Linie zu einer in der Nähe befindliehen Blüte d; findet sieh nun wiederum keines, der
zu besuchenden Gewächse in der Umgegend, in einer Entfernung, wo es-, von der Hummti
im beiderseitigen Ruhezustände bemerkt werden könnte, so erhebt die letztere sich wiederum
in die Luft in der Linie d— e, bemerkt /, und fliegt im BögeaJe^f darauf zu u ykw ;
Aus dem soeben Gesagten folgt, daß die Entfernung, auf welche hin die Hummeln
Blüten nach ihrer Farbe unterscheiden können, nur unbedeutend ist und 70 crnfSiicht
übersteigt.
7 C T ^ ^V werc*en jedoch alsbald sehen,
daß diese Entfernung nicht für alle
Gewächse die gleiche ist i sie kann
kleiner (gewisse Blüten werden von
den Hummeln selbst auf eine Entfernung
von 35 cm nicht erkannt)
oder auch bedeutend größer sein
— es h ä n g t d ie s a u s s c h l i e ß lich
von der G röß e der B lüte
ab; große Blüten werden auf weitere
Entfernungen bemerkt als kleine
Blüten, Blütenstände auf weitere
Entfernungen als einzelne Blüten.
F ig. 24 A. Schematische Darstellung des
Fluges einer Hummel von einer Blüte
zur ändern, je nach der größeren oder
geringeren Entfernung dieser Blüten
von einander. ■
£§“ rrunJanre» wenn aut den Wiesen _ ganze Beetfovon Vitia Wäem, von, 70 cm bis zu
10 m im Durchmesser, auftreten, welche sich infolge des Baues ihres Stengels nicht
über die sie umgebenden Pflanzen erheben können|jnd einen richtigen 'lilütenfleck bilden,
kann man leicht beobachten, daß diese Beete; um so le ich te ren den 1 himmeln entdeckt
werden, je größer ¡jp sind (eine Erscheinung,7 welche unigtei.ter ander«®:;die Bedeutung
der Blutenstände auf eine #ehr einfache Weise, erklärt). Ich konnte beobachten, wie ein
Weibchen von Bombus terrestris ein großes) inmitten von dichten Feldern von roten Nelken
ganz isoliert gelegenes Beet dieser blühenden Wicke auf eine Entfernung von mindesten!!
'W 12 m bemerkte. Die Hummel saß auf dem Wickenbeete H neben welchem ich mich b<J|
fand, und als sie meiner ansichtig wurde, erhob sie*®ich und flog rasch nach dem Walde
zu, beschrieb aber unterwegs eine scharfe Wendung in der Richtung-»ach einem großen
Beete derselben Wicke j i , auf welches sie^jch niederließ, um Honig einzusammeln (Fig.124 B *
Die endgültige Beantwortung der Frage über die Rolle der Sehorgane, bei dem Be*,
suche der Blüten zur'Gewinnung von Nahrung wir4 :^t«h demnach folgendermaßen gestalten:
Bei dem Aufsuchen eines bestimmten Gewächses , au f g ew is s# |E n tfe rn u n g en
hin lassen sich die Hummeln ausschließlich durch ihr Sehvermögen leiten, während die
Entfernung selbst, auf welche: sie imstande sind, ein Gewächs zu unterscheiflen, von der
Größe der Blüte, des Blütenstandes öder des Beetei (abhängig ist.
B) Die Rolle der Geruchsorgane bei dem Besuche von Blüten durch die Hummeln.
Spielt das G eruchsve rmö gen irgend welche Rolle bei dem Besuche von Blüten
durch die Hummeln? Auf di||e Frage geben meine Beobachtungen,folgende Antwort: Die
Hummeln setzen sich nicht auf Blüten, selbst wenn dieselben an dem betreffenden Tage
sonst bevorzugt werden, wenn diese Blüten soeben erst von Hummeln be sucht und
daher n a tü r lich ihres Honigs be rau bt worden waren. Ich habe viele Male Hummeln
beobachtet, welche, auf einem Blütenstande herumkriechend, in eine ganze Reihe von
Blüten ihren Rüssel nicht versenkten, sondern dieselben übergehend davonflogen. Ferner sah
ich, wie Hummeln, nachdem sie zu einer Blüte und selbst zu einem Blütenstande ganz dicht
(und zwar stets ganz dicht) herangeflogen waren, wieder fortflogen, obgleich gerade diese
Blüten an dem betreffenden Tage von dieser Hummelart besucht wurden. In solchen Fällen
erwies es sich stets, daß diese Blüten soeben erst von einer anderen Hummel oder von
einer Biene oder gar von derselben Hummel, welche nach Beendigung ihres Umfluges zu
dessen Ausgangspunkte zurückkehrte, besucht worden waren.
Ich erwähnte bereits jenen Bombus lapidarius, welcher auf eine Waldwiese geflogen
kam und nachdem er einen K re is beschrieben hatte, an denjenigen Punkt zurückkehrte,
von wo aus er das Einsammeln des Honigs begonnen hatte; nachdem diese Hummel dicht
an eine Blüte herangeflogen war, auf welcher sie vor kurzem selbst verweilt hatte, setzte
sie sich auf dieselbe, erhöh sich aber sofort wieder und flog von der Waldwiese fort.
Derartige Erscheinungen habe ich mehrfach beobachtet und es unterliegt daher für
mich keinem Zweifel, daß die Hummeln imstande sind, Blüten, welche eben erst von
anderen Insekten besucht worden waren, von anderen, nicht besuchten Blüten, zu unterscheiden.
Diese Fähigkeit der Hummeln spielt bei der schwierigen Arbeit des Einsammelns augenscheinlich
die Rolle eines außerordentlich wichtigen Hilfsmittels.
Wie werden nun die bereits besuchten Blüten von den Hummeln erkannt?
Ich habe solche Blüten sorgfältig untersucht und mit den von den Hummeln noch
nicht besuchten verglichen. Diese langwierigen Untersuchungen haben mich zu der Überzeugung
geführt, daß äußerliche Veränderungen der Blüte, welche die Hummeln von einem
kürzlich erfolgten Besuche durch Insekten in Kenntnis setzen könnten, nicht existieren;
selbst dann, wenn solche Veränderungen vorliegen, sind dieselben bei den Blüten ein und
derselben Art derartig verschieden, daß sie für ein solches Kriterium keineswegs taugen,
um so mehr, als viele Blüten buchstäblich keinerlei Veränderungen aufweisen.
Was ’hat nun den Hummeln die Möglichkeit gegeben, diese für sie so wichtige Frage
mit so überraschender Genauigkeit und Schnelligkeit zu lösen? Ist es nicht das Sehvermögen,
so kann es augenscheinlich nur ein sehr feines spezifisches Geruchsvermögen sein. Ich
sage ein spezifisches Geruchsvermögen, da selbst starkriechender Honig, welcher Dutzende
von Wespen auf große Entfernungen anlockt, für die Hummeln ohne Geruch ist. Legt man
ein Stück Wabe mit Honig in einen Kasten, welcher ein Hummelnest enthält, so wird es
selbst bei herrschendem Futtermangel keine der Hummeln anlocken, und wenn diese letzteren
das Vorhandensein des Honigvorrates in ihrem Kasten nicht vorher zufällig in Erfahrung
gebracht und den Ort im Gedächtnisse behalten haben, so wird dieser Vorrat von Wespen,
welche von draußen durch den Geruch angelockt werden, vollständig geplündert werden,
ehe zwei oder drei Hummeln „darauf kommen werden“, was hier vorgegangen ist.
Das Spezifische des Geruchsvermögens der Hummeln äußert sich demnach darin,
daß sie von diesem Sinnesorgane nur auf sehr geringe Entfernungen geleitet werden
können. Es ist durchaus nicht schwer, sich von der Richtigkeit dieser Schlußfolgerung zu