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mochte, dennoch durch die das;,Nest hedeckei^®chicht '}|ffl herbeigetragenen Materia»
zu den Waben hindurchdrang: darum ziehe», sie sich in'die Tiefe, der Erde zurück, ;„um,
die Gefahr zu, .vermeiden , vor welcher sie durch dieses in das N^st eindringende Licht ge>
warnt werden.
Ein anderer Fall von Übersiedelung wurde von mir durch Altsgraben eines Nestes
von Bombus lapidarius in einem Hümpel B^hervorgerufen, wieMl&ciiuf Fig. räö där-
gestellt ist. Wir sehen hier fo lg e« j| ,BiI(S.cwi;aHderjenige Te.il des' Humpels, Welcher unberührt
geblieben ist; k||| m, n, der von mir aufgegrabene Teil des!Hümpels ¿-Ni—; der
Ort des früheren Nestes ; ullEj- der Teilüeinest Mauselöches, den1 die Hummeln früher als
Flugloch benutzten ;B||i-d — die Fortsctzung'''d'^pe]ben Mauseloches, welche vdn den Hummeln
vor der Zerstörung ihres. Nestes nicht benutzt worden war, Und worin sie; nachdem
sie dasselbe in geeigneter Weise erweitert hatten, ein neues MeSt Ns einrichfken, ia#
etwas; kleiner ist und eine etwas unregelmäßige Gestalt aufweilljijBl
Solche neue Behausungen sind beeughch ihrer Lage sfets zufälliger Natur. Inderà
sie ihr altes Nest suchen, graben die Hummeln an verschiedenen Stellen des I liimpels ; diejenige
Vertiefung, in welcher sich hierbei, die; größte Anzahl von. Individuen -versammelt hat, dient
nun der vergänglichen Kolonie zum Wohnort. Den Anziehungspunkt, welcher sie zeitweilig
zusammenhält, bildet natürlich, die Stelle des alten Nestigj zum Teile auch die Hummeln
selbst » d | lassen sich dort nieder, w.o.os|i|h ihrer am meisten änsammeln. ‘
m istglsveUen sdtwierig, den Zusammenhang (1er ausgewanderte^ Hummeln mit-
dem ursprünglichen Neste ||stzustellen, und zwar dann, wenn unterirdische Hummel!
né§t nicht durch einen an der Oberfläche lebenden, gjpjirdern durch einen unterirdischen
Feind zerstört worden^S|| Die geringe Anzahl1 der am Leben gebliebenen Hummeln laßt-,
t^ch ohne Weibchen irgendwo gaHi-^n der Nähe desjSermchteten Nestesjiil|ei; allemlgs'_
ist schwer, den Zusammenhang mit der Auswanderung festzustellen, da das alte Nest nicht zu
sehen ist. Einmal, im Verlaufe langjähriger Beobachtungen, fand ufli eine. solche Kolonie e i f l j
Nestes von Bombus lapidarius. Dieselbe bestandjigäus trockenem |Saub und befandytSich
am Fuße einer kleinen Gruppe .junger Birken. ÈMnthielt icH iz Arbeiterinnen ohne Weibchen;
weder dicht daneben noch auch in der Nähe waren Spuren desj|||erstörten Nestes zu
sehen. Erst nach genaueren Nachforschungen gelangte ich zu der Überzeugung, daß gich
das ausgerottete Nest gleich hier in der Erde, unter den Wurzeln der Bäume befand, und
daß die ausgewanderten Hummeln sich am Eingänge in cK ; alte NefgUngesied^. hatten.
Von den Übersiedelungen der Hummeln, welche .oberirdische Nester bauen,;'habe ich
bereits oben gesprochen (Fig. 51). jÉ|n solchen Fällen kann stets unschwer l^timmt werden,
von wo die betreffenden Auswanderer gekommen waren und. wo sich das .ursprüngliche #e st
befand. Es ist augenscheinlich, daß die Lage solcher Ansiedelungen eine ebenso zufällige
ist, wie diejenige der Ansiedelungen unterirdischer Nester. Den Vereinigungspunkt für diÄ
Hummeln bilden hier die Wabenstücke aus-ihrem früheren Neste;:,;ö.der wenn solche nicht
vorhanden sind — das Matérial, w e lé h B ^ S vermittelst des GerUchsvermö'gens- als da$
„ihrige“ erkennen.
Die Hummeln, welche sich in solchen Ansiedelungen ohne Weibchen niedergelassen
haben, beginnen ein besonderes- Leben zu führen. Sie fliegen nach Nahrung aus und
kehren mit Vorräten von Blütenstaub „nach Hause“ ,zurück, welchen sie jedoch von zu
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Hause wieder zurück ins Freie tragen und dann wiederum nach Hause bringen. Wahrscheinlich
bringen sie auch Vorräte von Honig mit, welchen sie dann selbst verzehren,
da kein Ort vorhanden ist, wo sie ihre Beute hinlegen könnten. Hier tritt demnach das
„Zusammenleben“ der Hummeln und g le ic h z e it ig auch das „E in z e lleb en “ mit
v o lle r Aug .en sch e in lich k e it zu T age . Das Leben einer solchen Aussiedelung pflegt
nicht von langer Dauer zu sein; sind die Bedingungen günstig;, so leben die Hummeln bisweilen
noch mehrere Monate, wobei sie beständig an Zahl abnehmen; bei ungünstigen Bedingungen
gehen sie schon während der ersten Tage zu Grunde. Meist sterben sie in dem
Neste selbst infolge von Entkräftung: bei ihren tagelang andauernden Nachforschungen
nach dem alten Neste kommen sie ganz von Kräften und verlieren allmählich die Fähigkeit,
nach Nahrung zu fliegen.
Der Untergang tritt um so rascher ein, je ungünstiger die Bedingungen für das Einträgen
von Nahrung sind. Ich habe auf 5 lebende Individuen 1^-15 tote angetroffen,
nachdem drei Wochen seit der Zerstörung des Nestes verflossen waren. Versuchen wir
aber,, eine k ü n s tlich e Ü b e rs ied e lun g ohne W eib ch en abe r mit den Waben zu
veranlassen, sö* werden wir uns bald davon überzeugen, daß das Leben der Hummelarbeiterinnen
seinen gewohnten Gang geht: sie fliegen in gleicher Weise nach der Tracht
aus und kehren mit derselben zurück, verteidigen das Nest ebenso energisch, bessern dasselbe
aus, „bebrüten“ die Kokons, ziehen die Brut auf, bauen neue Wachszellen, indem sie
dazu alte zerstören, überbauen sie in der gewohnten Weise, d. h. so, daß oben nur eine
winzige Öffnung bleibt, damit der Honig so wenig als möglich verdunstet, bewahren ihre
Vorräte auf u. s. w.
Ich besaß ein solches Nest, von Bonihus lapidarius, welches nur aus 9 Arbeiterhummeln,
einer Wabe und vier großen Honigtöpfen bestand, welch letztere stark beschädigt
waren. Das Nest war offenbar von einem Feinde zerstört worden; die am Leben gebliebenen
Hummeln versahen ihre Arbeit, als ob nichts vorgefallen wäre, und verteidigten ihr
Nest unter anderem so energisch, daß Hummeln aus einem benachbarten starken Stocke,
welche in ihren Zwinger nach Honig geflogen kamen, sofort wieder umkehrten.
Das weitere Schicksal solcher weisellosen Nester, welche einen Teil ihrer Waben behalten
haben, hängt von dem Zeitpunkt ab, wann das Nest zerstört wurde und was für
Larven in den Waben am Leben geblieben sind. Ist die Zerstörung des Nestes im Frühsommer
erfolgt, und schlüpfen aus den Kokons kleine Arbeiterinnen oder Männchen aus,
so beginnt die Familie zu zerfallen, und ihr Untergang steht nahe bevor. Ist dagegen die
Zerstörung des Nestes zu einer Zeit erfolgt, wo sich unter den Arbeiterinnen große Individuen
befanden, so kann es Vorkommen, daß diese letzteren anfangen, Eier zu legen, und
zwar liefern diese Eier nach Huber ausschließlich Männchen, nach H o ff er hingegen auch
Weibchen.
t Ieh selbst habe weder das eine noch das andere beobachtet ; die ihrer Weibchen beraubten
Nester gingen meinen Beobachtungen nach stets zu Grunde, und zwar ebenso unweigerlich,
wie zerstörte Völker unweigerlich ihr Nest wiederherstellen und eine neue Brut
erzeugten, wenn das Weibchen unbeschädigt geblieben war, und zwar selbst dann, wenn
das Nest absichtlich mehrere Male nacheinander zerstört und auf 5—6 Arbeitshummeln
reduziert worden war.