i i . S ep tem b e r .
Das vegetabilische, das Nest bedeckende Material (Fig. 132X) wurde von einigen
Hummeln hinweggeschafft; so zeigten sich entblößte Stellen des Wachsdaches (Fig. 132 p.n.);
diese kahlen Stellen wurden von anderen Hummeln ausgebessert, dann aber wieder von
anderen von neuem entblößt; die Sinnlosigkeit der Arbeit trat deutlich zu Tage.
13.— 15. S ep tem b e r .
Wachs wird von den Hummeln fast bis zu den letzten Tagen ihres Lebens weiter
produziert. Sie verstärken damit das Dach, auf welchem infolgedessen Knollen entstehen,
oder aber sie lassen es unverwendet. Die Wachsabfälle häufen sich an verschiedenen Stellen
des Nestes an; ich habe deren in ziemlich bedeutender Menge auf dem Honige gesehen,
wohin sie an den Beinen verbracht worden waren.
m X X x x x x x xx x x xx x *~
E H S
F ig- 133-
Sehr häufig beginnen die Hummeln Zellen zu bauen, was sowohl in Bezug auf den
Ort, wo diese angelegt werden, z. B. über dem Dache (Fig. 133 cel.), wie auch aus dem
Grunde, weil sie niemals mit Honig gefüllt werden, vollständig sinnlos erscheint, um so
mehr, da noch viele alte Zellen leer bleiben. Dieser letztere Umstand beweist unter anderem
in ausgezeichneter Weise, daß die Hummeln s ich der Zwecke ih re r Handlungen
n ich t bewu ß t sind.
16. S ep tem b e r .
Um einen Teil der Waben mit dem darauf befindlichen Deckel vor Parasiten zu
retten, mußte ich dieselben aus dem Stocke herausnehmen, da die Zahl der die .inneren
Teile des Nestes zerstörenden Parasiten von Anfang August an bedeutend zunimmt.
17. S ep tem b e r .
Bei Berührung des Nestes verläßt eine kleine Anzahl von Arbeiterinnen dasselbe zu
dessen Verteidigung, wobei diejenigen, die heraustreten, nur schwach summen; der Ton,
den die Hummeln von sich gäben, erinnerte an das Rauschen von Papier. Die Bewegungen
sind sehr schwach geworden, mit Ausnahme des Gehens, das noch ziemlich
rasch ist: die Hummeln fliegen gar nicht, selbst wenn man sie durch Berührung mit irgend
einem Gegenstände beunruhigt; es kommt vor, daß sie auf diesen Gegenstand herauf -
klettern, langsam auf demselben herumkriechen und mit den Flügeln schwirren.
Alle Arbeiten haben aufgehört (wenn man von dem Bebrüten durch ein In d iv iduum
absieht), ebenso das Einsammeln von Vorräten. Auf dem angebotenen Futter finden
sich sehr wenige (1—2) Hummeln ein, und auch dies nicht häufig; meistens bleibt das
Futter unbesucht und sein Vorrat nimmt fast gar nicht ab. Es liegt auf der Hand, daß
gleichzeitig mit der Herabsetzung der erwähnten Funktionen, d. h. mit dem Einstellen des
Sammelns von Vorräten und der Ausführung von Bauten am Neste, auch das Bedürfnis
an Nahrung abnimmt.
18.— 19. S ep tem b e r . Keine Veränderung.
20. S ep tem b e r .
Neben einer angefertigten Zelle, wo sich Hummeln auf hielten, begann sich ein augenscheinlich
aus Wachsabfällen bestehendes Hügelchen zu erheben (Fig. 133 col.), in dessen
Umgebung drei Hummeln sich außerordentlich eifrig zu schaffen machen. Dieses Hügelchen
gleicht seiner äußeren Gestalt nach einer Eierzelle; schließlich begannen die Hummeln dieses
Hügelchen wie eine richtige Eierzelle zu bebrüten.
21. S ep tem b e r .
Das Bebrüten wird von zwei Hummeln fortgesetzt. Einige andere bauen eine neue
Wachszelle, zu welcher sie das Material dem Dache entnehmen, und da diese Zelle verschiedenfarbig
ist, so kann man verfolgen, von wo die Hummeln das für dieselbe verwandte
Material hernehmen.
Das Dach wird zu diesem Zwecke nach und nach zerstört. Eine Hummel sitzt auf
dem Honig, von welchem sie jedoch nicht ißt und welchen sie nicht verläßt. Derartige
Erscheinungen treten nicht zum ersten Male auf. In den Reservezellen ist der Honig völlig
verschwunden. Sie werden von niemandem mehr bewacht.
22. S ep tem b e r .
Auf dem * dargebotenen Futter befinden sich keine Hummeln. Überhaupt essen dieselben
sehr wenig. Es arbeiten nur vier Hummeln, und zwar immer die gleichen, welche
sich gestern und vorgestern auf dem Dache befanden (die Tiere sind gezeichnet). Einige
Arbeiterinnen bebrüten (um 2 Uhr Nachmittags) eifrig den Wachshügel, von dem oben
die Rede war, und der nichts enthält; er wird bebrütet und gepflegt wie eine Eierzelle.
Mit dieser Arbeit beschäftigen sich drei bis vier Hummeln. Um 4 Uhr Nachmittags wies
das Wachsdach des Nestes neben jenem Hügel, der bebrütet wurde, sehr merkwürdige
Zerstörungen auf: neben der falschen Eierzelle, die vpn den Hummeln bebrütet worden
war, jetzt aber umgestürzt dalag und von niemandem mehr bebrütet wurde, war eine große
Öffnung zu sehen; diese letztere machte den
Eindruck, als öb das Wachs von hier irgendwo
hingeschafft worden wäre. An den Rändern
des Loches sind die Spuren der Kiefer
zu sehen.
23. S ep tem b e r .
Heute wies die Zerstörung der Nestdecke
rasche Fortschritte auf ; es machte den
Eindruck, als würde das Wachs in gewissen Fig. 134-
Bezirken a, b, c, d (Fig. 134) gefressen.
Zuerst hatte ich die Parasiten im Verdachte, diese Zerstörung verursacht zu haben, und
nahm das Nest auseinander, nachdem ich zuvor die Hummeln daraus entfernt hatte. Dies
war nicht schwer zu bewerkstelligen, indem k e in e e inz ige der Hummeln f lo g , wäh