verschiedene Dinge gilt.1 Ich bin aus diesem Grunde gezwungen, mit einer Feststellung
der Bestandteile der W a b enm a s s e und ihrer T e rm in o lo g ie zu beginnen. In
denjenigen Fällen, wo die Teile der Waben bereits eine mehr oder weniger genaue Beschreibung
und Bezeichnung erfahren haben, werde ich letztere natürlich beibehalten, allein
es sind deren nicht viele; alles übrige muß neu geschaffen werden.
Ich unterscheide in den Waben folgende Bestandteile:
1. Die H on ig töp fe ; es sind dies große Wachszellen, die von dem überwinterten
Weibchen zur Unterbringung eines Honigvorrates angefertigt werden (Taf. I, Fig. 2, 3, 4)?,
2. Die W a c h s z e lle n , die von den Arbeiterhummeln angefertigt und entweder
einzeln an die Waben angeklebt (Taf. I, Fig. 16, 17 cel), oder aber in ganzen Reihen angeordnet
werden (Fig. 78 cel).
F ig- 78. F ig. 79. Fig. 80.
3- Die E ie r z e l le n Gebilde aus Wachs von der Gestalt kleiner wächserner
Deckelchen, welche die von dem Weibchen abgelegten Eier bedecken (Taf. I, Fig. 6, 17,
18 pi).
4. Die L a rv en z e llen — Hüllen aus Wachs von größeren oder kleineren Dimensionen,
welche die in ein Häufchen versammelten Larven nebst der für diese vorbereiteten
Nahrung umgeben (Taf. I, Fig. 6, 10— 14 und 18 lar.J.
5. Die K o k o n s , die von den Larven vor ihrer Verwandlung in Puppen angefertigt
werden und aus von den Larven ausgeschiedenen Seidenfäden bestehen (Taf. I,
Fig. 6, 7, 14 u. a. m. coc.); nachdem diese Kokons von den darin zur Entwicklung gelangten
Hummeln verlassen worden sind, dienen sie zum Ansammeln von Nahrungs Vorräten
(Fig- 79, 80, 81 vr.).
6. Die Kokons und die verlassenen Kokons einer Larvenzelle bilden eine Unterabteilung
der Waben — das W ab en s tü ck (Fig. 82, 83 gax, 2 und Taf. I, Fig. 19 ga), dem sich bisweilen
auch Zellen anschließen können (Taf. I, Fig. 16 cel).
7. Einige fest miteinander verbundene Wabenstücke bilden die W ab e , die aus
1, 2, 3 oder mehr Wabenstücken bestehen kann (Fig. 82 gal5 ga2; Taf. I, Fig. 19 gax, ga2u.s.w.).
8. Die Waben bilden eine E t a g e , die aus 1, 2 und 3 Waben bestehen kann
(Taf. I, Fig. 21 etu et*, et3 und et4); es brauchen übrigens nicht notwendig ausgesprochene
Etagen vorhanden zu sein.
9. Die Gesamtheit aller Waben bildet die Wab enmasse, endlich
10. Die Halb ze llen, welche aus einem vr mit einem Wachsaufbau c. ce bestehen,
den die Hummeln anfertigen, wenn sie das Sammeln der Vorräte beendet haben (Taf. I,
Fig. 20 A, B, G).
" So bezeichnen die Autoren die H u m m e l k o k o n s , d. h. diejenigen T e ile der Waben, welche ihren Ursprung
d e r T ä tig k eit der La rven bei deren Verwandlung in das Puppenstadium verdanken — als Z e l l e n , während sie unter derselben
Bezeichnung auch die echten Wachszellen d er Hummeln verstehen. Hieraus ergibt sich eine grosse V erwirrung bei
dem V ergleich der Hummelzellen mit den Bienenzellen. Eine gleiche Verw irrung finde ich bei den Autoren auch in der
Bezeichnung der Wabenteile.
Wir ersehen hieraus, daß die aus Wachs gefertigten Gebilde bei den Hummeln unvergleichlich
mannigfaltiger sind, als dies in den bezüglichen Arbeiten beschrieben wird.
Die Zahl der Gebilde und ihre Dimensionen stehen, wie dies aus meinen Versuchen
und Beobachtungen hervorgeht, in direktem Verhältnis zu dem Reichtum an Futter. In
der Gefangenschaft, wenn die Plummeln mit Bienenhonig gefüttert wurden, konnte ich bei
Bombus lapidarius ganze Zelte aus Wachs beobachten, welche die Decke der einzelnen
Waben bildeten; die Halbzellen waren in der Tat halbe Zellen, d. h. sie bestanden zur
Hälfte aus Wachs. Außerdem bauen gefangene Hummeln Reihen von Wachszellen, die
ihrer Gestalt nach an Honigtöpfe erinnern und nur durch kleinere Dimensionen sowie die
Farbe des Wachses von ihnen verschieden sind. Mit einem Worte, in der Gefangenschaft und
bei Verabreichung von Bienenhonig an die Hummeln ist der Reichtum und die Mannigfaltigkeit
der Wachserzeugnisse wahrhaft erstaunlich. Anders verhält es sich bei denselben
Hummeln unter den Bedingungen des freien Lebens: dann stellt die Decke keine durchgehende,
selbständige Wachslamelle dar, das Wachs dient nur zur Verkittung der vegetabilischen, das
4. e t .
3 o t . S a,3
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1 e t . g c i/f
F ig. 81. F ig. 82. Fig. 83.
Dach des Nestes bildenden Materialien; die Halbzellen stellen eine einfache, den Kokon
an seiner Öffnung verschließende Wachshülle dar (Taf. I, Fig. 20 B im Durchschnitt und
C in situ); die Verbände sind dünn und wenig solide, die Wachszellen vereinzelt und sehr
wenig zahlreich; meistens fehlen sie sogar ganz.
Die Waben der Hummeln können von zw e ie rle i A r t sein, eine Tatsache,
die, so viel mir bekannt ist, noch gar nicht bemerkt worden ist. Sie können bestehen einmal
aus Z e lle n , d. h. von den Hummeln aus Wachs angefertigt werden. Derartige Waben
werden stets bei der Übersiedelung von Hummeln in dem neuen Neste beobachtet
(Fig. 7# cel.). Unter normalen Lebensbedingungen finden sich diese Waben außerordentlich
selten..— Ferner können die Waben aus Kokons bestehen (Fig. 81, 83 coc.), und
wenn die.Hummeln die letzteren verlassen haben, auch aus leeren Kokons (Fig. 83 vr.);
Wachszellen werden denselben nur im Notfälle und in nur geringer Anzahl beigegeben.
In der folgenden Besprechung der Wabenmasse werden wir gerade diejenigen
Waben im Auge haben, die ihren Ursprung den Kokons verdanken. Diese Hummelwaben
bestehen aus Materialien von zweierlei Herkunft: zum Teile werden sie aus W achs hergestellt,
zum größten Teile jedoch aus einem s e id e n a r t ig e n Gewebe, dessen Fäden