baumwolle (Celloidinwolle) gut getrocknet wurde. Ist die Kanüle fest in die Trachea des zu
injizierenden Vogels eingebunden, bereite man -die eigentliche Injektionsflüssigkeit frisch zu.
Mehlartig fein verriebenes Zinkweiß oder Zinnoberpulver wird zunächst in einer Alkoholäthermischung
(alcoh. absol. aeth. sulf. ää) tüchtig verrieben und allmählich dicke Photoxylin-
bezügl. Celloidinlösung hinzugefügt, so daß eine weiße bez. rote sirupdicke Masse gewonnen
wird. In einer besonderen Schale fertigt man unter Benutzung dieser dicken Lösung und
der gleichen Quantität Alkoholäther eine dünne Mischung an, welche zunächst langsam und
mit großer Vorsicht injiziert wird. Alsdann schickt man die dicke Lösung nach, bis der
Körper stark aufgetrieben ist. Infolge der raschen Verdunstung des Alkoholäthers ist es
für das Gelingen einer brauchbaren Injektion von höchster Wichtigkeit, von Zeit zu Zeit
(etwa jede halbe Stunde) den Stempel der hier zu verwendenden Schraubenspritze nachzudrehen,
um das Objekt dauernd in prallem Zustande zu erhalten. .Dadurch wird die Injektionsmasse
allmählich dichter, und ihre einzelnen Bestandteile werden miteinander in enge
und feste Verbindung gebracht. Je nach der Größe des Tieres erfordert diese Maßnahme
Stunden und Tage, bis der Photoxylin- bez. Celloidinbrei völlig erstarrt ist. Nach der Macération
des injizierten Vogels in reiner Salzsäure wird das Präparat in fließendem Wasser
längere Zeit ausgewaschen, um endlich in einer Mischung von Alcohol absolutus, Glycerin
und Aqua destillata ää aufbewahrt zu werden.
Nicht immer war jedoch die Einwirkung der reinen Salzsäure von gewünschtem Erfolge,
namentlich nicht bei kleineren und besonders feinen Ausgüssen. Bei diesen erzielte ich mit
einem künstlichen Verdauungsgemisch :
Acid. oxal. 6,0
Pepsin, pülv. 1,50
Aqua dest. 200,0
bessère Resultate, So daß ich später selbst größere Objekte nac^joberflächlicher Macération
in Acid. hydrochl. in diese MiHiung bracht®,; um daselbst den Zei-siörungsprozeß zu vollenden,
vor allem aber muß die®künstliche'Verdauung unter.bestimmtén Kautelen vor sich
gehen, nämlich im Thermostat bei einer'beständigen Temperatur von cä. 40 >. Auch hier iist
ein Auswässern Präparates voï tiberführung in dïé Aufbëwahrungsfl^jgkêit bedingt. ;
Bemerkt | | i noch, daß die mit Zinnober versetzte Photoxylim bez. Celloidmlosung
schönere .Resultate, lieferte, -eine Jilehe mit Zuäätz von Zinkweiß. Die PartiktR,în ¿elf
letzteren sind in der Lösung jedenfalls nie®so fein verteilbar, wie p ie , ¿¿¿'Zinnobers; daher
eignet B eh die® hervorragend für Mischuhgei| .welche zìi -feins®?-'Ausgüssen geV
braucht werden JSplen. .
c. Celluloidinjektion.
Während diese ||en beschriebene Methode, zur Darstellung der gröberen Bronchialsysteme
verwandt wurde, wahlte'äch zur Injektion von Blutgefäßen eine gefärbte Celluloidmasse.
Celluloidabfälle werden in Aj^fon. pur. gelöst, so daß eine Ä gp d ick e Masse entsteht.
In einem zweiten Gefäß verrührt man eine kleine Quantität sehr fein pulverisiertes
Kieselgur und ebensoviel Zinnoberpulyer in Aceton, pgr. Beide Mischungen werden zu-
sammongegossen und geben eine homogene Masse, welche (Sich für äußerst feine .Ausgüsse
Jpignet. Die Injektion mit dieser Substanz wurde meist vom Herzen oder direkt von der
Arteria pulmonalis aus bei gleichmäßigem Druck vermittelst einer Schraubenspritze ausgeführt.
Da nun.das Lösungsmittel dieser Masse (Aceton, pur.) die gleiche Verdunstungsneigung
zeigt wie die Alköholäthermischung des Photoxylins, so kommen hier wieder dieselben
Maßnahmen wie dort in Betracht. Die Maceration erfolgt in- gleicher Weise anfangs
in Acid. hydrochl. und Später im künstlichen Verdauungsgemisch. Zum Unterschied von
Photpxylinpräparaten aber können die hier erhaltenen Korrosionen trocken aufbewahrt werden
und zeichnen siph üb|i8|s durch große Zähigkeit und Haltbarkeit aus.
Für Brönchialaüsgüsse schien mir die elluloidmasse- indes weniger geeignet, weil sie
Ufeht,durch die zarten Wandungen der letzten Luftwege diffundiert und in umliegende Ge-
webspartien eindringt. Versuche dieser1 Art ergaben unklare Präparate, so daß ich ihre Anwendung
stlf Injektionen d e im iil Stärkeren Wandungen versehenen Blutgefäße beschränken
mußte.
d. Gelatineinjektion.
Während ich nach eben geschilderten
Methoden makroskopische Ausgüsse anfertigte,
suchte ich die Darstellung der mikroskopisch
feinen Luftwege auf andere Weise zu erreichen.
Zunächst hielt ich es für nötig, die Luft aus
der zu injizierenden Lunge zu pumpen, um
eine möglichst vollständige Füllung zu erreichen.
Sofort nach dem Tode des Vogels wird der
Thorax desselben mit der darin befindlichen
unverletzten Lunge und dem Herzen von allen
ihn umgebenden Körperteilen befreit. Dieses
Thoraxstück wird in einen Glascylinder gebracht
und an dessen Boden mit einem Metallgewicht
beschwert, um ein Hochsteigen in
der später in das Glas fließenden Gelatine
zu verhindern. Der Brustkorb mit der Lunge
nimmt möglichst eine senkrechte Lage in dem
Behälter ein und zwar so, daß die Trachea
oberhalb der Lunge nach der Öffnung des Gefäßes
zu gerichtet ist. Das letztere wird unter
der Luftpumpenglocke auf gestellt. Der Kopf teil,
der Glocke ist mit einem Gummistöpsel luftdicht
verschlossen, durch welchen ein Glasrohr
T ex tfigu r i. W = Wasserdruckgebläse.
mit einem eingeschmolzenen Glashahn in das
Innere derselben hineinragt.. An dieser Röhre wird ein Gummischlauch befestigt, der bis
auf den Boden des unter der Glocke befindlichen Gefäßes reichen muß. (Siehe Textfigur i.)
Nach Schließen des Hahnes'bei C, Öffnen des Luftsaugeventils bei A wird die WaSserluft-
pumpe in Tätigkeit gesetzt. Nachdem, die Luft bis auf ein Vakuum von 100 mm Druck