winkel gegen den Cephalo-
thörax gerichtet (Fig. 128) und beschreiben ihre Bögen längs den Radien eines Kreises,
dessen Ebene mit einem Querschnitt durch den Cephalothorax an der Befestigungsstelle der
Flügel übereinstimmt (Fig. 129); das Abdomen befindet sich hierbei außerhalb der Fläche
der Flügelbewegung.