von Cook. Er nannte sie die Sandwich-Eilande, zu Ehren des Grafen von Sandwich, seines
besondern Patrons, der damals Präsident des Admiralitätskollegiums war.
Den Europäern sind diese paradiesischen Inseln viel später bekannt geworden. Nach
dem Tode des berühmten Häuptlings Umi sollen die ersten Europäer im Jahre 1527 auf
Hawaii gelandet sein. Es war eine spanische Flotte von drei Schiffen, welche unter dem
Befehle des Don Alvarado de Savedra von Mexiko nach den Molukken segeln wollte. Eins
dieser Schiffe soll bei einem Sturme auf Hawaii an der Küste von Kona gescheitert sein.
Nur der Kapitän und seine Schwester sollen gerettet und von den Eingeborenen freundlich
aufgenommen sein. 28 Jahre später, 1555, entdeckte ein spanischer Seefahrer die Hawaiische
Inselgruppe, wie aus alten Seekarten des spanischen Archivs hervorgeht. Freilich blieben
diese Entdeckungen im übrigen Europa ziemlich unbekannt und erst 200 Jahre später, durch
die Wiederentdeckung der Hawaiischen Inseln im Jahre 1778, durch den britischen Seefahrer
Cook, erhielt die damalige zivilisierte Welt Kunde von diesen Inseln. Es war am
18. Januar 1778, als Cook die Insel Oahu entdeckte er wollte den nördlichen Teil des
Stillen Ozeans durchqueren, um in den Atlantischen Ozean zu kommen äS. Kauai, Maui und
auch Hawaii wurden dann von ihm entdeckt. Ungehörigkeiten, welche von seiten der britischen
Seeleute begangen wurden, führten zu Feindseligkeiten zwischen den Eingeborenen
und den Engländern. Die Feindseligkeiten steigerten sich, es entspann sich ein erbitterter
Kampf, in welchem Cook von einem Häuptlinge erdolcht wurde. Dieses geschah am
14. Dezember 1778 in der Kealakekua-Bai an der Westküste der Insel Hawaii. Dies tragische
Ereignis, durch welches die gutmütigen Eingeborenen in den falschen und unverdienten
Ruf gerieten, Kannibalen zu sein, hatte zur Folge, daß die seefahrenden europäischen
Nationen viele Jahre den Besuch dieser Inseln mieden. Bald jedoch erkannte man diese
irrige Ansicht und es mehrte sich nun von Jahr zu Jahr der Besuch dieser herrlichen Eilande.
' Die Folge davon war, daß die Inseln einen schnellen Aufschwung nahmen. Man
erkannte bald die Wichtigkeit dieser Inseln, nicht allein als Station für die Ozeandurchquerer
und als Winterstation für die Pelzjäger und Robbenfänger, sondern auch seiner fruchtbaren
Bodenverhältnisse und des günstigen Klimas wegen als ein Land, für den Anbau von Zucker,
Kaffee u. dgl. Exportartikel vorzüglich geeignet. Welche Bedeutung man diesem Inselreiche
beilegte, beweisen die vielen wissenschaftlichen Expeditionen, welche sowohl von Europa als
auch von Amerika aus unternommen wurden, um die verschiedensten naturwissenschaftlichen
Aufgaben zu lösen. Von Cooks Entdeckung 1778 bis zum Ende des 19. Jahrhunderts sind
nicht weniger als achtzehn größere Expeditionen nach diesen Inseln abgesandt worden.
Herr Professor Dr. H. S ch au in s lan d , Direktor des städtischen Museums für Natur-,
Völker- und Handelskunde in Bremen, welcher in den;/Jahren 1896 und 1897 die Südsee,
sowie verschiedene Inseln derselben besuchte zur Lösung wichtiger naturwissenschaftlicher
Probleme — man vergleiche dessen darauf bezügliche Schriften1 — , hielt sich auch einige
1 Drei Monate au f einer Koralleninsel (Laysan). Bremen, 1899.
Beiträge zur Biologie und Entwickelung der Hatteria nebst Bemerkungen über die Entwickelung der Sauropsiden.
Anatomischer Anzeiger, Bd. X V , No. 17 u. 18. Jena, 1899.
Weitere Beiträge zur Entwickelungsgeschichte d er Hatteria. Archiv für mikrosk. Anatomie und Entwickelungsgeschichte.
Bonn, Bd. 57. 1900.
Ein Besuch au f Molokai, der Insel der Aussätzigen. Abh. Nat. V e r . Bremen, Bd. X V I , He ft 3. 1900.
Beiträge zur Entwickelungsgeschichte und Anatomie der Wirbeltiere. I. II. III. Zoologica, Bd. X V I, Heft 39.
Stuttgart, 1903.
Zeit auf den Hawaiischen Inseln auf. Bei seinem Besuche auf Molokai fand genannter
Herr hei einem Herrn Meyer in Kalae eine: nach mehreren Tausenden zählende Achatinellen-
Sammlung, welche von Meyer und seinen Söhnen im Laufe der Jahre auf Molokai an den
verschiedensten, Lokalitäten-gesammelt worden waren, Herrn Professor Schauinsland gelang
es nach Rückkehr seiner Weltumsegelung durch großmütige: Vermittlung des naturwissenschaftlichen
Vereins in Bremen, die Sammlung für das dortige Museum zu erwerben. Ver-
fasslfl di#s|§äwurde mScfer Bearbeitung diesjjji kostbareif» und reichhaltigen Materials betraut.
Ehe derselbe jedoch zur Behandlung des Materials schreitet, «oll eine zusammenstellende
js&hersicht dessen gegeben werden, was sich über diese interessante Molluskengattung
in den verschiedensten ZeÄbhriften, l$eis.ewerken, Faunen u.s.w.B-.man vergleiche
das Literaturverzeichnis am EndeB- findet ygn der ersten Entdeckung dieser Gattung an
bis auf unsere Tage.
■ H a l t e s t« und erste Nachricht, welche wir io n den Achatinellen haben, findet sich
in „Dixon, G. A.. voyäge^iieund the world. ¿nidon, 17^ 1" und in „Der Kapitäne Portlocks
und Dixöns Reisfe um die Welt, bB^deiHnach Ser nordwestlichen Küste von Amerika
Während|gEi Jahre. I7&f bis 1788'in” äen?Schiffen King George und Queen Charlotte“ ; her-
I f f JL&en von dem Kapitän G ä ^ D i x o p s Aüs dem Englischen ühpsötit von Johann
Reinhold Förster, Berlin, 1790.
In einem Anhänge zu diesem Reisewerke, pag. 309—314, betitelt: „Naturgeschichte“,
findet jä® die ^ShieibungHiniger Natmikorper, welche während der Reise entdeckt und
gesammelt wordln sind ( Zuerst werden einigi Krabben erwähnt, welche an den Sandwich-
K i l^ p n gefunden würden; dann PaS‘ 3°9 fort: „Bei eben den Inseln
gibtnfleine große MengSÄhonef Konchylien, z. B. Gypr.aeä, tigrina, Mäuritiana, talpa,
undiiMndere mehr von demselben Geschlechte, sowie auch unzählige, Arten (Species) von
kleineren, aus welchen die Eingeborenen Hals- uiid, Armbänder, nebst anderen Zieraten verfertigen.
An/einem diefür Halsbänder war eine ganz besondere: Art der .Hefe-Gattung des
1 .iniiii, die, wie man mir sagt, in süßem Wasser lebt. Sie ist auswendig glatt, hat sieben
Gewinde, und eine ¡schwarzbraune Farbe, außer daß die Spitze ‘blaßgelb ist. Die innere
Seite fet glatt und weiß, und die Mündu*$ hat inwendigÄne Art von Saum. Sie ist wegen
einer Srhöhung oder eineä Zahnes an de r‘Spindel merkwürdig, der sich aber nicht mitwindet,
so daß sie keine Voluta seih kann, oh sie ‘gleich dem- ersten Ansehen nach, zu dieser Gattung
zu gehören scheint. Da ich glaubeji’daß diese Art bisher «och nicht beschrieben
worden i s t habe ich mir die Freiheit genommen, ihr den Namen „Apex fulva oder
die gelbgespitzfe' Schnecke." zu geben. Eine Abbildung derselben in zwei Lagen sieht man
auf einem der beigefügteh Kupfern. Im Leverschen Museum sind verschiedene Muscheln
dieser Art.“ '
Zu den beiden Abbildungen, die tadellos sind, und auf den ersten Blick Achatmeua
lugubris, Chemnitz, erkennen‘lässen, l|hreibt Dixon „die gelb’gespitzte Mondschnecke (Tw&o
Apex Fulvd) von den Sandwich-Inseln.“
• Um fesizustellen, daß n ich t der Verfasser des Reisewerkes, sondern Kapitän Dixon
der Autor der ersten Beschreibung der Achatmelle ist, möge das Folgende noch erwähnt
werden.