mit Vorliebe auf bisher von Bryozoen unbenützte, vor allem junge Posidonienblätter fest,
und ebenso gern auf Glas und Kollodium. Ist die passende Stellung gefunden, so erfolgt
die Retraktion sowohl des Organs, als der ganzen Larve unter die Schalen durch eine zwar
langsame, aber bis ins Extrem gehende Kontraktion des Dorsalmuskels, die das Reißen des
Schalenschließers verursacht und den ganzen Festsetz-Prozeß einleitet (vgl. pag. 34 ff.). Wie
man sieht, geht die Fähigkeit, den Dorsalmuskel zur Kontraktion zu bringen, vom Scheitelorgan
ganz auf das bimförmige Organ über, und diese Kontraktion erfolgt jetzt langsam und
nicht ruckweise, wie früher.
Der feinere Bau des Organs ist sonst nur bei Flustrella, Bugula und Alcyonidium
besser bekannt. Bei Flustrella sind nach Prouhos Abbildungen (4. PI. XXII, Fig. 4, 5|
die Wimperzellen der Zahl nach reduziert (so zeigen die Wimperwälle nur jederseits eine
Zellreihe), und alle Äste des Dorsalmuskels fehlen, bis auf den medianen, der aber am
aboralen Ende des Organs inseriert. Im übrigen zeigt das Organ bezüglich des Gallertkopfes
und der Innervierung genau gleiche Verhältnisse. Bei Bugula (V ig e liu $ .. 14)
kommt die Muskulatur ganz in Wegfall und bei Alcyonidium nach Harmers Abbildungen
(16. PI. XXVII, XXVIII) vielleicht auch der Gallertkopf, 30 daß schließlich nur mehr anscheinend
innervierte Wimperzellen konstant bleiben.
Die Corona. Der Innenbogen (arceau).
Während Scheitelorgan, Saugnapf und bimförmiges Organ bei den marinen Ektoj
prokten-Larven überall wiederkehren, ist ganz allein bei C. eine „Corona“, d. i. ein einheitlicher
präoraler Wimperkranz, von vornherein nicht zu konstatieren. Betrachtet man die
Fig. 4 (Taf. II), so hat man die Verhältnisse vor sich, wie siei'Sich auf Tftopräparaten darstellen.
Man erkennt dann rückwärts und nach innen einbiegend einen geschlossenen circu-
manalen Wimperkranz, vorne eine Wimperschnur, die ebenfalls einbiegt, aber in der Miediane
nicht geschlossen ist. So ungefähr fand auch Prouho (4 pag. 433) „ . . . la division de la
couronne en deux bandes ciliées distinctes, l’une antérieure préorale, l’autre postérieure périanale.“
Nun findet man aber am Leben zwischen dem vorderen und rückwärtigen Wimperband,
am Rande der mittleren Atriumpartie, Reihen schwach verdickter -und wimpernder
Zellen. Andererseits macht es häufig den Eindruck, als ob die Kernreihen des „Innenbogens“
nicht kontinuierlich in die Reihen des den Schalenrändern entlang nach rückwärts
verlaufenden Wimperkranzabschnittes übergingen, sondern eher auf ihnen senkrecht stünden.
Die embryonalen Entwicklungsvorgänge,‘die Prouho (5) bei drei Species, die den C.
als Larventypus haben, studiert hat, bringen Licht in diese komplizierten Verhältnisse>,riEr
fand, daß die Larve erst einen p rä o ra len W imp e rk ran z, also eine richtige Corona
anlegt, während sich erst n a c h t r ä g l i c h , von zwefglymmetrischen Höckern im Atrium
seinen Ausgang nehmend der .„Inn en b og en “ (arceau) bildet. E r s t s e k u n d ä r t r i t t
d ie se r mit der Corona in Ve rb ind un g , und zugleich beginnt die R ü ck b ild u n g deg
m ittle ren Co ron a-A b s ch nitte s . Da die Stadien, an denen meine Untersuchungen gemacht
wurden, pelagisch gefischt waren, konnte ich diese succesiven Bildungen zwar nicht
beobachten, wohl aber deutliche Unterschiede in der Struktur des Innenbogens und der
Corona auffinden. Um dies erläutern zu können, bedarf es einer eingehenden Beschreibung
der vorkommenden Wimperzellen, die sich aber zum Studium ihrer feineren Struktur ganz
vortrefflich eignen, sich scharf in Typen sondern lassen, und so vielleicht später für die verwandtschaftlichen
Beziehungen der Troche überhaupt Konsequenzen zulassen werden.
Die Wimperzellen.
Betrachtet man einen Querschnitt durch den rückwärtigen Corona-Abschnitt Fig. 17
(Taf. I||, so findet man drei Wimperzellen, jede der Repräsentant einer Reihe, und zwar
zwei e ig en t lich e W imp e rze llen und ein.® „Zw e ic ilien z e lle “ . Die mittlere (Wz. A)
eignet sich am besten für die Untersuchung, und. ich will an ihr zuerst die den Wimperzellen
gemeinsam zukommenden Charaktere demonstrieren.
Die Zelle ist von dem. charakteristischen Körnerplasma gleichmäßig erfüllt und von
einer stark lichtbrechenden hyalinen Plasmaschicht, der Crous ta, bedeckt. Verfolgen wir
die einzelne Wimper, so finden wir sie außen und durch die Crousta hindurch zarter gefärbt,
dann derselben von innen anliegend eine sehr intensiv gefärbte Verdickung, den
B a sa lk ö rp e r ; darauf folgt eine s t ra ff gespannte, dunkler als .der extrazelluläre Teil gefärbte
Kaser, die W u r z e l, die sich'bis unmittelbar zur Zellbasis verfolgen läßt.
Soweit stimmen alle Wimperzellen miteinander überein. Der Faserteil vom Basalkörper
nach außen zeigt sich oft gegenüber der Wurzel geknickt, was auf eine Gelenkung innerhalb
des BasalS-dirpers schließen ließe. Das ganze Fasersystem ist äußerst resistent, und erhält
sieh meistens, auch bei schlechter Konservierung- und Erhitzung, wenn das übrige
Plasma schon geschwunden ist. Auch der I-Iistolyse gegenüber -zeigen die Wurzeln unter
allen Differenzierungen die größte Widerstandsfähigkeit ( F ig Ä . Taf- V). Ein Abreißen der
Fasern an irgend einer Stelle gehört zu den Seltenheiten. D ie k r ä f t ig s t e n W imp e r-
wurzeln finden sich an den Zellen des Velurn (Fig. 19, Taf. IV. Wz. V.), wo sie geradezu
an Muskelfibrillen erinnern, wiäi|«.>lche.'.z..B. in die Adhäsivplatte eindringen. In manchen
Fällen findet man die Wurzeln äußerst regelmäßig in Körnchen zerfallen, wie es auch sonst
beobachtet wurde, jedoch weiß ich nicht, worauf der Zerfall zurückgeführt werden könnte.
Kehren wir nun zu «den Eigentümlichkeiten zuiffck, die die Zelle vom
TypusA zeigt (Fig. | | Taf. IV; Fig. 1, Taf. I; Fig. 8, Taf. II; Fig. 13, Taf. III
WZ. A.). Sie hat die Form einer vierseitigen Pyramide, deren Basis, die Außenfläche
der Zelle, ein langgestrecktes Rechteck darstellt (Fig. 19, Taf. IV, Wz. A.). Derselbe
Schnitt trifft die Wimperwurzeln quer (Py Qu. A), und zwar in der Höhe der Basalkörper,
woraus -sich ein rechteckiges Punktfeld ergibt, dessen Längsseite der Breitseite der Zellbasis
entspricht,. Bei genauerem Zusehen findet man die Punkte parallel der Längsseite
des Rechteckejlfin Reihen angÄrdnet, d. h. die Punktejyi(Basalközper) stehen in dieser
Richtung näher aneinander als in der darauf senkrechten. Man kann circa 5 Längsreihen
von je # -10 Punkten unterscheiden. Im nächsten Schnitt derselben Serie (Fig. 20),
der durch die Kernregion hindurchgeht, findet man das noch immer rechteckige, aber
etwas kleinere Punktfeld zwischen Kern und aboraler Zellwand eingekeilt. Die Wimper